Spandau Citadel
Kreisfreie Stadt Berlin Berlin Germany
castle, chateau
Zitadelle Spandau
Kreisfreie Stadt Berlin Berlin Germany
castle, chateau
The Spandau Citadel (German: Zitadelle Spandau) is a fortress in Berlin, Germany, one of the best-preserved Renaissance military structures of Europe
Die Zitadelle Spandau ist eine der bedeutendsten und besterhaltenen Festungen der Hochrenaissance in Europa
Previous names
Spandau Citadel, Zitadelle Spandau
Description
The Spandau Citadel (German: Zitadelle Spandau) is a fortress in Berlin, Germany, one of the best-preserved Renaissance military structures of Europe. Built from 1559–94 atop a medieval fort on an island created by the meeting of the Havel and the Spree, it was designed to protect the town of Spandau, which is now part of Berlin. In recent years it has been used as a museum and has become a popular tourist spot. Italian architect Francesco Chiaramella de Gandino started to plan the citadel in 1557 and was replaced by his compatriot Rochus Graf zu Lynar one year later. With four bastions, symmetrically arranged and connected by curtain walls, the Spandau citadel is an ideal example of a 16th-century fortress. Due to the bastions' formation, there is no blind spot for enemies to hide. In 1580, first troops were assigned to the Spandau Citadel which was completed only in 1594. Swedish troops were the first to besiege the citadel in 1675 and Napoleon was the first to conquer it in 1806. During the French attack it was almost completely destroyed and had to be restored. In 1935, a gas laboratory was installed for military research on nerve gas. Close to the end of the Second World War, during the battle in Berlin, the citadel became a part of the city's defences. Although several hundred years old, the Citadel's tracé à l'italienne design made the structure difficult to storm. So instead of bombarding and storming the Citadel, the Soviets invested it and set about negotiating a surrender. After negotiations, the citadel's commander surrendered to the Lieutenant-General Perkhorovitch's 47th Army just after 15:00 on 1 May 1945, saving many lives and leaving the ancient infrastructure intact. After the Second World War, the Spandau Citadel was first occupied by Soviet troops. With the division of Berlin, Spandau and its Citadel was part of the British sector. The citadel was used as a prison for Prussian state prisoners such as German nationalist Friedrich Ludwig Jahn. It was not used as the prison for National Socialist war criminals, who were housed at Spandau prison in the same Berlin borough. The citadel is composed of different buildings all related to defence or representative housing. The gate house with a draw bridge used to hinder attackers to enter the citadel. The Gothic hall building palace was used as residential building. In the bastion Königin, 70 medieval gravestones were found bearing witness of Jewish life in the important trade town and the function of the citadel as a refuge. Julius tower is Spandau's most famous sight. Originally built as a keep or watchtower, it was also used as a residence tower. Its castellated top was designed by Karl Friedrich Schinkel in 1838 and is an example of Romantic architecture. After the Franco-Prussian War 1870/71, part of the war reparations paid by France, 120 million marks in gold coin, was stored at Julius tower until its restitution to France in 1919. The word Juliusturm has since been used in Germany for governmental budget surpluses. From 1950 to 1986, the citadel housed vocational school Otto Bartning. Subsequently, more and more buildings were redesigned for museums and exhibition. Today, Spandau Citadel is famous for its open-air concerts during the Citadel Music Festival. Scenes from the 1985 action film Gotcha! were filmed at and around Spandau Citadel.
Die Zitadelle Spandau ist eine der bedeutendsten und besterhaltenen Festungen der Hochrenaissance in Europa. Sie befindet sich im Berliner Ortsteil Haselhorst und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Berliner Bezirks Spandau. Das in den Jahren 1559 bis 1594 an Stelle einer mittelalterlichen Burg errichtete Festungsbauwerk liegt nord-östlich der Spandauer Altstadt am gegenüberliegenden Havelufer. In Spandau befinden sich noch weitere zur Festung Spandau gehörende Bauwerke wie das erst 1886 erbaute Fort Hahneberg im Ortsteil Staaken, die Burgwallschanze und Reste der Teltower Brückschanze am Schanzenwald/Elsgraben. Im Jahr 1557 wurde mit den Vorarbeiten zum Zitadellenbau begonnen. Der eigentliche Baubeginn und der Armierungsentwurf fanden im Jahr 1560 statt. 1580 erfolgte die erste Belegung mit Mannschaften, 1594 wurde der Festungsbau vollendet. 1620 begann die Umbauung der Stadt Spandau mit Wallanlagen. Die Festung war jetzt Zitadelle. Im Jahr 1636 zog der Statthalter Graf Adam zu Schwarzenberg mit der Kriegskanzlei auf die Zitadelle. Schwedische Truppen lagen 1675 vor der Zitadelle. 1691 ereignete sich eine Explosion auf der Bastion Kronprinz, worauf 1692 diese Bastion neu erbaut wurde. Während des Krieges mit Frankreich kapitulierte der Kommandant der Zitadelle am 25. Oktober 1806, ohne dass er versucht hatte, sie zu verteidigen. Napoleon Bonaparte besichtigte sie am Tag darauf. Zu Beginn der Befreiungskriege explodierte bei der Belagerung der von französischen und polnischen Truppen besetzten Festung durch einen Artillerietreffer der Preußen das Pulvermagazin auf der Bastion Königin. Der Bombardier Henny von der sechspfündigen Fuß-Batterie Nr. 6 der brandenburgischen Artilleriebrigade bekam hierfür das Eiserne Kreuz. Am 26. April 1813 übergab die Besatzung die Festung gegen freien Abzug dem General August von Thümen. Die Restaurierung der Bastion Königin erfolgte 1821. Das Außenmauerwerk wurde 1885 in der heutigen Form verblendet. Im Jahr 1935 wurde ein Heeresgasschutzlaboratorium eingerichtet. Hierbei wurden umfangreiche Forschungen am Nervengas Tabun durchgeführt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs fand 1945 die kampflose Besetzung durch sowjetische Truppen statt. Zwischen 1945 und 1948 war die britische Verwaltung Hausherr in der Zitadelle, in der 1960 ein Heimatmuseum im Palas eröffnet wurde. 1962 bis 1976 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten in der Zitadelle statt, in deren Verlauf auch Kampfmittel gesucht und geräumt wurden. Planungen für die Unterbringung des Museums für Vor- und Frühgeschichte auf der Zitadelle zerschlugen sich mit dem Fall der Mauer. Im Jahr 1992 wurde das Stadtgeschichtliche Museum im Zeughaus eröffnet. Die Otto-Bartning-Schule (Berufsfachschule für das Baugewerbe) zog 1950 und später auch die Otto-Bartning-Oberschule als Fachoberschule für das Bauwesen und die Vermessungstechnik auf die Zitadelle. Die Schule war hier bis 1986 untergebracht. In seinem Jahresbericht 2002 kritisierte der Rechnungshof von Berlin, dass das Land Berlin trotz Gesamtinvestitionen für die Sanierung und Kampfmittelräumung von mehr als 51 Millionen Mark kein angemessenes Nutzungskonzept für die Zitadelle entwickelt habe. Das Abgeordnetenhaus von Berlin machte sich die Kritik des Rechnungshofes zu eigen und beauftragte das Bezirksamt Spandau von Berlin sowie die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und für Finanzen, ein solches Konzept zu erarbeiten. Die daraufhin mit Bericht vom 19. Oktober 2006 vorgeschlagene, auf die verschiedenen Gebäude und Freiräume verteilte Mischnutzung fand am 22. November 2006 die Billigung des Hauptausschusses. Seit 2004 finden jeweils Anfang Dezember in der Zitadelle die Feierlichkeiten der Verleihung des Gerhard-Löwenthal-Preises der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung statt. Wichtiger Teil der Nutzung ist die Dauerausstellung Enthüllt – Berlin und seine Denkmäler, für deren Realisierung weitere Sanierungsmaßnahmen notwendig waren. 2009 bewilligte die Berliner Kulturverwaltung hierfür eine Förderung in Höhe von rund sechs Millionen Euro aus Mitteln des Berliner Kulturinvestitionsprogramms. Ein ähnlich hoher Beitrag kam von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie. Während die baulichen Arbeiten durch einen Wettbewerb im Jahre 2010 vorentschieden werden, wurden im Mai 2009 26 Standbilder und 40 Büsten aus der ehemaligen Siegesallee vom Lapidarium in Berlin-Kreuzberg auf die Zitadelle verlagert. Hier wurden sie restauriert und werden seit dem 29. April 2016 als Teil der neuen Dauerausstellung im Magazin (Haus 8) präsentiert (siehe im Einzelnen zu den in der Zitadelle vorhandenen Siegesalleefiguren: Liste der Figuren). Zu den Exponaten der Ausstellung zählt ferner der Kopf des 1991/1992 abgerissenen Berliner Lenindenkmals. In der Zitadelle Spandau finden regelmäßig Konzerte, Festivals und andere Veranstaltungen statt, wie beispielsweise ein jährliches Mittelalterfest. Im ehemaligen Zeughaus (Plan Nr. 16) befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum Spandau, das 1992 eröffnet wurde. Im Erdgeschoss wird eine ständige Ausstellung zur Stadtgeschichte Spandaus gezeigt; im Obergeschoss ist Raum für Wechselausstellungen. Auf dem Gelände befinden sich weitere Ausstellungsflächen sowie ein Haus mit 40 Ateliers für Künstler und weitere Kreativschaffende. Der Gotische Saal, Räume der Italienischen Höfe und der Alten Kaserne können als Veranstaltungsorte gemietet werden. Ferner bietet das Standesamt an, eine standesamtliche Trauung im Fürstenzimmer des Kommandantenhaus durchführen zu lassen. Architekt der Zitadelle war der Italiener Francesco Chiaramella de Gandino, der 1578 durch Rochus Graf zu Lynar – gleichfalls aus Italien stammend – abgelöst wurde. Bautechnisch entsprach die Zitadelle der damaligen Idealvorstellung. Die symmetrisch aufgebaute Festung besitzt vier Bastionen, die durch Kurtinen verbunden sind. Das Kurtinen-Viereck besitzt eine Kantenlänge von 208 × 195 Metern. Durch die Anordnung der Bastionen gab es keine toten Winkel, in denen sich Angreifer hätten verstecken können. Das Torhaus befindet sich in der Südkurtine und besitzt eine Zugbrücke. Es ist aus Gründen der besseren Verteidigung aus der Mitte nach Westen verschoben. So bot sich eine Sicherung von der linken Flanke der Bastion „König“ aus an. Dafür nahm man den schlechten Untergrund in Kauf. Um dieses Problemes Herr zu werden, wurde zur Erbauung das Verfahren der schwimmenden Gründung angewandt. In den Faulschlamm schüttete man Abbruchmaterial und Schutt. Große Stücke setzten sich auf dem Grund ab und saugten die Feuchtigkeit auf. Darauf wurden Holzpfähle – überwiegend aus Eichenholz – gerammt, die vierkantig zugehauen und zwischen 2 und 3,5 Meter lang waren. Auf diesem vorbereiteten Untergrund erbaute man das Torhaus. Francesco Chiaramella wird der Entwurf des Torhauses zugeschrieben. Als Venezianer kannte er das von Michele Sanmicheli erbaute Stadttor Porta Nuova in Verona. Das Torhaus in Spandau war ein Prunktor, das den Vorüberreisenden zeigen sollte, wie aufgeschlossen die Spandauer der Kunst gegenüberstanden. Die heutige Fassade an der Feldseite des Torhauses stammt aus dem Jahr 1839. Die Renaissancefassade des 16. Jahrhunderts wurde 1813 bei dem Beschuss der Zitadelle beschädigt und – wahrscheinlich als nicht mehr zeitgemäß – bei den Renovierungsarbeiten entfernt. Die neue Fassade erhielt eine Gliederung in den Formen des Klassizismus. Hierfür machte man sich die risalitartige Herausziehung der Halle des 16. Jahrhunderts zunutze und blendete eine 25 cm starke Fassade aus Rathenower Ziegeln vor. Über dem Eingang befindet sich das brandenburgische Staatswappen. Kurfürst Friedrich III. ließ 1701, nach der Krönung zum König in Preußen, den Kurhut über dem Wappen durch die Königskrone ersetzen. Der Wappenschild wird durch ein Band mit Schnalle gerahmt, das von zwei schwarzen Adlern gehalten wird und die Aufschrift Honi soit qui mal y pense trägt (die Devise des Hosenbandordens; übersetzt aus dem Altfranzösischen: ‚Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt‘ oder ‚Ein Schelm, wer Böses dabei denkt‘). Beim Durchschreiten des Torhauses wird links (westlich) der gotische Saalbau (Palas) sichtbar, der 1520 bis 1523 in Renaissanceformen umgestaltet wurde. Ein Umbau zum Offizierskasino zerstörte 1936 alte bauliche Strukturen. Seit 1977 wird der Bau in den Formen der Neugotik rekonstruiert. Der Palas war das Wohnhaus der Burg. Hier wohnten die Landesherren, wenn sie in Spandau weilten. Die Innenräume des Palas waren unverputzt. Die Fugen zwischen den Ziegelsteinen im Klosterformat besaßen Ritzungen. In der Bastion Königin sind über 70 mittelalterliche jüdische Grabsteine, die aus dem Zeitraum 1244 bis 1474 stammen, ausgestellt. Diese wurden während Ausgrabungen in den Fundamenten des Palas und des Westbaus entdeckt. Es wird vermutet, dass die Steine im Verlauf der Vertreibung der Juden aus Brandenburg und der damit einhergehenden Schändung jüdischer Friedhöfe um 1510 in die Zitadelle verbracht wurden. Aufgrund des Alters der Grabsteine lieferten die Inschriften bedeutende Information über jüdisches Leben in der Region Berlin-Brandenburg sowie der Erbauung des Palas. Der Fund wird als Sammlung von europäischem Rang bezeichnet. Der Juliusturm, eines der Wahrzeichen Spandaus, ist 30 Meter hoch. Auf seine Spitze führt die berühmte Wendeltreppe, die 1964 nach dem Vorbild der neugotischen Treppe von 1843 rekonstruiert wurde. Wenn man die 145 Stufen erklommen hat, bietet sich ein Rundblick über Spandau und Umgebung, bis nach Tegel, zur Berliner Innenstadt und zum Grunewald. Die Zeit der Erbauung ist unbekannt. Nach dem Baubefund gehört das Baumaterial des Sockels dem 13. Jahrhundert an. Die Mauerstärke beträgt im Sockelgeschoss 3,6 Meter und im Obergeschoss 2,3 Meter. Folgenschwer für den Turm war 1813 der Beschuss der Zitadelle, die zu damaliger Zeit von napoleonischen Truppen besetzt war, durch preußische Artillerie – er brannte aus. Als Folge stürzte 1822 die Mauerkrone herunter. 16 Jahre blieb der Turm ohne Zinnenkranz. Karl Friedrich Schinkel erhielt 1836 den königlichen Befehl, einen neuen Zinnenkranz zu entwerfen. Sein Entwurf, der Kranz mit 24 Zinnen, passt sich harmonisch dem gotischen Bau an. Wegen der Schrägstellung des Turmes um etwa 81 cm musste der Baumeister Schinkel zum Ausgleich den Schaft des Kranzes auf der Westseite überhöhen. Zur Zeit der Erbauung war er Wehrturm und Wachturm und diente als Zufluchtsstätte bei Gefahr. Gleichzeitig konnte er als Wohnturm genutzt werden. In seinem Kellergeschoss befand sich das Verlies. Der Name Juliusturm ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Zum einen könnte der Name einem Besuch von Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1528–1589) zu verdanken sein. Andererseits verlieh Markgraf Ludwig der Römer 1356 seinem Kammerknecht Fritz das Thurm Amt zu Spandau. Da Fritz Jude war, hieß der Turm fortan ‚Judenturm‘. Aus dieser Bezeichnung könnte sich der Name ‚Juliusturm‘, wie er seit 1400 genannt wurde, entwickelt haben. Nach Beendigung des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/1871 wurde der Turm als Lagerort für einen Teil des aus der französischen Kriegsentschädigung stammenden Reichskriegsschatzes bestimmt. Am 3. und 10. Juli 1874 kam der Anteil in 1200 Kisten verpackt nach Spandau und lagerte dort bis zur Rückgabe im Jahr 1919. Weil durch den heutigen Eingang 1842 eingebrochen worden war, baute man 1910 zur Sicherheit des Reichskriegsschatzes eine Tresortür ein. Sie hat ein Gewicht von drei Tonnen und ist eine der dicksten Tresortüren Berlins. Die Zitadelle ist eines der wichtigsten Winterquartiere für Fledermäuse in Europa. Im Keller von Haus 4 sind auf rund 300 m² in einem Schaugehege Nilflughunde und Brillenblattnasen zu sehen. Früher in den Katakomben vorhandene Vampirfledermäuse wurden in den Berliner Zoo umquartiert. Der NABU und die Mitarbeiter des im Jahr 2003 eröffneten Fledermauskellers organisieren einmal jährlich ein Fledermausfest, es gibt auch Führungen. Die Zitadelle wurde mehrmals als Kulisse für Filmaufnahmen genutzt. Unter anderem wurden folgende Filme teilweise auf der Zitadelle gedreht: Die Edgar-Wallace-Filme Der Rächer (1960), Der Hexer (1964) und Der Bucklige von Soho (1966). Weiterhin der SFB-Fernsehfilm Der Tambour Anfang der 1980er Jahre sowie die Actionkomödie Gotcha! – Ein irrer Trip von 1984. Konrad Wolf drehte in seinem Film Ich war neunzehn (1968) die Szenen der Kapitulation der Zitadelle im Jahre 1945 allerdings in der DDR. 2013 wurden Teile des Märchenfilms Das Mädchen mit den Schwefelhölzern in der Zitadelle gedreht.
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