Das Schloss Philippsburg war Teil der Kurfürstlichen Residenz in Ehrenbreitstein, das heute ein Stadtteil von Koblenz ist
Das Schloss Philippsburg war Teil der Kurfürstlichen Residenz in Ehrenbreitstein, das heute ein Stadtteil von Koblenz ist. Die Kurfürsten und Erzbischöfe von Trier residierten hier von 1632 bis 1786. Das Schloss wurde 1801 bei der Sprengung der Festung Ehrenbreitstein durch die Franzosen so in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgebrochen werden musste. Von dem Schloss, das eines der größten und bedeutendsten Barockbauten am Rhein war, ist nichts mehr erhalten. Nur die zum Schloss gehörenden benachbarten Bauten (Pagerie, Dikasterialgebäude, Krummstall und Marstall) haben die Zeit überdauert.
Geschichte
Errichtung im Dreißigjährigen Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg war Kurfürst Philipp Christoph von Sötern wegen der ständigen Bedrohung von Trier gezwungen, seine Residenz an einen sicheren Ort zu verlegen. Unterhalb der Festung Ehrenbreitstein, der sichersten Festung von Kurtrier, direkt am Rhein nördlich des Ortes Ehrenbreitstein ließ er von 1626 bis 1632 das Schloss Philippsburg als ein bastioniertes Residenzschloss erbauen.
Kurfürst Sötern schlug sich im Dreißigjährigen Krieg auf die Seite Frankreichs und französische Truppen besetzten am 5. Juni 1632 die Festung Ehrenbreitstein. Nachdem Kurfürst Sötern 1635 von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und Trier erobert worden war, befreiten diese im Mai 1636 auch Koblenz.
Der weitere Ausbau
Die nachfolgenden Kurfürsten behielten das Schloss als Residenz bei und von hier gingen in den folgenden Jahren wichtige Impulse für das politische und kulturelle Leben von Kurtrier aus. Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen ließ hinter dem Schloss einen Weg hoch zur Festung Ehrenbreitstein in den Fels schlagen. Südlich des Schlosses an diesem Weg errichtete 1690–1692 der Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani im Auftrag des Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck ein Festungspfortenbau, die sogenannte Pagerie, die als Neue Kanzlei genutzt wurde. Unmittelbar an der Zufahrt zum Schloss Philippsburg entstand unter Kurfürst Franz Georg von Schönborn zwischen 1738 und 1749 nach Plänen von Balthasar Neumann und Johannes Seiz ein schlossähnliches Gebäude, das sogenannte Dikasterialgebäude (siehe Dikasterium), zur Unterbringung der kurtrierischen Zentralverwaltung. Gleichzeitig wurde hinter dem Dikasterialgebäude der Krummstall zur Unterbringung von Soldaten, Personal und Werkstätten gebaut. Rechts neben dem Dikasterialgebäude errichtete Johannes Seiz 1762 den Marstall.
Das Dikasterialgebäude diente von 1778 bis 1786, während der Bauzeit des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz, als Residenz von Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen, da er wegen Gebäudeschäden, schlechter Wohnqualität und der Gefahr von Felsstürzen nicht mehr im Schloss Philippsburg wohnen wollte. Im Jahre 1786 zog der Kurfürst schließlich in das neu erbaute Schloss nach Koblenz. Die Philippsburg wurde in den folgenden Jahren nur noch teilweise genutzt, unter anderem von metallverarbeitenden Betrieben, ansonsten verfiel das Gebäude zusehends, so dass es bereits vor seiner Zerstörung in einem sehr schlechten Zustand war und wegen Baufälligkeit einzelne Teile abgebrochen werden mussten.
Die Zerstörung
Koblenz wurde 1794 von französischen Revolutionstruppen im Ersten Koalitionskrieg erobert und 1799 kapitulierte auch die Festung Ehrenbreitstein. Da die Franzosen die rechtsrheinischen Gebiete im Frieden von Lunéville räumen mussten, sprengten diese 1801 vorher die alte kurtrierische Festung auf dem Ehrenbreitstein. Das darunterliegende Schloss Philippsburg wurde bei der Sprengung so in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgebrochen werden musste. Nur einige wenige Mauerreste überdauerten bis heute. Über das ehemalige Schlossgelände führt seit dem 19. Jahrhundert eine Straße nach Vallendar (heute B 42) und die rechte Rheinstrecke. Das Dikasterialgebäude, der Krummstall, der Marstall und die Pagerie sind dagegen erhalten geblieben und lassen den Glanz der ehemaligen Residenz noch erahnen. Die Preußen nutzten diese Gebäude ab 1815 als Münz-Kaserne.
Die Burg war total ruiniert