Grünwald Castle
Oberbayern Bayern Germany
castle, chateau
Burg Grünwald
Oberbayern Bayern Germany
castle, chateau
Grünwald Castle (Burg Grünwald) is a medieval hill castle in Grünwald, Bavaria
Die Burg Grünwald liegt in der Gemeinde Grünwald südlich von München oberhalb einer modernen Straßenbrücke
Previous names
Grünwald Castle, Burg Grünwald
Description
Grünwald Castle (Burg Grünwald) is a medieval hill castle in Grünwald, Bavaria. The castle square goes probably back to a Roman watchtower on the Isar river. The high medieval castle of the 12th century was documented as a possession of the counts of Andechs. In 1293 it came into the possession of the Wittelsbach. Louis II, Duke of Bavaria acquired at that time the possession of the fortress from Ulrich Vellenberg, a ministeriales of the Counts of Andechs. The castle served then also as a residence for his consort Matilda of Habsburg. The present building dates mainly from the late 15th century, when the castle was renovated to celebrate the wedding of Albert IV, Duke of Bavaria with Kunigunde of Austria, a daughter of emperor Frederick III. The construction work was carried out 1486–87 under the direction of the foreman Jörg Weikertshausen. Louis X, Duke of Bavaria was born here in 1495. The castle was then used as a ducal hunting lodge, prison and powder magazine. In 1872 the castle was sold into private hands. A project for a luxury condominium was prevented by a citizens' initiative which finally led to the purchase of the castle by the Free State of Bavaria in 1976. Since 1979 the Castle houses the Museum Grünwald, a branch of the Bavarian State Archaeological Collection. The castle can be visited, the main tower offers a worthwhile view. Large parts of the castle were demolished in the 17th and 18th century because the Isar River had undermined the castle hill. At that time the late-Gothic residential quarters of the castle with their rich interior and the chapel of St. George were lost. The early modern state is still delivered on a fresco in the Antiquarium in the Munich Residenz. Since the partial demolition the fortress is an irregular rectangle plant, which is protected by a kennel with a round tower and a deep moat and a gate tower with a renewed cycle of coat of arms. In the north-east corner stands a donjon, a high, square tower. In between lies the elongated three-storey east wing. The north west corner is dominated by the embattled so-called little tower. The adjoining west wing consists of three different levels. The deep fountain in the courtyard which is lined with tufa stone still goes back to the Middle Ages.
Die Burg Grünwald liegt in der Gemeinde Grünwald südlich von München oberhalb einer modernen Straßenbrücke. Die spätmittelalterliche Höhenburg über dem Isartal beherbergt ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung. Schon vor 1000 existierte eine umwehrte Anlage mit Wohnturm als Nachfolgeburg der Römerschanze (Grünwald) (einer römischen Straßenstation) etwa 2,5 Kilometer südwestlich des heutigen Standorts. Die hochmittelalterliche Burg ist bereits im 12. Jahrhundert urkundlich als Besitz der Grafen von Andechs belegt. 1272 kam sie in den Besitz der Wittelsbacher. Herzog Ludwig der Strenge erwarb damals die Veste aus dem Besitz des Ulrich von Vellenberg, einem Ministerialen der Andechser Grafen. Die heutige Bausubstanz stammt hauptsächlich aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, als die Burg anlässlich der Hochzeit Albrechts IV. ausgebaut wurde. Die Bauarbeiten wurden 1486/87 unter der Leitung des Werkmeisters Jörg von Weikertshausen ausgeführt; die originale Baurechnung zu allen Umbauarbeiten hat sich erhalten (Bayerisches Hauptstaatsarchiv). Die Burg diente als Jagdschloss, Gefängnis und Pulvermagazin. Als erster Häftling saß hier ab 1698 ein italienischer Hochstapler ein, der sich "Graf Domenico Manuel Caetano, Conte de Ruggiero" nannte. Tatsächlich handelte es sich um einen Bauernsohn aus dem Umland Neapels, der als Alchemist durch Europa reiste und seine Dienste an den Fürstenhöfen anbot. Nach mehreren vergeblichen Fluchtversuchen erlangte der angebliche Goldmacher erst 1704 nach der Besetzung Bayerns durch die Österreicher seine Freiheit wieder. 1879 ging die Burg in nichtadeligen Privatbesitz über. Um 1970 erwarb ein Münchner Bauträger die Anlage und plante den weitgehenden Abriss des maroden Baudenkmals. Nur die Türme wären im Original erhalten geblieben, die Burggebäude sollten als Luxuswohnanlage neu erstehen. Das Projekt konnte jedoch durch eine engagierte Bürgerinitiative verhindert werden, die schließlich 1976 den Ankauf der Burg durch den Freistaat Bayern erwirken konnte. Seit 1979 ist hier das Burgmuseum Grünwald, ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung, untergebracht. Die Burg kann besichtigt werden, der Aufstieg zum Turm bietet eine lohnende Aussicht. Im Ostflügel befinden sich ein Café, ein Museumsshop und Räumlichkeiten des MPZ (Museumspädagogischen Zentrums). Ein großer Raum dient für Sonderausstellungen, kann aber auch für Veranstaltungen aller Art gemietet werden. Im Westflügel informiert eine Dauerausstellung über die Geschichte der Burg Grünwald, von ihren frühen Anfängen über die hohe Zeit um 1500 (großes Burgmodell) bis hin zu Ludwig Schwanthaler und Karl Valentin. Ein zweiter Ausstellungsteil widmet sich den "Burgen in Bayern"; anschaulich und kindgerecht werden die Wurzeln des Burgenbaus, verschiedene Funktionen der Burg, der Alltag auf der Burg und der Burgenbau erläutert. Die Burgen Blutenburg und Grünwald sind die einzigen mittelalterliche Burganlagen, die sich in der unmittelbaren Umgebung von München erhalten haben. Überregional bekannt wurde die Burg über der Isar vor allem durch die "Bierhymne" des Münchner Komikers Karl Valentin, der hier seine "Oiden Rittersleit" hausen ließ. Große Teile der Burg mussten im 17. und 18. Jahrhundert abgebrochen werden, da die Isar den Burgberg unterspült hatte. Damals gingen auch der spätgotische Palas mit seiner reichen Innenausstattung und die Burgkapelle St. Georg verloren. Der frühneuzeitliche Zustand der Burg um 1590 ist u.a. auf einem Fresko im Antiquarium der Münchner Residenz überliefert. Seit dem Teilabbruch ist die Veste eine unregelmäßige Rechteckanlage, die durch einen Zwinger mit einem Rundturm und einen tiefen, winkelförmigen Halsgraben mit vorgelegtem Erdwall geschützt wird. Man betritt die Burg im Südosten durch einen vorspringenden Torturm mit erneuertem Wappenzyklus (1486/87). Im Nordosteck erhebt sich in der Art eines Bergfriedes ein hoher, quadratischer Turm. Dazwischen liegt der lang gestreckte, dreigeschossige Ostflügel, den zwei ehemalige Wohntürme (einer war ursprünglich der "Glockenturm") mit unterschiedlich ausgerichteten Satteldächern überragen. Das Nordwesteck wird vom zinnenbekrönten "Kleinen Turm" beherrscht. Den anschließenden Westflügel bilden drei unterschiedlich hohe Satteldachbauten. Der tiefe, mit Tuffsteinen ausgemauerte Brunnen im Burghof geht noch auf das späte Mittelalter zurück. Im ehemaligen Gefängnistrakt wurden 1984 bei Bauarbeiten auf einem Wandstück einige großflächige Zeichnungen aus Ziegelmehl gefunden. Die Bilder zeigen u.a. den niedergestürzten Jesus auf dem Kreuzweg. Die Zeichnungen sind Arbeiten des hier um 1700 inhaftierten italienischen Hochstaplers "Graf Caetano, Conte de Ruggiero", der seine Zellenwände vollständig mit solchen Zeichnungen überzogen hatte.
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