Rötteln Castle
Freiburg Baden-Württemberg Germany
castle, chateau
Burg Rötteln
Freiburg Baden-Württemberg Germany
castle, chateau
Rötteln Castle (German: Burg Rötteln), located above the Lörrach suburb of Haagen, lies in the extreme southwest corner of the German state of Baden-Württemberg just 10 kilometres (6 miles) North-East of the Swiss City of Basel
Die Burg Rötteln ist die Ruine einer Spornburg oberhalb des namensgebenden Weilers Rötteln auf der Gemarkung des Lörracher Ortsteils Haagen im äußersten Südwesten von Baden-Württemberg
Previous names
Rötteln Castle, Burg Rötteln
Description
Rötteln Castle (German: Burg Rötteln), located above the Lörrach suburb of Haagen, lies in the extreme southwest corner of the German state of Baden-Württemberg just 10 kilometres (6 miles) North-East of the Swiss City of Basel. The fortification was one of the most powerful in the southwest, and today is the third largest castle ruin in Baden.
The ruins of the castle are situated on a widely visible forested hill 422 metres (1,385 ft) above sea level. The keep lies on a spur projecting from the steep sided east side of the lower Wiese valley.
The castle has probably existed since the beginning of the 11th century. In the year 1102 is the first documented mention of a lord of Rötteln, one Dietrich von Rötteln, the bailiff of St. Albans near Basel. This year is also considered the date of the founding of the city of Lörrach. In 1204 Dietrich III of Rötteln died, having amassed a large holding in the Wiese valley. His sons held high offices; Walter I was the Kapitular (a priest who is authorized to say the mass in a cathedral and perform other duties of a bishop) of Konstanz and Basel, Luithold I was the bishop of Basel, Konrad I was the founder of the city of Schopfheim, which was important to the later formation of the Markgräflerland. The first documented mention of the castle itself is from the year 1259.
Luithold II von Rötteln, the last male of his line, gave the lordship of Rötteln to the Margrave Rudolf I of Hachberg-Sausenberg and his heiress Agnes von Rötteln in the year 1311. As a result, the Margrave of Hachberg-Sausenberg, based in Emmendingen at Hochburg Castle, also became lord of the former domain of Rötteln. The Margrave then moved from Sausenburg to Rötteln Castle to more easily administer his new domain and appointed a bailiff to oversee Sausenburg
Luithold II von Rötteln died on May 19, 1316, and the passing of Rötteln to Hachberg-Sausenburg was an important step in the eventual formation of the Markgräflerland. In 1332 the castle was besieged by the people of Basel because the Margrave Rudolf II stabbed the mayor of Basel during an argument. The conflict was resolved at the last moment through an agreement to settle the argument. Arrowheads, crossbow bolts, and other finds near the castle attest to this siege.
The Basel earthquake of 1356 destroyed large portions of the city, and the castle suffered severe damage.
In 1444 the domain of Badenweiler passed from the last Count of Freiburg, John, to the son of Margrave Wilhelm, Rudolf IV von Hachberg-Sausenberg. The combination of the three dominions, Rötteln, Sausenburg, and Badenweiler formed the foundation of the Markgräflerland.
In 1503 the castle came into the possession of the Margrave of Baden. In 1525 (during the German Peasants' War) revolting peasants briefly took possession of the castle.
From 1618 to 1648 during the Thirty Years War the castle was occupied by both Swedish and Imperial forces.
During the Franco-Dutch War, on June 29, 1678, the castles of Rötteln, Sausenburg, and Badenweiler were destroyed by the army of the French Marshall François de Créquy. The castle ruins were thereafter used as a source of building stone (quarry).
The Black Forest Society of Baden(Schwarzwaldverein) began to survey the ruins in 1884 in order to preserve it. Since 1926 this has been the concern of the Röttelnbund e.V. club based in Lörrach-Haagen. Today the ruins have been restored to approximately their condition after their destruction in 1678.
A drawing by local artist August Heckmann shows the southern gate of the castle around 1945.
The site of the castle extends from northwest to southwest over a distance of almost 300 meters. The widely spread castle can be roughly divided into the fore-castle and upper castle. To the west a bastion-like point extends for the placement of light artillery. Passage from the fore-castle to the upper castle is by means of a drawbridge. The upper castle with its powerful keep is the oldest part of the castle. Archaeological finds from the castle and grounds are on display in the museum in the courtyard of the castle.
The "Green Tower", at the highest point of the keep, offers a particularly fine view of Lörrach, the Wiese valley and several Swiss mountain peaks. The castle ruins are the most notable landmark of the border town. The Röttler Burgfestspiele, an open air live theater in the castle courtyard, has operated annually each summer since 1968.
The lower castle is open year-round and the keep and museum are open in the summer and on weekends in the winter. Tours are available with prior reservations. In addition to the small museum, there is a Burgschänke or traditional restaurant / pub in the bailey.
The oldest surviving depiction of Rötteln castle is an illustration from Sebastian Münster's Cosmographia from the year 1562. Another well known contemporary illustration by Matthäus Merian shows the castle in 1644.
Die Burg Rötteln ist die Ruine einer Spornburg oberhalb des namensgebenden Weilers Rötteln auf der Gemarkung des Lörracher Ortsteils Haagen im äußersten Südwesten von Baden-Württemberg. Die im Volksmund als Röttler Schloss bekannte Burg mit zwei großen Wehrtürmen war eine der mächtigsten im Südwesten und ist die drittgrößte Burgruine Badens. Sie wird seit dem 19. Jahrhundert gegen weiteren Verfall konserviert. Charakteristisch ist der gegen die Längsachse der Burg gedreht aufgestellte Bergfried.
Die Höhenburg Rötteln (422 m ü. NN) liegt auf einem Bergsporn, der aus einem ins vordere Wiesental steil abfallenden Osthang hervortritt und ist deshalb weithin sichtbar. Sie war zeitweise Residenz der Herren von Rötteln, Markgrafen von Sausenberg und Markgrafen von Baden-Durlach. Im Dreißigjährigen Krieg war sie umkämpft und wurde schwer beschädigt. Ihre Bedeutung verlor sie endgültig nach der Zerstörung 1678 im Holländischen Krieg. Heute ist die Burg Rötteln ein wichtiges Wahrzeichen und ein Anziehungspunkt der Stadt Lörrach und ihres Umlandes. Die Burganlage untersteht der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.
Die Burg Rötteln wird im Jahr 1259 erstmals urkundlich erwähnt, als die Grafen Rudolf und Gottfried von Habsburg ein Verzeichnis ihrer Lehen vom Kloster Murbach erstellten, zu denen auch das castrum de Rötelnhein gehörte. Die Habsburger hatten die Burg als Afterlehen an die Herren von Rötteln weitergegeben. Dieses edelfreie Geschlecht ist seit 1102/03 urkundlich nachgewiesen und war im südlichen Breisgau und dort vor allem in den Tälern der Großen und Kleinen Wiese begütert. Rötteln ist außerdem der Name eines nahe der Burg gelegenen Weilers, der als raudinleim bereits 751 urkundlich erwähnt ist. Das Adelsgeschlecht könnte ebenso nach diesem Weiler benannt sein und ist deswegen kein Beweis für eine Existenz der Burg bereits im frühen 12. Jahrhundert. Bauliche Zeugnisse geben ebenso wenig einen klaren Hinweis auf den Bau der Burg; der auf die Mitte des 12. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts datierte Bergfried deutet jedoch auf eine Entstehung deutlich vor 1259 hin, Teile des Palas scheinen um 1200 errichtet worden zu sein.
Die Herren von Rötteln wurden im frühen 13. Jahrhundert häufiger urkundlich erwähnt und erlangten hohe Ämter: Walther von Rötteln wurde 1209 Domherr, darüber hinaus später Dompropst in Konstanz und 1213 Bischof von Basel. Nach seiner Absetzung 1215 kehrte er wieder ans Konstanzer Domkapitel zurück. Sein Bruder Lüthold (I.) schlug ebenfalls eine geistliche Laufbahn ein und war von 1238 bis 1248 ebenfalls Bischof von Basel. Unter den weltlichen Herren kam es wohl zwischen den Brüdern Konrad und Dietrich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu einer Besitzteilung: Während Konrad sich weiter nach Rötteln benannte, zog Dietrich offenbar auf die bei Wieslet gelegene Burg Rotenberg und benannte sich nach ihr. Konrad von Rötteln ließ wahrscheinlich bei Schopfheim im mittleren Wiesental eine weitere Burg errichten und den Ort zur Stadt erheben. Er war mit einer Tochter des Grafen Ulrich von Neuenburg verheiratet und hatte drei Söhne, von denen Lüthold II. in das Basler Domkapitel eintrat, während Otto und der früh verstorbene Walter die Herrschaft Rötteln verwalteten.
In die Zeit des 13. und frühen 14. Jahrhunderts, als die Familie deutlicher in den Urkunden fassbar wird und zwei Basler Bischöfe stellte, fallen wahrscheinlich mehrere Erweiterungen der Burg: Spätestens im frühen 14. Jahrhundert wurde der Palas vergrößert und etwa zur gleichen Zeit der Südturm errichtet. Neuere Untersuchungen ergaben außerdem, dass zumindest Teile der Ringmauer um die Unterburg aus dem 13. Jahrhundert stammen und damit möglicherweise aus der Zeit Lütholds I. oder Konrads.
Anfang des 14. Jahrhunderts stand mit Lüthold II. nochmals ein Röttler kurz vor der Ernennung zum Basler Bischof; zweimal wurde er vom Domkapitel gewählt, beide Male entschied sich der Papst jedoch für einen anderen Kandidaten, was beim zweiten Mal einen mehrjährigen Bischofsstreit auslöste, an dessen Ende Lüthold und seine Partei unterlagen. Noch während des Bischofsstreites musste sich Lüthold um die Röttler Erbfolge kümmern: Sein Bruder Otto war wahrscheinlich um 1305 gestorben, Ottos Sohn Walter (III.) bereits kurz danach, entweder 1310 oder 1311. Eine Tochter Ottos war mit dem Markgrafen Rudolf von Hachberg-Sausenberg verheiratet, der zunächst gemeinsam mit Lüthold die Verwaltung des Röttelschen Besitzes übernahm. Rudolf starb jedoch bereits 1313 und so musste Lüthold die alleinige Verwaltung übernehmen, bis er im Dezember 1315 seinen gesamten Besitz seinem Großneffen, Rudolfs Sohn Heinrich von Hachberg-Sausenberg, vermachte. Lüthold II. starb am 19. Mai 1316 und mit ihm erloschen die Röttler Herren im Mannesstamm.
Besitz und Burg kamen an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg.
Die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg waren ein Zweig der Markgrafen von Hachberg, der durch Erbteilung zwischen Heinrich III. und Rudolf I. Ende des 13. Jahrhunderts entstanden war. Sitz und Namensgeber dieses Zweiges war die Sausenburg östlich von Sitzenkirch. Für die Sausenberger bedeutete das Röttler Erbe einen deutlichen Machtzuwachs, der ihren Herrschaftsbereich wahrscheinlich verdreifachte. Die Burg Rötteln wurde dadurch Mittelpunkt einer vergrößerten Adelsherrschaft: Wohl noch vor 1317 zogen die Sausenberger auf Rötteln, und der Name der ererbten Burg und Herrschaft fand in die Namensgebung der Markgrafen Eingang.
Möglicherweise infolge von Erbschaftsauseinandersetzungen um die Röttler Herrschaft kam es im Herbst 1332 zu einer Belagerung der Burg: Einer der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg hatte den Basler Bürgermeister, wahrscheinlich Burkard Wernher von Ramstein, erstochen, worauf ein Basler Heer vor die Burg zog, sie aber nicht eroberte: Der Konflikt wurde dann durch Vermittlung des Basler Landadels geschlichtet. Ob das Basler Erdbeben 1356 an der Burg zu Schäden geführt hat, ist umstritten. Jürgen Krüger bejaht dies aufgrund der Schäden am Basler Münster und geht von großen Beschädigungen aus, von denen lediglich der massiv gebaute Bergfried verschont geblieben sein könnte. Werner Meyer und Werner Wild weisen jedoch darauf hin, dass die Burg von zeitgenössischen Chronisten nicht als zerstört oder beschädigt erwähnt wurde und gehen deswegen allenfalls von geringfügigen Schäden aus.
Unter Markgraf Rudolf III. wurde die Pfarrkirche im Ort Rötteln erweitert, und auf der Burg Rötteln wird gleichsam vermehrte Bautätigkeit angenommen, obwohl deren Umfang nicht vollständig klar ist. Jedoch erscheinen zu Rudolfs Zeiten unter anderem ein wahrscheinlich beim Palas gelegenes, in den Sommermonaten bewohntes summerhus und ein Söller auf dem südlichen Turm in den Urkunden. Lange wurde auch davon ausgegangen, dass die Vorburg erst unter den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg erbaut wurde, neuere Ausgrabungen legen jedoch nahe, dass zumindest Teile bereits zu Zeiten der Röttler Herren errichtet wurden. Sollte die Vorburg doch in die hachberg-sausenbergische Zeit fallen, wäre Rudolf III. ein wahrscheinlicher Bauherr gewesen. Ein zweiter, äußerer Mauerring um Teile der Hauptburg wird ebenfalls auf das 14. oder 15. Jahrhundert datiert; für 1420 ist eine zweite Zisterne in der Hauptburg erwähnt, eine weitere scheint es in der Vorburg gegeben zu haben. Durch den Zukauf der Herrschaft Neuenstein – zwischen Mittlerem Wiesen- und Wehratal gelegen – konnte Rudolf auch sein Territorium vergrößern; 1403 verlieh König Ruprecht dem unweit der Burg Rötteln gelegenen Ort Lörrach Marktrechte. Zu einer Stadterhebung kam es dabei noch nicht; einzige Stadt in Rudolfs Markgrafschaft blieb Schopfheim, Verwaltungszentrum die Röttler Burg. Rudolf III. war für ein weiteres bedeutendes geschichtliches Zeugnis ebenfalls verantwortlich: Wahrscheinlich zwischen 1396 und 1428 verfassten verschiedene Schreiber am Hofe des Markgrafen die Rötteler Chronik, eine Familienchronik der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg-Rötteln.
Unter Rudolfs Sohn Markgraf Wilhelm begann eine Abkehr von den Stammlanden am Oberrhein; Wilhelm war oft in diplomatischer Mission unterwegs und bekleidete Ämter wie das des Statthalters am Basler Konzil oder des österreichischen Landvogtes im Sundgau, Elsaß, Breisgau und Schwarzwald. Er verbrachte nur wenige Zeit auf der Burg Rötteln, wo eine Amtsverwaltung mit einem Landvogt an der Spitze die Markgrafschaft verwaltete. Mitte des 15. Jahrhunderts war Wilhelm jedoch hoch verschuldet, wobei einige kostspielige Fehden seines Vaters Rudolf III. eine Rolle gespielt haben können, und übergab die Herrschaften Rötteln und Sausenberg an seine beiden Söhne Hugo und Rudolf (IV.). Mit Rudolf IV. setzte sich die Verlagerung des Herrschaftsmittelpunktes weg vom Oberrhein fort: Zwar schenkte ihm sein Vormund Johann von Freiburg 1444 die Herrschaft Badenweiler und vergrößerte dadurch den Besitz der Hachberg-Sausenberger im Breisgau (das noch heute so genannte Markgräflerland). Rudolf wuchs jedoch auch bei Johann in Neuenburg auf und erbte 1457 die Grafschaft Neuenburg, wodurch er burgundischer Lehensmann wurde und als Marquis de Rothelin häufig am burgundischen Hof Herzog Philipps des Guten weilte. In Dijon besaß Rudolf ein Schloss, sodass er wenig Interesse am Leben auf der Burg Rötteln hatte und dort wohl nur sehr selten lebte.
Am 9. Juli 1454 besuchte der burgundische Herzog, Philipp der Gute, den Markgrafen Rudolf IV. auf der Burg Rötteln, die damit für einen Tag den Glanz höfischen Lebens sah. Mit dem Herzog war eine größere Reisegesellschaft mit etwa 300 Pferden unterwegs. Der Herzog befand sich auf der Rückreise vom sogenannten Türken-Reichstag in Regensburg den Kaiser Friedrich III. einberufen hatte und der vom 23. April bis 21. Mai 1454 dauerte. Es ging dabei um Pläne zur Rückeroberung von Konstantinopel. Die Gesellschaft hatte ihren Weg über Freiburg im Breisgau und Neuenburg am Rhein genommen. Am Folgetag ging es weiter nach Basel und von da nach Neuenburg am See, wobei der Herzog vom Markgrafen begleitet wurde.
Als Sitz der markgräflichen Verwaltung wurde die Vorburg weiter ausgebaut und erhielt wohl um 1460 ihr mehr oder weniger endgültiges Aussehen. Auf der Hauptburg wurde dem inneren Bering ein Turm angebaut, der sich anhand einer Sockelinschrift auf 1471 datieren lässt. Das äußere, in die Vorburg führende Burgtor enthält ein Wappen Rudolfs IV. und wird auf 1468 datiert.
Auch Rudolfs Sohn Philipp verbrachte seine Kindheit wahrscheinlich größtenteils fern von Rötteln und trat mit 16 Jahren in den Hof Karls des Kühnen von Burgund ein. Nach dessen Tod schlug er sich jedoch auf die Seite Frankreichs und heiratete Maria von Savoyen, eine Nichte des französischen Königs. Am französischen Hof wurde er unter anderem Marschall von Burgund und Gouverneur der Provence. 1490 schloss er jedoch mit seinem „gevettern“ Markgraf Christoph von Baden (tatsächlich waren die beiden nur sehr weitläufig miteinander verwandt) einen Erbvertrag, wonach für den Fall eines erbenlosen Todes des einen der andere die Herrschaft erben würde. Der Vertrag wurde als Rötteler Gemächte bekannt und wurde den jeweiligen Verwaltungen der Markgrafschaften Baden und Hachberg-Rötteln bekannt gemacht. Auf der Burg Rötteln ließ Philipp wahrscheinlich den Palas nochmals modernisieren und/oder dort ein neues Portal errichten, das einer entsprechenden Inschrift zufolge auf das Jahr 1494 datiert werden kann. Trotzdem war Philipp wahrscheinlich nur selten auf seiner Burg. Im Schwabenkrieg 1499 kämpfte er auf der Seite des französischen Königs und der Eidgenossen und damit sogar gegen seinen eigenen, auf Rötteln regierenden Landvogt, der in den Reihen der Habsburger stand. Philipp starb 1503 auf einer seiner burgundischen Besitzungen, sein Leichnam wurde in Neuenburg am See beigesetzt. Nur sein Herz wurde, wie er es verfügt hatte, in der Röttler Pfarrkirche beigesetzt.
Bereits zwei Wochen nach Philipps Tod, am 24. September 1503, nahm Christoph I. von Baden die Huldigung der sausenbergischen Landstände entgegen und zog danach als neuer Herr auf Burg Rötteln ein. Der Erbvertrag wurde dadurch rasch umgesetzt und den burgundischen Erben Philipps blieben lediglich verbale und diplomatische Proteste. Die Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweiler wurden und blieben Teil der Markgrafschaft Baden (beziehungsweise später der Markgrafschaft Baden-Durlach), die Burg Rötteln blieb auch ein Herrschaftszentrum für diese Gebiete. Als solches wurde sie Objekt des Bauernkrieges 1525. Die aufständischen Bauern nahmen die Burg ein, brachen das Archiv auf und zerstörten die Bestände. Die Bausubstanz der Burg blieb aber unbeschadet. Eine wichtige bauliche Änderung durch die badischen Markgrafen war die Befestigung des vor der Vorderburg gelegenen Richt- und Gerichtsplatzes Kapf zur Bastion.
Dennoch spielte die Burg in der badischen Markgrafschaft nicht mehr jene Rolle, die sie zu Zeiten der Röttler und Sausenberger hatte: Trotz der Bastionierung blieb sie fortifikatorisch veraltet, wurde aber nicht zu einem Residenzschloss umgebaut. Überhaupt war die Burg nur noch einmal, von 1590 bis 1595 unter Markgraf Georg Friedrich, Sitz eines Regenten.
Im Dreißigjährigen Krieg war die Burg ab 1633 umkämpft. Am 9. Maijul./ 19. Mai 1633greg. war das Schloss Badenweiler von den kaiserlichen Truppen aus der Festung Breisach eingenommen worden und in den folgenden Tagen wurde auch Burg Rötteln von den kaiserlichen Truppen des Grafen Montecuccoli und mit Unterstützung des Markgrafen Hermann Fortunat von Baden-Rodemachern genommen, wobei sie zwei Geschütze verloren.
Am 23. Junijul./ 3. Juli 1633greg. kapitulierte die kaiserliche Besatzung von Burg Rötteln vor den schwedischen Truppen des Rheingrafen Otto Ludwig. Die gesamte kaiserliche Besatzung erklärte sich bereit in schwedische Dienste zu treten, wurde jedoch nur zum Teil angenommen.
Nach den hohen Verlusten in der Schlacht bei Nördlingen im September 1634 zogen die Schweden ihre Besatzungen aus vielen befestigten Plätzen ab. Rheingraf Otto Ludwig sammelte die Verbände bei Straßburg. Das Geschütz aus den geräumten Gebieten wurde in der Hochburg und in Straßburg in Sicherheit gebracht. Die verlassenen Plätze - wie Burg Rötteln - wurden spätestens im Februar 1635 mit kaiserlichen Besatzungen versehen.
1638 wurden die kaiserlichen Truppen jedoch von Herzog Bernhard von Weimar in der Schlacht bei Rheinfelden besiegt und am 18. Märzjul./ 28. März 1638greg. konnte der Herzog die Burg Rötteln im Sturm erobern. Vieh und Vorräte wurden nach Neuenburg am Rhein verbracht.
Der Weimarer Herzog ließ vermutlich auch im Wald 200 Meter nordwestlich der Burg eine große Viereckschanze errichten.
Die Kampfhandlungen um die Burg führten zu Schäden, die nach Kriegsende unter Markgraf Friedrich VI. ausgebessert wurden; die Rolle der Burg als Sitz der lokalen Verwaltung blieb erhalten. 1654 wird der Torturm als Gefängnis erwähnt.
Im Holländischen Krieg wurde das südliche Markgräflerland wieder Schauplatz von Kampfhandlungen. Anfang 1678 standen französische Truppen unter Louis-François de Boufflers vor Burg Rötteln und beschossen sie, konnten sie aber nicht einnehmen. Zahlreiche umliegende Dörfer wurden gebrandschatzt. Am 18. Juni desselben Jahres wurde die Burg von Truppen der französischen Generale Boufflers und Claude de Choiseul-Francières erneut angegriffen, sie kapitulierte nach drei Tagen. Unter ungeklärten Umständen, aber wahrscheinlich aus Zerstörungsabsicht, ging die Burg in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni in Flammen auf. Auch die umliegenden Burgen Brombach, Sausenburg und Badenweiler brannten aus.
Infolge der Zerstörungen verlor die Burg ihre Rolle als lokales Herrschaftszentrum, die Verwaltung wurde in das nahe gelegene Lörrach verlegt, das 1682 das Stadtrecht erhielt. 1689, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges, schleiften französische Truppen auf Befehl des Kommandanten der Festung Hüningen, Roger Brulart de Puysieux, auch die Bastion am Kapf. Die dort verbauten Steine wurden in der Folge beim Bau von Straßen verwendet. Der zunehmend ruinöse Zustand war vor allem durch das private Abtragen von Baumaterialien der Burganlage in Notzeiten bedingt. Die Gemarkung der zerstörten Burg wurde mit Röttelnweiler und Haagen vereinigt.
Trotz der weitläufigen Zerstörungen und Schleifungen war die Burgruine entgegen landläufiger Darstellungen auch im 18. Jahrhundert bewohnt und wurde von der markgräflichen Verwaltung benutzt. Ein Keller diente unter anderem zur Einlagerung von Zehntwein, um die Burg wurde Acker- und Weinbau betrieben. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts ist ein Rebknecht mit einem Diensthaus in der Burg nachgewiesen. Zumindest dieser Rebknecht wohnte damals auf der Burg. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zog sich die Verwaltung teilweise von ihrem Besitz auf der Burg und dessen Bewirtschaftung zurück und verkaufte Teile davon. So erwarb einer der Rebknechte sein Diensthaus zu eigen und kaufte auch das Gelände am Kapf für den Weizenanbau.
Am 28. Mai 1832 fand in den Ruinen der Burg eine Versammlung liberaler Bürger statt, die ihre Solidarität mit den Teilnehmern des gleichzeitig stattfindenden Hambacher Festes ausdrückten. Der Lörracher Bürgermeister, Johann Georg Grether, trat dabei als Redner auf.
1918 befand sich auf Rötteln eine Luftwache mit einer Flugabwehrkanone. 1940 befand sich auf der Burg eine kleine Militäreinheit mit einem leichten Maschinengewehr zur Luftabwehr.
Ab 1834 gab es denkmalpflegerische Bemühungen des Großherzogtums Baden, dem die Burg nun gehörte. Um 1846 wurden rund 2100 Gulden für bauliche Maßnahmen ausgegeben. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden vor allem Sicherungsarbeiten an den Mauerresten durchgeführt. Teilweise kam es dabei zu unsachgemäßen Restaurierungen, die später zu falschen Vorstellungen über die Bedeutung einzelner Bauteile führten. Erste systematische Arbeiten führte die Ortsgruppe Lörrach des Badischen Schwarzwaldvereins zwischen 1885 und 1888 durch: Sie legte einen Fußweg zur Burg an, untermauerte den oberen Turm und stellte Bänke auf. Der badische Großherzog Friedrich II. unterstützte nach einem Besuch die Erneuerung der südlichen Außenmauer der Burg. Zu jener Zeit war dieser Mauerabschnitt stark beschädigt.
1925 stellte das badische Finanzministerium größere finanzielle Mittel zur Verfügung, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Ein Jahr später wurde der Röttelnbund gegründet, der sich seither um den Erhalt der Ruine kümmert. Noch im selben Jahr wurden Efeu, Brand- und Mauerschutt in der Oberburg entfernt und 1932 wurde die Burgschenke eröffnet. Im 2. Halbjahr 1932 führte eine Gruppe des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes in einer Maßnahme des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) Freilegungsarbeiten auf der Ruine Rötteln durch. Etwa 25 arbeitslose Kaufleute erbrachten nahezu 3000 Manntage an Arbeitsleistung. Die Planung der Arbeiten hatte der Präsident des Schweizerischen Burgenvereins, Eugen Probst, übernommen. Während der nationalsozialistischen Diktatur stockten die Arbeiten an der Burg, wurden aber nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aufgenommen.
In den 1960er Jahren wurde unter finanzieller Mithilfe des Landkreises und der Stadt Lörrach, die 1963 Teilbesitzer der Burg wurde, sowie der damals noch eigenständigen Gemeinde Haagen die Zufahrt ausgebaut, ein Parkplatz und eine Toilettenanlage eingerichtet. 1976 stürzte die Schildmauer im Nordostteil der Burg ab, konnte in der Folgezeit jedoch dank Spenden wieder aufgebaut werden. Auf eine Spende des Unternehmens Schöpflin geht die nächtliche Beleuchtung der Burg zurück. 1985 wurde die ehemalige Landschreiberei ausgebaut, sie beherbergt einen Kiosk, ein Museum und ein Archiv.
Nachdem in den Jahren 2010 bis 2012 das Betriebsgebäude der Burg saniert worden war, begannen in der ersten Jahreshälfte 2013 umfangreiche Arbeiten zur Außensanierung des Mauerwerks. Da die Arbeiter beim Bau der mittelalterlichen Wallanlage den Schutt zwischen den äußeren und inneren Teil der Mauer abgeladen hatten, verlor das Mauerwerk im Laufe der Jahrhunderte an Halt und sackte ab. Daraus ergab sich eine Steinschlaggefahr. Um dem entgegenzuwirken, werden zur Verstärkung der Mauern und um deren weitere Neigung zu verhindern, Stahlanker eingefügt. Die Arbeiten sind in vier Bauphasen unterteilt. Die zweite soll bis Ende des Jahres 2013 abgeschlossen sein. Die Kosten teilen sich nach den Besitzverhältnissen das Land Baden-Württemberg für den Nordteil der Burg und die Stadt Lörrach für den Südteil.
Eine genaue baugeschichtliche Dokumentation der Burg Rötteln steht noch aus. Der heutige Forschungsstand entspricht in etwa dem von vor 100 Jahren.
Die Burg Rötteln erhebt sich oberhalb des Lörracher Ortsteils Haagen auf einem gut 400 Meter hoch gelegenen, bewaldeten Bergsporn. Die Fundamente der Burg liegen teilweise auf der Juraformation des oberen Dogger, teilweise auf Meeressandsteinkonglomeraten, die dem Mitteloligozän zuzuordnen sind. Das östliche Drittel der Anlage steht auf dem Oberen Hauptrogenstein, das mittlere auf den Movellier-, Ferrugineus- und Variansschichten, das westliche auf Meeressandsteinkonglomeraten. Alle Gesteinsarten fanden beim Bau der Burg Verwendung. Der zusätzlich verwendete Buntsandstein musste aus entfernten Steinbrüchen herangeschafft werden. Der Steilhang, aus dem der Bergsporn mit der Burg vorsteht, und der nördlich davon beginnende Röttler Wald gehören geologisch bereits zum Schwarzwald.
Das Gelände fällt vom Bergsporn aus mehr als 15 Meter in einen weiträumigen Graben ab. Diese günstige topografische Situation dürfte auch den Ausschlag gegeben haben, dort eine Höhenburg zu errichten.
Die längliche Burganlage folgt grob der vom Bergrücken vorgegebenen Nord-Süd-Richtung und wird unterteilt in die Unter- bzw. Vorburg und die Ober- bzw. Hauptburg. Insbesondere die Hauptburg ist durch zwei markante Wehrtürme von größerer Entfernung aus wahrnehmbar. Von den Wehrtürmen kann man das untere Wiesental nach Osten und Süden einsehen, das auf Höhe der Burg annähernd eine 90-Grad-Biegung vollzieht. Die Anlage dehnt sich rund 300 Meter in der Nord-Süd-Achse und über 50 Meter in der Ost-West-Achse aus.
Die Burg Rötteln ist von Röttelnweiler im Süden aus über eine steile Straße, die über die Bundesautobahn 98 führt, erreichbar. Ein Parkplatz für Besucher befindet sich unmittelbar unter der Burg auf einer kleinen Hochebene, die weiter westlich von der Karlshöhe begrenzt wird. Östlich und nordöstlich fällt der Sporn steil ins Manzental ab, das besonders im unteren Teil dicht besiedelt ist. Vorm Parkplatz aus führt ein asphaltierter Weg in einer Serpentine entlang der Westflanke der Vorburg zum südlich gelegenen Hauptportal in die Burg. Nördlich der Burg kreuzen sich an einem Grillplatz mehrere Wanderwege. Unter anderem verläuft dort die 13. Etappe des Westwegs, der von Pforzheim nach Basel führt. Ein Teil der Westweg-Route verläuft an den Mauern der Oberburg vorbei durch das Tor am Rundturm im Nordwesten zum Südportal und damit durch die Burganlage. Ein Wegpunkt ist ein steinernes, drei Meter hohes Granitportal, das sogenannte Portal Dreiländereck Lörrach. Das an der Burg Rötteln ist das südlichste von insgesamt zwölf Westweg-Infoportalen des überregionalen Fernwanderweges.
Der jüngere Teil der Burg, die ausgedehnte Unterburg, auch Vorburg genannt, bildet am südlichsten Punkt einen Spornfortsatz. Sie liegt rund fünf Meter niedriger als die Hauptburg und wird durch einen Halsgraben von ihr getrennt. Vom Südabschluss mündet die Anlage in eine Spitzeckbastion, den Kapf. Die ursprünglich als Richtstätte verwendete Schanze war sternförmig ausgebaut, wurde jedoch von der französischen Armee Ende des 17. Jahrhunderts abgetragen. Das große Plateau ist noch zu erkennen.
Die Unterburg ist erst seit dem Spätmittelalter belegt, weswegen die Forschung bisher davon ausging, dass sie vor 1316, als die Burg an die Markgrafen Hachberg-Sausenberg überging, noch nicht bestand. Archäologische Befunde aus dem Jahr 2011 legen jedoch nahe, dass zumindest Teile bereits im 13. Jahrhundert bestanden. Ihre Grundfläche ist im Westen von einem doppelten Bering und drei Schalentürmen umschlossen. In der Längsachse misst der Teil der Burg 120, in der Breite knapp 60 Meter und ist damit viermal so groß wie die Hauptburg.
Die Unterburg betritt man von Süden über das untere Burgtor als Haupteingang. An der oberen Kante des Torbogens ist die Jahreszahl 1468 eingemeißelt. Ehemals befand sich an dieser Stelle eine Zugbrücke über einen Graben und ein gestaffeltes Tor. Die Unterburg kann kostenfrei besichtigt werden. Vom Tor führt ein gerader Weg in der Unterburg bergauf. Östlich davon befand sich die Landschreiberei mit dem Gerichtstisch des Landgerichtes, von der nur noch die Grundmauern erhalten sind. Daran schlossen sich weiter nördlich Wirtschaftsgebäude an, die teilweise mit neueren Häusern überbaut wurden. Die Burgschenke westlich des Weges ist noch als Gaststätte bewirtschaftet. Weiter nördlich werden die von den Grundmauern weiterer Wirtschaftsgebäude begrenzten Flächen für die Röttler Burgfestspiele als Bühnen- und Zuschauerraum benutzt.
Im oberen Drittel der Unterburg teilt sich der Weg, an dessen Gabelung sich eine alte Zisterne befindet. Der westliche Weg führt geradeaus über das Nordwesttor und das Vorwerk wieder aus der Burg heraus. Ein massiver Rundturm am Tor wird in Anlehnung an die landständische Verwaltung und Gerichtsbarkeit auf Rötteln „Die Landschaft“ genannt. Vor dem Nordwesttor abzweigend führt ein steiler Weg zur ehemaligen Landschreiberei, in deren oberem Stockwerk der Röttelnbund ein kleines Museum zur Burg Rötteln eingerichtet hat. Dort befindet sich auch ein Kassenraum für die Besucher der Oberburg. Die Landschreiberei ist sowohl von der Gabelung als auch über den östlich abzweigenden Weg erreichbar. Ein Raum, Knechtstube genannt, wird vom Lörracher Standesamt auf Anfrage für Trauungen verwendet.
In der Westfront der Unterburg sind drei kleinere Wehrtürme ins Mauerwerk integriert. An dieser Seite führt ein Wehrgang an der Burg vorbei in nördlicher Richtung zum mittleren Haupttor.
Die Oberburg, auch Hauptburg genannt, ist vom Torbau mit Wächterstube über eine steil ansteigende Holzbrücke erreichbar. Der Zugang erfolgte einst über eine Zugbrücke, deren Spuren am Portal zu sehen sind. Sie führte über einen tiefen Halsgraben. Die steinernen Brückenpfeiler sind noch erhalten. Im Mittelalter war dies der einzige Zugang zur Oberburg. Wenn das Haupttor verriegelt war, gewährte lediglich ein schmaler Einlass rechts vom Portal den Zutritt. Das Tor trägt oben einen Wappenstein der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg. Es ist eine Kopie; das Original mit deutlichen Spuren der Verwitterung befindet sich im kleinen Burgmuseum. Beiderseits des Portals dienten Schlüsselschießscharten der Verteidigung der Anlage. Nach dem Portal folgt im Inneren der Oberburg die Toranlage aus verschiedenen Bauzeiten mit einem Wartturm am Südturm. Die ehemalige Turmwächterstube war mit einem Kamin ausgestattet.
Ein verwinkelter, teilweise mit originalem Kopfsteinpflaster ausgelegter Weg führt hinauf zum Burghof. Dieses rund 75×30 Meter umfassende Areal ist der älteste und am stärksten veränderte Bauteil der Burg. Die elementarsten Baukörper der Oberburg sind die beiden markanten Türme, die in ihrer Längsachse den die Anlage nach Osten abschließenden Palasbau abschirmen.
Auf der Westseite der Oberburg befinden sich keine weiteren nennenswerten Bauten. Daher geht die Forschung von einer intensiven Flächennutzung der Anlage aus. Neben unterkellerten Bereichen ist im unteren Hofbereich das Mundloch einer Zisterne erkennbar. Aus der Röttler Chronik ist bekannt, dass sie im Jahr 1420 ausgebessert wurde, was darauf hinweist, dass sie bereits damals ein beträchtliches Alter hatte und zusammen mit dem ältesten Teil des Palas errichtet wurde. Der für die Wasserversorgung der Oberburg verwendete Speicher war eine sogenannte Filterzisterne, die das aufgefangene Wasser über Sandschichten filterte und mit Mineralstoffen anreicherte. Das gesammelte und gereinigte Wasser konnte wie aus einem Brunnen mit Eimern geschöpft werden.
Der Hof erscheint durch das Fehlen der Bauwerke auf der Westseite sehr geräumig. Denkbar ist auch, dass im Hof hölzerne Wirtschaftsgebäude standen.
Der Nordturm bildet den nördlichen Abschluss der Hauptburg, steht auf einem kleinen Felsplateau rund 5 Meter über dem Burgareal und ist der höchste Punkt der Burg Rötteln. Er besteht aus aufgeschichteten Sandsteinquadern ohne Mörtel, wie es für die Burgen des Oberrheins üblich war. Auf etwa acht Meter Höhe verjüngt sich der Turm leicht mit einem Kaffgesims. Dies lässt jedoch nicht auf unterschiedliche Bauphasen schließen, da es im unteren Bereich ebenfalls Werksteine dieser Ausprägung gibt.
Alternativ wird der Nordturm auch als Grüner Turm bezeichnet, was auf die spätere Nutzung als Verlies hinweist – das mittelhochdeutsche Wort grinen, grin bedeutet weinen, winseln. Zu Verteidigungszwecken waren die ursprünglich vier Böden nur mit Leitern verbunden, die hochgezogen werden konnten.
Der Nordturm wurde mehrmals verändert. Der Grundriss ist um 45 Grad gegen die Längsachse der Burg gedreht und fast quadratisch mit einer Seitenlänge von 8 Metern. Der Turm hat etwa 2 bis 2,3 Meter dicke Mauern. In der Fachwelt gilt die Qualität der Steinbearbeitung für ein aus Bruchsteinen gemauertes Bauwerk als einzigartig. Der Bergfried besteht aus Buckelquadern verschiedener Bearbeitungsarten, die für Burgen eher untypisch sind und für Kirchenbauwerke angewandt werden. Oben weisen Zangenlöcher in den Quadern auf die Verwendung mittelalterlicher Kräne hin, welche die Steine empor hievten.
Das Mauerwerk lässt Rückschlüsse auf Bauphasen und den Entstehungszeitraum zu. Da Buckelquader nicht vor der Mitte des 12. Jahrhunderts verwendet wurden, wird die Entstehung in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts oder im frühen 13. Jahrhundert vermutet. Archäologische Befunde für eine genauere Datierung fehlen bisher. Fest steht allerdings, dass der Eingang in den Bergfried an der Nordwestseite erst nachträglich gebrochen wurde. Der Turm wird durch eine Plattform abgeschlossen, die leicht über ein Gesims auskragt und über eine Treppe an den Innenwänden erreichbar ist. Wissenschaftler vermuten, dass der Nordturm ursprünglich höher war. Auf der Plattform befindet sich ein Fahnenmast.
An der Südostseite befindet sich ein ursprünglich rundbogiger Hocheingang, der mit teilweise durch lange Binder mit dem umgebenden Mauerwerk verzahnten Buckelquadern eingefasst ist. Der Anbau im Südwesten stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Zusammen mit der Nordwestmauer und einer Schildmauer bildet der Anbau einen mit einer unregelmäßigen Tonne überwölbten Raum. Über ein Podest darüber ist der Bergfried begehbar. Von der von Ost nach West verlaufenden Schildmauer vor dem Bergfried ist nur der östliche Teil erhalten geblieben.
An der Südseite der Oberburg befindet sich ein weiterer Turm, auch Giller (vom mittelhochdeutschen gilniz = Gefängnis) genannt. Er diente als Malefizgefängnis, also als Verbrecher- und Untersuchungsgefängnis. Ursprünglich hatte er drei Etagen. Im Inneren des Turmes fand man bei Aufräumungsarbeiten verschiedene Gegenstände zum Strafvollzug wie Fuß- und Handschellen oder Halsgeigen.
Der zinnenbekrönte Giller steht mit einem quadratischen Grundriss von sieben Meter Seitenlänge am östlichen Rand der Oberburg. Der Turm aus groben Kalksteinquadern wurde vermutlich um 1300 erbaut. Ursprünglich ermöglichte ein Hocheingang im Osten in sechs Meter Höhe den Zugang. Auch der Südturm ist über eine Treppe an den Innenwänden für Besucher zugänglich und hat eine Aussichtsplattform. Im oberen Drittel fällt eine nachträgliche Betonrekonstruktion der ursprünglichen Form des Turmes auf. Beide Türme besitzen Fahnenmasten, an denen die badische Flagge weht.
Der Palas der Röttler Burg nimmt nahezu die gesamte Ostseite der Oberburg ein und erstreckt sich vom Nord- zum Südturm. Er besteht aus drei aneinandergebauten, mehrgeschossigen Trakten, die anhand von Baufugen deutlich voneinander zu unterscheiden sind. Seine volle Höhe ist stellenweise in seinen Umfassungsmauern erhalten, wobei die Stockwerksunterteilung nicht deutlich erkennbar ist; möglicherweise gab es auch Zwischengeschosse. Der Palas war in mehreren Bauphasen teilweise sehr starken Veränderungen ausgesetzt. Lediglich das letzte Obergeschoss erstreckt sich einheitlich über alle Trakte hinweg, sodass man davon ausgeht, dass der alte romanische Palas später erweitert und erhöht wurde. Der älteste Bauabschnitt liegt im Süden, der jüngste im Norden. Dementsprechend sind von der Hofseite Baunähte, insbesondere zwischen der Eckquaderung des Palas’und dem benachbarten Bau im Süden, erkennbar. Ein Kennzeichen des ältesten Teils ist die Eckquaderung aus rotem Sandstein vom Bodenniveau bis zum Abschluss des ersten Obergeschosses.
Die Dreiteilung des Palasbaus lässt sich auch anhand von stilistisch unterschiedlichen Portalen erkennen. Im schlanken, nur etwa fünf Meter langen Mittelteil befindet sich ein rund 1,90×0,80 Meter großes Portal mit überhöht angeordnetem Rundbogen. Es ähnelt in seiner Bauart dem des romanischen Nordturms und ist das deutlich älteste Portal. Das nördliche Portal mit den Maßen 1,90×1,15 Meter ist mit flachen Fasen ausgebildet. Der Schlussstein zeigt ein hachbergisches Wappen und zwei Baudatumskartuschen. Das rechte, unverwitterte, enthält in gotischer Schrift die Zahl 94, sodass sich das Portal auf das Jahr 1494 datieren lässt. Es ist damit zeitgleich mit dem südlichen Portal entstanden. Das südliche, als Kielbogen ausgebildete Portal misst 2,20×1,50 Meter und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Vermutlich schmückte den Bogen ein badisches Wappen und kennzeichnete damit den nach-hachbergischen Abschnitt. Da es zum Alter dieses Portals widersprüchliche Angaben gibt, lassen sich auf das Alter des Südtraktes keine Rückschlüsse ziehen. Trotz des jüngeren Alters des Südportals ist der südliche Teil des Palas der älteste. Neben den Baunähten geben fünf dem Tal zugewandte Sitznischen im Obergeschoss Hinweise darauf. Die ehemaligen romanischen Biforien aus der Zeit um 1200 wurden in der frühen Neuzeit durch Kreuzstockfenster ersetzt. Bemerkenswert ist, dass einzig das südliche Biforium als Vorlage einer Rekonstruktion erhalten blieb. Es hat halbrunde Rundpfeiler mit einfachem Wulst, Kerbschnittornamentik und im oberen Abschluss volutenartigen Ansätzen. Die Kanten der Biforien werden von Pfeilern getrennt, die würfelartige Kapitelle mit ovalem Blattmotiv in den Kanten tragen. Damit überhöht diese Arkatur das nach Osten stark abfallende Gelände und verleiht dem Bauwerk einen noch repräsentativeren Charakter.
Dieser repräsentative Bauteil der Burg diente der markgräflichen Kanzlei auch zum Verfassen der Chronik. Angesichts der um 1200 vergrößerten Röttler Familie dürfte der Palas spätestens im frühen 14. Jahrhundert erweitert worden sein. Zu den Annehmlichkeiten des Palasgebäudes gehörten auch Aborterker auf jeder Etage. Sie befanden sich als auskragende Vorbauten auf der Burggrabenseite im Osten. Eine Rekonstruktion ist an der Palasaußenwand zu sehen.
Eine weitere groß angelegte Modernisierungsmaßnahme im 16. Jahrhundert unterstreicht die Bedeutung dieses Bauteils. Dem Palas wurde über die gesamte Länge ein zweites Geschoss mit Kreuzstockfenstern aufgesetzt. Von Süden nach Norden erschließen sich im Palas folgende Räume: der sogenannte Alte Bau beherbergte einen Weinkeller und den Rittersaal. Ihm folgte ein deutlich kleinerer Raum, der als Brotkeller genutzt wurde. Dieser Raum zusammen mit der Kammer, die den Zugang von der Laube ermöglicht, gehört zum Mittelteil. Zum Neuen Bau gehören kleinere Kammern, eine Große Stube mit Kamin und ein Saal. Die Funktion des Saals bleibt offen. Für die Vermutung, es handle sich um eine Kapelle, existieren keine Belege.
Auf der Burg gab es allerdings eine St.-Marien-Kapelle, wie aus einem Beleg von 1504 hervorgeht. Ein Burgkaplan ist für das Jahr 1389 belegt. Die Kapelle, deren Grundmauern erhalten sind, stand westlich vom Nordtrakt des Palas. Die Ansätze ihres gotischen Gewölbes sind an den Wänden noch zu erkennen. Der massive Altartisch ist erhalten, wurde aber nach der Zerstörung der Burg in den Palas gebracht. Die Forschung geht davon aus, dass die Kapelle dann anderweitig genutzt wurde, da in ihre Wand Sitznischen und an einer Stirnseite ein Kamin eingebaut wurden.
Wie um viele Burgruinen ranken sich auch um die von Rötteln Sagen. Am bekanntesten ist die Sage von der Hexe von Binzen. Danach fiel ein Hund einen treuen Diener des Herren zu Rötteln an, der sich durch einen Steinwurf zur Wehr setzte. Der erboste Herr stürzte daraufhin den Diener vom Turm und zog die Rache seiner Frau auf sich. Sie zog sich als geheimnisvolle Hexe zurück und heilte den hinkenden Hund, der ihr einziger Begleiter wurde. Durch einen weiteren Fallstrick tötete der despotische Herr einen Geliebten seiner Tochter, die dabei ebenfalls zu Tode kam. Der Vater des Getöteten belagerte wochenlang die Burg, erlangte mit Hilfe der Hexe durch einen geheimen Gang Zugang und konnte so den Herren von Rötteln besiegen.
Nach einer weiteren Sage soll in den Nächten eine Weiße Frau Vorbeifahrende auf die Burg gelockt haben. Es soll sich um eine Hofdame gehandelt haben, der die Bauarbeiten nicht schnell genug vonstattengingen. Die Unruhe behielt sie auch nach ihrem Tod auf verwunschene Weise weiter.
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