Das Schloss Malberg ist ein barockes Schloss in der Ortsgemeinde Malberg im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm
Das Schloss Malberg ist ein barockes Schloss in der Ortsgemeinde Malberg im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die Schlossanlage liegt oberhalb des Ortes auf der langgestreckten Landzunge eines Talkessels an der großen Kyllschleife in der Kyllburger Waldeifel. Die weithin sichtbare Landmarke ist eine für Rheinland-Pfalz einmalige, barocke Palladio-Rezeption, denn sie ist der von dem berühmten Architekten entworfenen Villa Valmarana in Italien nachempfunden.
Die Anlage verdankt ihr heutiges Aussehen dem Kölner Weihbischof und Generalvikar Johann Werner von Veyder, der Anfang des 18. Jahrhunderts einen schlichten Renaissance-Vorgängerbau umgestalten und um diverse Bauten im Stil des Barocks ergänzen ließ. Durch Heirat der Erbtochter Ernestine von Veyder kam das Schloss in bürgerlichen Besitz. Ab 1989 war die Verbandsgemeinde Kyllburg Eigentümerin. Sie ließ die Anlage zusammen mit dem 1996 gegründeten Förderverein Schloss Malberg e.V. ab 1990 Stück für Stück und mit Hilfe von Fördergeldern in Millionenhöhe sichern, instand setzen und restaurieren. Heutige Eigentümerin ist die Verbandsgemeinde Bitburger Land, in der die Verbandsgemeinde Kyllburg Mitte 2014 aufging.
Geschichte
Die Anfänge
Die Ursprünge der Herrschaft Malberg und einer gleichnamigen Burg liegen im Dunkel der Geschichte. Etymologisch deutet das althochdeutsche Wort mahal auf eine germanische Richt- und Versammlungsstätte hin, die meist auf einem Hügel gelegen war.[4] Mit Ravengar („vir nobilis Ravengar“) wurden die Edelherren von Malberg 1008 erstmals urkundlich genannt.[4] Er stammte aus einem in Eifel und Hunsrück reich begüterten Geschlecht und war zu jener Zeit Herr zweier dicht nebeneinander liegender Burgen – Ober- und Unterburg genannt – im umstrittenen Bereich zwischen Kurtrier und der Grafschaft Luxemburg. Seine Familie kam in Konflikt mit dem Kaiser, sodass Friedrich II. den Befehl gab, die in einer Urkunde von 1204 als „castrum“ bezeichnete Burg abreißen zu lassen, und sie mit einem Wiederaufbauverbot belegte. Letzteres wurde wohl nicht befolgt, da schon 1224 im Testament Theoderichs und Agnes' von Malberg eine Burgkapelle erwähnt wird. Die beiden hatten ihren Burganteil an Walram von Limburg veräußert, der ihn an den Trierer Erzbischof Theoderich II. von Wied weiterverkaufte. Im Gegenzug wurde Walram 1238 vom Erzbischof, der sich das Öffnungsrecht für die Burg sicherte, wieder mit dem trierischen Anteil belehnt.
Durch Heirat gelangte die Malberger Oberburg 1273 in den Besitz der Familie von Reifferscheid. 1280 verkauften die Herren von Finstingen aus Geldnot die Unterburg an ihren Verwandten, den auf Burg Malberg geborenen Trierer Erzbischof Heinrich II. von Finstingen. Zwei Jahre später war ein Edelherr von Malberg Seneschall von Luxemburg, weswegen von einem bestehenden Lehnsverhältnis ausgegangen werden kann. Schriftlich erwähnt wird ein solches aber erst 1302, als sich der Herr von Malberg gemeinsam mit vielen anderen Adligen aus der Eifel und den Ardennen unter den Schutz des mächtigen und aufstrebenden Hauses Luxemburg begab. Durch Weiterbelehnungen und Verpfändungen sowohl der Ober- als auch der Unterburg ergab sich im Laufe der Zeit eine lehnsrechtlich verworrene und strittige Situation, sodass sich Luxemburg und Trier im Jahr 1404 darauf einigten, gleiche Rechte an beiden Burgen zu besitzen. Zugleich wurden die Herren von Reifferscheid als Erbburggrafen anerkannt. In jenem Jahr war die Unterburg teilweise schon niedergelegt.
Umbauten
1588 erwarb Joachim von Manderscheid-Schleiden die halbe Freiherrschaft Malberg und baute von 1591 bis 1597 am Ort der Oberburg ein neues Wohnhaus in den Formen der Renaissance; den sogenannten Altbau. Der andere Teil kam über die Erbtochter Katharina von Malberg an deren Sohn Florimond aus ihrer Ehe mit Francois d’Ardre.[8] Er verpfändete seinen Anteil an der Anlage im Jahr 1615[9] für ein Darlehen über 3583 Reichstaler an Cornelius von Veyder. Dessen Sohn Johann Heinrich war Amtmann in Malberg. Auf einem Porträt von ihm aus dem Jahr 1635 sind im Hintergrund die beiden Malberger Burgen dargestellt. Demnach bestand die Unterburg aus einem Turm mit Kammertor und zwei Wohnbauten, die etwa an der Stelle des heutigen Brauhauses standen. Die Oberburg wurde gebildet durch den Altbau sowie einen hohen Torturm, der in einem Lehnsrevers von 1503 Langer Turm genannt wurde. Südöstlich des Altbaus stand zudem ein mächtiger viereckiger Turm, der wie ein gotischer Wohnturm aussah. Zwischen Turm, Altbau und Ringmauer gab es einige niedrige Nutzbauten. Zwischen 1678 und 1681 kauften Johann Heinrichs Söhne Johann Christoph und Johann Werner die gesamte Herrschaft Malberg von den Erben d’Ardre und der Familie von Criechingen. Zu jener Zeit war die Burg in einem schlechten baulichen Zustand.
Der Kölner Weihbischof Johann Werner von Veyder ließ ab 1707 oder 1708 umfangreiche Arbeiten an der Anlage durchführen und sie damit zu einem barocken Schloss umgestalten. Durch ihn erhielten die Gebäude im Wesentlichen ihr heutiges architektonisches Aussehen, das dem einer südländischen Villa ähnelt. Die Planungen dazu stammten von dem am Düsseldorfer Hof tätigen und aus Venedig stammenden Architekten Matteo Alberti. Er schuf unter anderem auch das Neue Schloss in Bensberg, die Ursulinenkirche in Köln und die Karmelitessenkirche in Düsseldorf. Begonnen wurde 1707/08 mit der erneuten Umgestaltung sowie Erweiterung des Altbaus, dessen Fertigstellung 1709 gefeiert werden konnte. Bis 1714 wurde die Schlosskapelle und von 1710 bis 1714 der Arkadenbau errichtet, der das zwischen 1712 und 1714 Neue Haus mit dem Altbau verband. Um 1713 ließ von Veyder anstelle der Unterburg den sogenannten Eisernen Garten anlegen. Die ihn umgebenden Pfeiler und sein eisernes Staket stammen von 1714. Ihren Abschluss fanden die Umgestaltungen 1715 mit der Beendigung des Innenausbaus im Neuen Haus. Der Sohn von Johann Werners Vetter, Franz Moritz von Veyder, den Kaiser Karl VII. am 10. Januar 1792 in den Reichsfreiherrenstand erhob, ließ die Ausstattung des Schlosses vollenden und die Anlage um 1730 um den sogenannten Runden Garten ergänzen. Die Pläne dazu lieferte der aus Sachsen stammende Architekt Christian Kretzschmar, der seit 1728 für die Abtei Mettlach tätig war und das dortige Abteigebäude sowie die Kirche des Klosters Himmerod entworfen hat. Danach gab es ab der Mitte des 18. Jahrhunderts keine wesentlichen baulichen Veränderungen mehr.
In bürgerlichem Besitz
Zur Zeit der Französischen Revolution floh Baron Peter-Ernst von Veyder mit seiner Familie vor anrückenden Revolutionstruppen, die das linksrheinische Gebiet besetzten. Nur sein ältester Sohn Karl blieb in Malberg, um den Familienbesitz weiterhin zu verwalten. Dabei hatte er aber kein sonderlich gutes Händchen. Er wirtschaftete schlecht und führte einen überaus großzügigen Lebenswandel, sodass er hohe Schulden anhäufte. Als er dann zu allem Überfluss 1803 das säkularisierte Kloster St. Thomas kaufte und es einer befreundeten Familie schenkte, ließen seine erbosten Gläubiger daraufhin die Güter der Familie nach und nach versteigern. Schließlich besaßen die Barone von Veyder-Malberg nur noch das Schloss und einige wenige Ländereien. Erschwerend kam hinzu, dass die Familie durch den eingeführten Code civil sämtliche ihrer herrschaftlichen Rechte eingebüßt hatte. Dadurch hatten sie einen Großteil ihrer zuvor aus Renten bestehenden Einkommen verloren. Karl von Veyder-Malberg kam nur dank der Hilfe mitleidiger Verwandter über die Runden. Karls Tochter Ernestine brachte das Schloss 1823 in die Ehe mit dem Trierer Oberförster Franz Gerhard Schmitz. Die Mesalliance brachte eine finanzielle Gesundung für die Herrschaft, sodass die heruntergekommenen Gebäude endlich instand gesetzt werden konnten.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Schlosskapelle der Gemeinde Malberg als Pfarrkirche zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund wurde der Bau 1826 um eine Achse nach Westen verlängert und eine Sakristei errichtet. Renovierungsarbeiten des 19. Jahrhunderts im Neuen Haus veränderten besonders das Treppenhaus. Nach einem Brand im Jahr 1865 erhielt das Gebäude zudem noch im gleichen Jahr ein neues Dach. Die beiden Weltkriege konnten der Anlage indes kaum schaden.
Das Schloss blieb bis 1989/90 im Besitz der Familie Schmitz-Malberg und diente bis 1985 einige Jahrzehnte lang als Pension. Als jedoch erneut Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen anstanden, die für die Eigentümer finanziell nicht tragbar waren, verkauften diese das Schloss an die Verbandsgemeinde Kyllburg. Es schlossen sich umfangreiche Sicherungs-, Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten an, deren Kosten in Höhe von rund zehn Millionen Euro unter anderem durch EU- und Landesmittel gedeckt wurden. Seit einigen Jahren wird nun nach einem Käufer für die Anlage gesucht, der Preis soll 600.000 Euro betragen. Ungeachtet dessen wurde im Juli 2014 eine Stiftung gegründet, deren Kapital in Höhe von 1,2 Millionen Euro den Erhalt des Schlosses sichern soll.
Heutige und zukünftige Nutzung
Seit drei Räume des Neuen Hauses im Sommer 2008 instand gesetzt worden sind, können diese von April bis Oktober jeden Samstag im Rahmen einer Führung entgeltlich besichtigt werden, ein Raum wird vom Standesamt Kyllburg auf Wunsch für Trauungen benutzt.
In der ehemaligen Schlosskapelle ist heute ein Café beheimatet. Dieses dient auch als Veranstaltungsraum für offizielle Empfänge, Ausstellungen und Konzerte.
Gratis
4.00 EUR
0 -16 Jahre: gratis
bis 15 Personen: 60.00 EU
Schlosspark und Schlosskapelle
foerderverein@schloss-malberg.de
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