Das Schloss Friedrichswerth ist ein Barockschloss mit angefügtem Park am Südrand von Friedrichswerth, Ortsteil der Landgemeinde Nessetal, im Landkreis Gotha in Thüringen
Das Schloss Friedrichswerth ist ein Barockschloss mit angefügtem Park am Südrand von Friedrichswerth, Ortsteil der Landgemeinde Nessetal, im Landkreis Gotha in Thüringen. Die Anlage blieb bis auf notwendige technische Modernisierungen ohne grundlegende Umgestaltungen erhalten.
Geschichte
Im Jahre 1677 beauftragte der Gothaer Herzog Friedrich I. seinen Baumeister Jeremias Tütleb mit dem Bau eines repräsentativen Landschlosses nach holländischen und französischen Vorbildern und wählte als Bauplatz das Dorf Erffa mit der gleichnamigen Wasserburg. Der Bau des Schlosses wurde erst 1689 vollendet und im Juli des gleichen Jahres feierlich abgeschlossen. Es diente der herzoglichen Familie als Lustschloss und Sommerresidenz. Auch eine (Hof-)Kirche wurde zeitgleich erbaut. Das Dorf wurde zu Ehren des Herzogs in Friedrichswerth umbenannt. Der Herzog hatte jedoch nur kurze Zeit Freude an seinen Prachtbauten, er verstarb bereits im August 1691 auf Schloss Friedrichswerth an den Folgen eines Schlaganfalls.
Das Schloss diente in den Folgejahren dem Gothaer Herzögen bestimmungsgemäß als Sommerwohnung und wurde Mittelpunkt glanzvoller Feste. Unter Herzog Friedrich III. wurde hier der Einsiedlerorden – ein elitärer Club – gegründet. Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Schloss aus Furcht vor Plünderungen weitgehend ausgeräumt. Die Verwaltungsgebäude des Schlosses dienten bereits zur Unterbringung der Amtsverwaltung Friedrichswerth, im März 1855 wurden Teile des Schlosses der herzoglichen Justizverwaltung übergeben. Ab 1923 diente das seit langem verwahrloste Schloss als Erziehungsanstalt und Jugendbildungsstätte.
In den 1930er Jahren, bis 1942, wurde die barocke Innengestaltung des Schlosses teilweise restauriert, auf Initiative des Kunsthistorikers Udo von Alvensleben und mit Unterstützung der Magdeburger Zeitung sowie der Konservatoren aus Halle und Weimar. Im Zweiten Weltkrieg wurden aus dem bombengefährdeten Berlin umfangreiche Bibliotheksbestände in das Schloss ausgelagert, ebenso die bekannte Puppenstadt „Mon plaisier“ aus Arnstadt. Zeitweise wohnten auch Fremdarbeiter im Schloss. 1948 kamen verwahrloste Kinder in das Gebäude, dann wurde es Jugendwerkhof. In diese Zeit fiel die illegale Demolierung der Schlosskirche (nur das Altargemälde blieb erhalten) und das Einziehen von Zwischendecken. Der Stuck und die Deckengemälde blieben jedoch erhalten. Nach der Wende 1990 richtete der „Internationale Bund“ ein Ausbildungszentrum im Schloss ein, das er aber Ende der 1990er Jahre aufgab. Seitdem steht das Schloss leer und ungenutzt. Die Schlossgartenmauer wurde bis 1999 fast vollständig wiederhergestellt.
Heutige Situation und Nutzung
Nach Laß ist Friedrichswerth in Thüringen ein bedeutsamer Bau auf Grund seiner Befestigung, des Gartens und der großen Kapelle. Es ist eines der aufwändigsten Lustschlösser seiner Zeit. Es gehört zu den etwa zeitgleich von mehreren Brüdern errichteten „Brüderschlössern“, neben Saalfeld, Eisenberg, Elisabethenburg und Ichtershausen.
Das Schloss mit Park ist ein ausgewiesenes geschütztes Bau- und Gartendenkmal im Landkreis Gotha. Das Außengelände ist öffentlich zugänglich. In den Jahren 1986–1987 wurden Stuckdecken im Bereich der Schlosskirche restauriert. Die gesamte Anlage ist seit dem Auszug des Jugendwerkhofes Mitte der 1990er Jahre ungenutzt und wurde mehrfach zum Verkauf angeboten.
Ein Interessent, der das Schloss und das leerstehende Schulgebäude in Friedrichswerth für behindertengerechten Tourismus nutzen wollte, konnte keine zukunftsfeste Lösung vorlegen und wurde 2018 von der Staatskanzlei abgelehnt.
Im Winter 2018 wurde bekannt, dass Schloss Friedrichswerth in eine neuzugründende Schlösser-Stiftung aufgenommen werden soll. Der Bund hat im November 2018 etwa 200 Millionen Euro Fördergeld für die Stiftung in Aussicht gestellt, wenn Thüringen und Sachsen-Anhalt diese einrichten und Gelder in gleicher Höhe aufbringen.
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