Schloss Nörvenich
Köln Nordrhein-Westfalen Germany
castle, chateau
Schloss Nörvenich
Köln Nordrhein-Westfalen Germany
castle, chateau
Schloss Nörvenich is a schloss in Nörvenich near Cologne, Germany
Schloss Nörvenich, früher Gymnicher Burg genannt, liegt in Nörvenich, Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen
Previous names
Schloss Nörvenich, Schloss Nörvenich
Description
Schloss Nörvenich is a schloss in Nörvenich near Cologne, Germany. The schloss was established in around 1400 by Wilhelm von Vlatten and was remodeled on numerous occasions over the centuries. In the 15th century, the property fell through marriage to Konrad Scheiffart von Merode-Bornheim. Wilhelm Scheiffart von Merode and his wife Agnes von Bylandt enlarged the house in the middle of the 16th century to the West Wing. At the end of the 16th century, the castle fell through marriage to Baron Johann Otto von Gymnich, whose family remained in possession of it until the 19th century. It then passed to Count Wolff-Metternich von Gymnich, and became known for a period as Schloss Gymnich. Just before the Second World War, the schloss was taken over by non-aristocratic owners, and since that time it has repeatedly changed hands. The sculptor Rückriem lived and worked here from 1963 to 1971, and several Can albums were recorded here in the late 1960s and early 1970s including Soundtracks and Tago Mago; the band moved out of the castle in late 1971. The building now houses the Museum of European Art. In 1982, the Landesmuseum Bonn excavated the site and unearthed the remains of an earlier fortress, measuring about 11 feet (3.4 m) by 25 feet (7.6 m) and dating to around 1350, and medieval pottery. This earlier structure is believed to have been demolished down to the foundation in 1400 to enable the construction of a new, larger building. The current two-storey mansion dates to the 18th century, and stands on a high basement. It has a heavy tiled hipped roof and dormers and Gothic brickwork. Around 1950, the greater part of the roof collapsed, and the building underwent extensive restoration. A number of rooms feature richly designed stucco ceilings in the Regency style, with allegorical figures and the arms of the former aristocratic owners commonplace.
Schloss Nörvenich, früher Gymnicher Burg genannt, liegt in Nörvenich, Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen. Um 1400 erbaute der Amtmann Wilhelm von Vlatten den wehrhaften Palas der wasserumwehrten Gymnicher Burg am Ortsrand von Nörvenich. Durch verschiedene An- und Umbauten sowie Turm- und Gebäudeabriss im Bereich der Vorburg am Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt das Bauwerk sein heutiges Aussehen. Ausgrabungen des Bonner Landesmuseums von 1982 ergaben bisher, dass am heutigen Standort eine kleinere, abgebrochene Burg aus der Mitte des 14. Jahrhunderts gestanden hat. Aus einer Pfostengrube wurde hochmittelalterliche Pingsdorfer Keramik geborgen. Im Pallaskeller wurden zwei Brunnenfüllungen ausgenommen. Die Besiedlung der Region hatte schon vor tausenden Jahren begonnen. In vorchristlicher Zeit gehörten Kelten und Germanen zu den Stämmen, die das Gebiet durchzogen und bevölkerten, gefolgt von Römern. Die bei der Grabung 1982 entdeckte rechteckige Burg mit vier runden Erkertürmen war etwa 11 mal 25 Meter groß und hatte einen nördlich vorgelagerten Zwinger. Werner von Vlatten, als Amtmann von Nörvenich zwischen 1366 und 1394 genannt, dürfte sie bewohnt haben. 1403 war sein Sohn Wilhelm nach einer Teilung Besitzer der Burg; ob dies noch das ursprüngliche Bauwerk oder bereits der Neubau war, ist noch nicht geklärt. Wilhelms Bruder Werner erhielt bei der Erbteilung einen Hof, aus dem sich zwei Jahrhunderte später die Harff'sche Burg entwickelte. Das ältere 11 mal 25 Meter große Burghaus muss um die Wende des 14. zum 15. Jahrhunderts bis auf die Grundmauern abgebrochen worden sein. Auf den Fundamenten wurde dann der um 7 Meter längere Palas mit entsprechend vergrößerter Zwingeranlage erbaut. Das zweigeschossige Herrenhaus, seit dem 18. Jahrhundert dreiflügelig, steht über einem hohen Kellergeschoss, das Ziegelsteinmauerwerk ist teilweise bis zu 1,50 Meter stark. Es hat schwere mit Ziegeln gedeckte Walmdächer und beschieferte Gauben und Turmhauben. Im 15. Jahrhundert fiel der Besitz durch Heirat an Konrad Scheiffart von Merode-Bornheim. Wilhelm Scheiffart von Merode und seine Frau Agnes von Bylandt vergrößerten das Haus in der Mitte des 16. Jahrhunderts um den Westflügel. Ein auf Konsolen verkragender Erker, dessen Brüstungen die Wappen Merode und Bylandt und seitlich gotisches Mauerwerk tragen, ist teils noch gotisch und gehört schon dem Renaissanceteil an. Am Ende des 16. Jahrhunderts fiel die Burg durch Heirat an den Freiherrn Johann Otto von Gymnich, in dessen Familie sie bis ins 19. Jahrhundert hinein verblieb und die ihr den im Volksmund gebräuchlichen Namen gegeben hat. Mit dem Domherrn zu Mainz und Archidiakon zu Trier, dem Freiherrn Karl Kaspar Wilhelm von Gymnich, starben die direkten Nachkommen des Johann Otto von Gymnich im Jahre 1739 aus. Er vererbte seinen Nörvenicher Besitz an seinen Vetter Karl Otto Ludwig Theodat von und zu Gymnich, der Vizepräsident des Hofrates bei Kurfürst Clemens August und Erster Staatsminister unter seinem Nachfolger war. Durch den Mainzer Domherrn erhielt die Anlage den Südflügel, die großzügige, zweiläufige Freitreppe mit einer Terrasse (Ehrenhof) und eine Vorburg, deren Westteil 1902 abgebrochen wurde. Damals wurden die Wassergräben zugeschüttet. Um dem neuen südlichen Wohnflügel das symmetrische Aussehen entsprechend dem Geschmack der Zeit zu geben, erhielt auch er einen Erker, der dem am Westflügel nachempfunden, in seiner stilistischen und handwerklichen Ausführung aber kaum gleichwertig ist. In der Brüstung trägt er das Wappen des Erbauers mit den gekerbten Gymnicher Kreuz, sein Monogramm und die Jahreszahl „1732“. Beide Seitenflügel haben hohe, schlanke, runde Ecktürme mit geschweiften, beschieferten Hauben und Balusterspitzen, wie sie auch die beiden kleinen, nördlich gelegenen Türme der Zwingeranlage und der westliche kleine Turm tragen, der durch einen niedrigen Verbindungsbau an den Westflügel angebaut ist. Dieser kleine westliche Turm dürfte zur abgebrochenen Zwingeranlage gehört haben, welche die Burg vermutlich allseitig schützte. Der dazugehörige vierte Turm muss im 18. Jahrhundert durch die Errichtung des Südflügels überbaut worden sein. Die Vorburg diente bis zum Abbruch der Westanlage mit Scheunen, Ställen und Nebenräumen landwirtschaftlichen Zwecken. Der erhaltene Südflügel hat heute noch zwei fast quadratische Ecktürme mit geschweiften Hauben, die der abgebrochene Vorburgflügel nicht hatte. Im 19. Jahrhundert fiel das Anwesen den Grafen Wolff-Metternich in Gymnich zu. Sie nannten den neuen Besitz „Gymnicher Burg“, um ihn von ihrem Stammschloss im nahe gelegenen Ort Gymnich besser zu unterscheiden. Eine im Hürtgenwald kämpfende Einheit richtete in der Burg (heute Schloss Nörvenich) einen Hauptverbandplatz (HVP) ein. Hier erhielten die an der Front verwundeten Soldaten eine ärztliche Versorgung, nachdem sie an der Front von Kompaniesanitätern Erste Hilfe erhalten hatten. Viele Schwerstverletzte waren nicht transportfähig. Sie wurden im HVP von Sanitätern betreut, unterstützt von Mädchen aus dem Dorf. Die Dächer der Burg waren mit großen Rote-Kreuz-Zeichen versehen, um feindliche Flugzeuge vom Beschießen abzuhalten. Im Burgpark, etwa im Gelände der heutigen Grundschule, wurde ein Friedhof angelegt. Hier wurden die im HVP verstorbenen und die von der Front zurückgebrachten gefallenen Soldaten beerdigt. Eine erste Bestattung ist am 11. November 1944 erfolgt, wie die vom HVP erstellte Gräberliste ausweist. Vom 11. November 1944 bis zur Rückverlegung des Verbandplatzes am 25. Februar 1945 wurden hier 221 Tote bestattet, darunter waren acht 19-jährige, sechsundzwanzig 18-jährige und vierzehn 17-jährige Soldaten. Noch am 22. Februar wurde der in der Gräberliste als „Fronthelfer“ eingetragene 16 Jahre und 3 Monate alte Karl-Heinz Schneider auf dem Friedhof im Burgpark beigesetzt. Solange die Holzvorräte reichten, wurden in den beiden Stellmacherwerkstätten im Dorf Särge und Holzkreuze hergestellt. Am 25. Februar 1945 musste der Hauptverbandplatz wegen der herannahenden Front zurückverlegt werden. Die Gräber wurden von Dorfbewohnern, später von der Gemeinde, gepflegt. Im September 1950 sind die Gebeine der Gefallenen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf den Ehrenfriedhof in Hürtgen umgebettet worden. Etwa 1950 ist der größere Teil des Daches der Vorburg mit der Geschossdecke eingestürzt. Im Rahmen der Renovierung und Nutzbarmachung der Gesamtanlage ist eine Erneuerung erfolgt. Im Inneren haben eine Anzahl von Räumen reichgestaltete Stuckdecken im Régencestil nach der Art der Schlösser Brühl und Gymnich. Sie tragen Blütenranken, allegorische Figuren, besonders aber wappentragende, federballspielende Putten. Der eine Mitra balancierende Putto in einem Zimmer des Obergeschosses soll wohl auf den Mainzer Dombauherrn und Trierer Archidiakon hinweisen, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts die großen Baumaßnahmen vornahm. Da sein Erbe aufgrund seiner herausragenden Stellung die besseren Beziehungen zum kurfürstlichen Hof hatte, wird er wohl die Gelegenheit wahrgenommen haben, italienische Stuckateure von Brühl zu seinen Häusern in Nörvenich und Gymnich zu entsenden. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg ging die Anlage in nichtadligen Besitz über. Seit dieser Zeit hat es mehrfach den Eigentümer gewechselt. In dem Schloss lebte und arbeitete von 1963 bis 1971 der Bildhauer Ulrich Rückriem. Die Rockgruppe Can hatte hier 1968 bis 1971 ihr Tonstudio eingerichtet. Hier entstanden die Langspielplatten Monster Movie (am 25. Juli 1969), Can Soundtracks (aufgenommen November 1969 bis August 1970) und Tago Mago (November 1970 bis Februar 1971). Seit 1980 gehört das Anwesen der Kunstverleger-Familie Joe F. Bodenstein (* 24. Februar 1936 in Saaz/Eger), die es seit 1981 Schloss Nörvenich nennt. Joe F. Bodenstein gehörte 40 Jahre der Nachrichtenagentur Associated Press an und wirkte als Parlamentskorrespondent in Bonn und Berlin. Er war lange Jahre der Kunsthändler von Arno Breker und eröffnete 1985 im Schloss das Museum Europäische Kunst, wo u.a. auch Werke von Gustav Zindel ausgestellt werden. Seit 2005 können während der Sommermonate im "Fürstensaal" des Schloss standesamtliche Trauungen der Gemeinde Nörvenich vorgenommen werden. Das Schloss wurde am 22. März 1985 in die Denkmalliste der Gemeinde Nörvenich unter Nr. 52 eingetragen. Das Baudenkmal Schloss Nörvenich war seit dem 19. Jahrhundert wiederholt Gegenstand der bildenden Kunst. Dazu gehören laut Archiv-Bestandsliste Abbildungen von Schloss und Landschaft unter anderen von folgenden Künstlern: Alexander Duncker (Berlin) 1890, Ernst Ohst, Rudolf Liefke (Düren) 1984, Jean Schmitz (Düren) 1985, Karl Herzog (Stuttgart) 1986, Paul Seimetz 1987, Siegfried Lunau (Düsseldorf) 1990, Birgit Sewekow, 2005. Im nordwestlichen Gebäudeteil befindet sich die Schlosskapelle mit dem Deckengemälde „Mariä Himmelfahrt“ von Johann Chrysanth Bollenrath aus dem Jahr 1729.
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