Vischering Castle
Münster Nordrhein-Westfalen Germany
castle, chateau
Burg Vischering
Münster Nordrhein-Westfalen Germany
castle, chateau
Vischering Castle (German: Burg Vischering) in Lüdinghausen, North Rhine-Westphalia is the most typical moated castle in the Münster region of Germany
Die Burg Vischering ist eine münsterländische Wasserburg am nördlichen Rand der nordrhein-westfälischen Stadt Lüdinghausen
Previous names
Vischering Castle, Burg Vischering
Description
Vischering Castle (German: Burg Vischering) in Lüdinghausen, North Rhine-Westphalia is the most typical moated castle in the Münster region of Germany. This region has one of the highest German concentrations of castles, palaces and fortifications, Lüdinghausen having three by itself. The castle consists of outer defensive courtyard, defensive gateways, moat, drawbridge, main building and chapel. The sandstone walls, the red tile roofs as well as their reflection in the moat provide many harmonious views from the wooded surroundings.
Vischering Castle was built by Bischop Gerhard von der Mark to counter the second castle built by the Von Lüdinghausen family. It became the seat of the Droste zu Vischering Family. Droste is the local title for the hereditary noble administrators serving the Bishops of Münster. The moat is constantly replenished by a side-arm of the River Stever. The outer defensive courtyard contains the business and farm buildings. The main building is a horseshoe-shaped three-story structure with heavy outer wall. Its inner courtyard is closed off by the chapel and a lower defense wall. A castle keep is missing, having been removed during Renaissance renovations. Fire destroyed the castle in 1521. Rebuilding took place on the existing foundation. Windows and the addition of a large bay made the castle more liveable but diminished its defensive character. The whole site however retains the character of a feudal age moated castle. Damage from air attack during World War II was minor.
Vischering Castle houses the Münsterlandmuseum, an exhibit on knighthood for children, as well as a cafe-restaurant. It serves as a cultural center for Kreis Coesfeld. Visiting hours are provided in the first link below. Viewing the outside is possible at all times. The second link provides a more detailed chronology of the castle in German.
Die Burg Vischering ist eine münsterländische Wasserburg am nördlichen Rand der nordrhein-westfälischen Stadt Lüdinghausen. Trotz eines fast vollständigen Neubaus im 16. Jahrhundert hat die Burg ihren wehrhaften Charakter weitgehend erhalten. Unter den zahlreichen Burgen und Schlössern des Münsterlandes ist sie eine der ältesten und besterhaltenen Anlagen.
Als Trutzburg durch den Bischof von Münster in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet, entwickelte sich die Burg zum Stammsitz der Familie Droste zu Vischering, deren Eigentum die Anlage heute noch ist. Der Name Vischering wurde für die Burg aber erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gebräuchlich. Bei einem Brand im Jahr 1521 wurde die Anlage weitgehend zerstört. Sie wurde bis 1580 wiederaufgebaut und gleichzeitig im Stil der Renaissance erweitert. Nachdem die Eigentümer ihren Wohnsitz 1690 nach Schloss Darfeld verlegt hatten, war Vischering lange Zeit ungenutzt und wurde nur von einem Rentmeister verwaltet. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg und anschließenden Wiederherstellungen pachtete der damalige Kreis Lüdinghausen die Burg, um sie als Kultur- und Bürgerzentrum zu nutzen. Dazu wurden von Beginn der 1970er bis in die Mitte der 1980er Jahre umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen an den Gebäuden durchgeführt.
Die gesamte Anlage steht seit dem 8. Oktober 1986 unter Denkmalschutz und beherbergt heute unter anderem das Münsterlandmuseum. Außenbesichtigungen sind jederzeit unentgeltlich möglich.
Die Burg verdankt ihre Gründung im 13. Jahrhundert Auseinandersetzungen zwischen dem Bischof von Münster, Gerhard von der Mark, als Landesherrn und den Herren von Lüdinghausen, den Rittern Hermann I. sowie seinem Bruder Bernhard. Diese hatten etwas südlich der Burg Lüdinghausen wohl ohne Einverständnis des Bischofs die Burg Wolfsberg errichtet, und so ließ Gerhard von der Mark kurz vor 1271 die Burg Vischering als Zwingburg auf einer etwa 80 Meter langen Sandinsel in einem Steverarm erbauen, um die landesherrlichen Rechte des Bistums gegenüber den aufrührerischen Lüdinghausener Brüdern zu sichern. Mit einer Urkunde vom 25. Juli 1271 belehnte er den Ministerialen Albert III. von Wulfheim (1268–1315) mit der Anlage und gab sie ihm als erbliches Kunkellehen. Die Familie von Wulfheim stand zu jener Zeit schon rund 100 Jahre lang als Drosten im Dienst der Münsteraner Bischöfe und nannte sich nach ihrem Besitz bei Lembeck. Aus der Lehnsurkunde ist ersichtlich, dass sich Gerhard von der Mark nicht nur das Öffnungsrecht für die Burg sicherte, sondern diese zugleich als bischöfliche Landesburg geplant war. Allerdings fand der vorgesehene Ausbau zu einer solchen nie statt, obwohl die Burg wahrscheinlich von vornherein als Zwei-Insel-Anlage geplant und angelegt worden war und nicht erst später zu ihrer heutigen Größe heranwuchs. Albert standen zur Verteidigung der Anlage drei Burgmannen zur Seite. Zudem wurden ihm vom Bischof ein Kaplan, ein Pförtner und ein Wächter zugestanden.
Nachdem die Amtsbezeichnung Truchsess im 12. Jahrhundert in den Familiennamen übernommen worden war, verdrängte die Bezeichnung Droste ihn 1309 komplett und wurde anstatt dessen zum Familiennamen der Burgbesitzer, obwohl Droste ursprünglich eigentlich nur die Verballhornung des Wortes Truchsess gewesen war. Spätestens ab 1455 nannte sich die auf der Burg ansässige Familie Droste zu Vischering, um sich von dem seit 1414 existierenden anderen Familienzweig namentlich zu unterscheiden. In jenem Jahr teilten die beiden Brüder Heinrich und Johann den Familienbesitz untereinander auf und begründeten damit zwei Familienlinien. Im Teilungsvertrag ist von einem „olde steynhus to Vischerinck“ und einem „nye steynhus mit dem berchvrede“ die Rede. Von dem dort genannten Bergfried sind heute jedoch keine oberirdischen Spuren mehr vorhanden. Vermutlich stand er im östlichen Bereich des Innenhofs. Die damalige mittelalterliche Anlage besaß aller Wahrscheinlichkeit nach zur Außenseite hin noch keine Fenster und war dort nur mit schmalen Schießscharten ausgestattet. Eine Vorburg gehörte schon damals zum Besitz, denn diese wurde spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts angelegt. Der Teilung des Familienbesitzes folgten – vor allem während der Münsterischen Stiftsfehde 1450 bis 1457 – mehrfach Verpfändungen und Verkäufe. So kam es, dass der Erbmarschall des Fürstbistums Münster, Gerhard II. von Morrien auf Nordkirchen, im Laufe des 15. Jahrhunderts fast alle Besitzrechte an Vischering in seiner Hand vereint hatte. Da aber seine Tochter Richmond 1473 Heidenreich Droste von Vischering heiratete, kam die Burg zurück in Drostenhand.
Im Jahr 1521 wurde die Kernburg durch ein verheerendes Feuer weitgehend zerstört. Johann von Droste zu Vischering begann deshalb mit einem Neubau des heutigen Westflügels im Stil der Renaissance, der um ein Geschoss höher war als sein Vorgänger. Der Wiederaufbau auf alten Fundamenten und unter Einbezug der noch erhaltenen Bausubstanz dauerte mehrere Jahrzehnte, sodass Johann sein Ende nicht mehr erlebte, denn er starb um 1540. Vollendet wurde der Rohbau 1552 mit der Fertigstellung des neuen Südflügels durch seinen Sohn Heidenreich (1507–1588), dessen Wappen gemeinsam mit dem seiner Frau Jaspara von Hoberg zu Kaldenhove an der Hoffassade zu finden ist. Bei den Arbeiten waren Fenster in die zuvor geschlossene Ringmauer gebrochen worden, sodass der Verteidigungscharakter der Hauptburg ein wenig gemindert wurde. Ein Kamin im Südflügel mit der Jahreszahl 1570 beweist jedoch, dass der Innenausbau des neuen Wohnbaus noch bis zu jenem Jahr dauerte. Bis 1580 war der Bau des Treppenturms vollendet. West- und Südflügel wurden durch den sogenannten Zwischenbau miteinander verbunden. Diesem fügte Heidenreich Droste von Vischering (1540–1622) im Jahr 1617 an der gräftenseitigen Außenseite einen Anbau hinzu, der weit in den Hausteich hineinragte: die sogenannte Auslucht.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Burg vermutlich kurz vor dem 3./4. Februar 1633 durch hessische Soldaten besetzt. Ob es dabei zu kämpferischen Auseinandersetzungen kam, ist nicht bekannt. Die Besatzer blieben eine Weile: Noch mindestens bis Oktober 1634 war die Anlage in hessischer Hand.
Zur Zeit Christoph Heidenreichs Droste zu Vischering (1652–1723) als Burgherr war Vischering nicht mehr die alleinige Residenz der Familie. Durch seine Amtspflichten als Erbdroste des Bistums Münster weilte Christoph Heidenreich zeitweise auch in Ahaus und Holtwick. Als ihm nach dem Tod seines Onkels Goswin 1690 das von diesem im Jahr 1680 erworbene Schloss Darfeld zufiel, verlegte er seinen Wohnsitz gänzlich dorthin. Burg Vischering wurde nachfolgend von einem Rentmeister der Familie verwaltet, die dort nur noch selten zu Gast war. So nimmt es nicht wunder, dass in den Jahren nach dem Wegzug der Drostes keine größeren baulichen Veränderungen mehr an der Anlage vorgenommen wurden. Erst 1720 änderte sich dies, als Christoph Heidenreich den Vorburgbereich neu gestalten ließ. Im Zuge der entsprechenden Bauarbeiten wurde dem dort seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Bauhaus ein zweiflügeliges Wirtschaftsgebäude angefügt. Die nächste – jedoch nur kleine – Veränderung fand erst wieder im 19. Jahrhundert statt. Nachdem die Familie am 21. Januar 1670 in den Freiherrenstand erhoben worden war, folgte 1826 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III. die Erhebung in den Grafenstand für Adolf Heidenreich Droste zu Vischering (1769–1826). Dies äußerte sich in der Ergänzung des Vischeringer Treppenturms mit einer offenen Krone aus Holz und einer Wetterfahne auf seiner Haube.
Mit dem Umzug von Maximilian Graf Droste zu Vischering und seiner Frau Sophie Gräfin von Waldburg-Zeil von Darfeld nach Vischering am 30. Oktober 1893 kam wieder mehr Leben in die Burg. Um sie für das Grafenpaar als Domizil wohnlich herzurichten, wurden umfangreiche Maurer- und Schreinerarbeiten im Inneren ausgeführt. So stammt vermutlich die historistische Holzvertäfelung der Wände im ersten Obergeschoss der Kernburg aus jener Zeit.
Die Sommer der Jahre 1911 und 1912 waren sehr trocken und sorgten dafür, dass der Wasserspiegel des Hausteichs rapide absank. Folge war, dass die Pfahlrostgründung der Burg zum Teil freilag und deren Pfähle zu modern begannen. Sie verloren dabei ihre Tragfähigkeit, weswegen die gesamte Burganlage auseinanderzubersten drohte. Risse von bis zu 15 cm Breite zeigten sich in den Fassaden. In der Zeit von 1927 bis 1929 ließen die Burgeigentümer deshalb eine statische Sicherung vornehmen. Die Installation von Stahlbetonelementen und Radialankern sorgte für eine Aussteifung des einsturzgefährdeten Mauergürtels. Das Sicherungskonzept stammte von Georg Rüth, der auch schon an der Sicherung des Mainzer Doms beteiligt gewesen war.
Während des Zweiten Weltkriegs detonierte im November 1944 eine Luftmine am Wallkopf der Burg. Die dadurch entstandene Druckwelle erzeugte zahlreiche Schäden an den umstehenden Bauten. So wurde die Getreidemühle vollständig zerstört und ihr Mühlstein dabei bis vor die Kapelle auf dem Vorwerk geschleudert. Die Mühleninsel verlor dadurch komplett ihre wirtschaftliche Bedeutung für die Burg. Durch den Bombentreffer wurde auch die Brücke zur Vorburg beschädigt, ebenso wie das Zugbrückentor zur Hauptburg. Der Erker am Torhaus der Kernburg stürzte ab. Neben zerstörten Dachpartien und zerbrochenen Fensterverglasungen brachte die Druckwelle aber auch ein bis dahin unbekanntes Ausstattungsstück zum Vorschein: Im sogenannten Rittersaal fiel der Deckenputz herab und legte darunter farbig ornamentierte Deckenbalken frei. Die umfangreichen Kriegsschäden wurden im Zeitraum von 1948 bis 1952 weitgehend behoben. Die Reparatur des Zugbrückentorbogens erfolgte 1951, der zerstörte Torhauserker wurde 1952/3 wiederhergestellt. 1962/63 folgten noch weitere Instandsetzungsarbeiten.
Zu Beginn der 1970er Jahre pachtete der damalige Landkreis Lüdinghausen die Burganlage, um sie als Kulturzentrum zu nutzen. Unter anderem sollte dort ein Museum eingerichtet werden. Zu diesem Zweck folgten zwischen 1970 und 1972 umfangreiche Instandsetzungen an der Anlage, bei denen zum Teil auch Rückbauten vorgenommen wurden, um den historischen Zustand wiederherzustellen. Unter anderem wurde das Gräftensystem in seinem frühneuzeitlichen Zustand wiederhergestellt. Bei Arbeiten im Inneren der Kernburg kamen dabei seltene Seccomalereien aus dem 16. Jahrhundert und ein vermauerter, unter Putz verborgener Kamin im Rittersaal ans Tageslicht. Ausschachtungsarbeiten im Innenhof der Hauptburg legten 1,45 Meter unter dem heutigen Hofniveau zudem die Fundamentreste des vermutlich ehemaligen Bergfrieds frei. Die erhaltenen Teile des Pfahlrostes wurden im Februar 1972 und im Juni 1973 archäologisch untersucht. Mithilfe der Dendrochronologie konnten sie auf die Zeit um 1270 datiert werden und gehören damit sehr wahrscheinlich noch zum Bestand der durch Gerhard von der Mark gegründeten Anlage. Weitere jedoch nicht genau datierbare Bodenfunde sind sogar noch älter und zeigen, dass auf dem Burgplatz schon vor 1271 steinerne Gebäude gestanden haben. 1972 waren die Wiederherstellungs- und Restaurierungsarbeiten so weit gediehen, dass der Landkreis Coesfeld, als Rechtsnachfolger des Kreises Lüdinghausen, in jenem Jahr das Münsterlandmuseum eröffnen konnte. Bis 1975 war auch die Restaurierung des Treppenturms abgeschlossen.
Ab 1979 folgten umfassende Umbau- und Restaurierungsarbeiten im Vorburgbereich, denn das dortige Bauhaus und seine ehemalige Räucherkammer aus dem 19. Jahrhundert sollten ebenfalls museal genutzt werden. Für die übrigen Wirtschaftsgebäude war die Nutzung als Gastronomie und für Veranstaltungen vorgesehen. Der Dachstuhl des Bauhauses, ein Vierständerhaus, wurde nach alten Vorbildern fast vollständig erneuert. Weil das Gebäude im 19. und 20. Jahrhundert als Schweinestall gedient hatte, war seine Ständerkonstruktion entfernt worden und wurde nun zu Anschauungszwecke an der Westseite rekonstruiert. Im Jahr 1982 folgte die Wiederherstellung der Räucherkammer, ehe 1983 mit der Restaurierung der ehemaligen Remise begonnen wurde. Bei den Umbaumaßnahmen im Bauhaus traten Fundamentreste und Pfähle zutage, die dendrochronologisch untersucht wurden. Die Ergebnisse bewiesen, dass dort zwei Vorgängerbauten existiert hatten: ein erster aus der Zeit um/nach 1315 und ein zweiter von etwa 1360. Nach Abschluss der Arbeiten konnte die Ausstellung 1984 in der Vorburg eröffnet werden.
Die Burganlage dient heute als Kulturzentrum des Kreises Coesfeld. In diesem Rahmen finden im Rittersaal zum Beispiel Konzerte und Vorträge statt, während die Räume im Obergeschoss des Remisenbaus für kunst- und kulturgeschichtliche Wechselausstellungen genutzt werden. Thematisch wechseln sich zeitgenössische Kunst der Region und Arbeiten international bekannter Künstler, wie beispielsweise Eduardo Chillida, ab. Gemeinsam mit dem in der Burg beheimateten Münsterlandmuseum locken die Veranstaltungen rund 80.000 Besucher pro Jahr nach Vischering. Für deren leibliches Wohl sorgt ein Café/Bistro im ehemaligen Pferdestall der Vorburg.
Im Rahmen der Regionale 2016, einem Strukturförderungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, stehen die Burgen Vischering und Lüdinghausen im Fokus des Projektes WasserBurgenWelt. Im Zuge dieses Projektes soll die museale Bedeutung Vischerings unter anderem durch bauliche Veränderungen gesteigert werden. Über das Münsterlandmuseum hinaus soll Vischering im Zielbild zum Kompetenzzentrum für Burgen und Schlösser des ganzen Münsterlandes aufsteigen, das Unterstützung in Form von Marketing, Fachseminaren, Nutzungskonzepten, Erfahrungsaustausch und gemeinsam nutzbaren, teuren Investitionsgütern bereitstellt. Des Weiteren sollen die Zusammenhänge zwischen den beiden benachbarten Wasserburgen und der Lüdinghauser Altstadt stärker betont werden. Die sie verbindenden offenen Fluss- und Kulturlandschaften sollen attraktiver gestaltet und Sichtachsen zwischen den drei Eckpunkten geschaffen werden.
Im ersten Stockwerk der Kernburg und im Wirtschaftshof der Vorburg ist heute das Münsterlandmuseum beheimatet, das seine Ausstellungsstücke täglich außer montags in acht Räumen auf 400 Quadratmetern präsentiert.
Das Erdgeschoss des Bauhauses ist einer speziellen Mitmach-Ausstellung für Kinder gewidmet, die sich mit dem Thema „Ritter und Pferde“ befasst. Dort können junge Museumsbesucher nicht nur die Exponate anschauen, sondern selbst ausprobieren, wie schwer ein Kettenhemd ist oder wie unbequem ein Helm sein konnte. Das darüber liegende Obergeschoss bietet Exponate rund um das bäuerliche Leben und Arbeiten. Dazu gehören Gerätschaften für den Ackerbau, Webstuhl und Spinnrad, aber auch Ausstellungsstücke zum Thema Kochen und Vorratshaltung. Das Erdgeschoss des nördlichen Remisenflügels ist Kutschen und Karren vorbehalten. Dem Besucher werden dort zahlreiche Gefährte aus der Vergangenheit präsentiert, vom vornehmen Landauer über einen Dogcart bis hin zur einfachen Sturzkarre. Das Obergeschoss wird für wechselnde kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen genutzt.
Die Sammlung in vier Räumen des ersten Geschosses in der Kernburg widmet sich der Geschichte der Herrlichkeit, der Burg und ihren Bewohnern ebenso wie dem Thema adeliges Leben in der Zeit der Renaissance. Nach ihrer Eröffnung 1972 erfuhr die Ausstellung 1994 eine Neugestaltung. Dass Vischering einst eine eigenständige Herrschaft war, mit der die niedere Gerichtsbarkeit für die Herren einherging, verdeutlicht der große Fußblock aus Holz und Eisen, in den drei Delinquenten gleichzeitig festgesetzt werden konnten. Vom Achtzigjährigen Krieg, von dem auch die Gegend um Lüdinghausen nicht verschont blieb, zeugt ein Schatzfund aus dem benachbarten Seppenrade. Ein wohlhabender Bauer hatte zahlreiche Silbermünzen in zwei Tongefäßen vergraben, aber offenbar keine Gelegenheit mehr, sie wieder auszugraben. Dagegen brachten die Burgherren von Vischering ihr Hab und Gut in unsicheren Zeiten mit einem eisernen Schatzfass in Sicherheit, das sie kurzerhand in der Burggräfte versenkten. Es ist ebenso in der Ausstellung zu sehen wie das eiserne Halsband des Lambert von Oer. Dabei handelt es sich um einen über zwei Kilogramm schweren, sechseckigen Eisenreif, dessen Innenseite vier spitze Dornen besitzt. Goddert von Hameren ließ das von einem Nürnberger Schmied gefertigte Folterinstrument im Jahr 1520 dem seinerzeit auf Burg Kakesbeck ansässigen Lambert von Oer anlegen, um ihn in einem Streit um Landbesitzrechte zum Einlenken zu zwingen. Der damals 80-jährige Lambert ritt nach Münster, wo ihn ein Waffenschmied von dem Halsband befreite, indem er es aufmeißelte. Der Reif besteht deshalb heute aus zwei Teilen, und sein ausgeklügelter Verschlussmechanismus ist beschädigt.
Eines der kunsthistorisch bedeutendsten Stücke der Ausstellung ist das aus dem 16. Jahrhundert stammende Ehebett des Heidenreich Droste zu Vischering und seiner Frau Jaspara. Das 1,45 × 2 Meter große Himmelbett gehörte zum Original-Inventar der Burg und wurde dem Münsterlandmuseum von der Familie Droste zu Vischering als Exponat überlassen. Sein Baldachin aus Holz ist – ebenso wie das Kopfbrett – mit prachtvollen Reliefschnitzereien verziert. Diese zeigen christliche Motive und Szenen aus der Genesis rund um Adam und Eva. Viele der Abbildungen lehnen sich an Darstellungen aus der Totentanzfolge Hans Holbeins des Jüngeren an. Außerdem finden sich am Bett die Wappen der Familien Droste, Hoberg, Münster und Knehem, die sich auch am Kamin im Rittersaal und an der Schlupfpforte auf der Mühleninsel zeigen. Noch vorhandene Reste der früheren farblichen Fassung lassen erahnen, welch farbenfrohen Eindruck das Bett einst auf den Betrachter machte.
Burg Vischering ist wegen ihrer malerischen Lage und ihrer weitgehenden Unverändertheit ein sehr beliebtes Motiv für Postkarten und Fotos. Auch die Bundespost und die Deutsche Bundespost Berlin haben die Anlage für sich entdeckt. In der Briefmarkenserie Burgen und Schlösser erschien am 11. Januar 1979 eine 90-Pfennig-Briefmarke mit der Burg als Motiv. Gestaltet wurde das Postwertzeichen von dem Grafiker Heinz Schillinger. Ebenso fand Vischering Niederschlag in der jüngeren Literatur. Aus der Reihe historischer Kriminalromane des Autors Dennis Ehrhardt mit dem Titel Sonderberg & Co. stammt die Folge Der Spiegel von Burg Vischering. Sie erschien im Juni 2012 als Hörspiel im Zaubermond-Verlag.
Außerdem kann Burg Vischering auf eine langjährige Tradition als Film-Location zurückblicken. In den bis dato zahlreich produzierten Film-Dokumentationen über die Wasserburgen und -schlösser im Münsterland wird Vischering als quasi feste Größe stets erwähnt. Aber schon im Jahr 1919 wurde die Anlage filmisch verewigt, denn der Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau nutzte sie als Kulisse für seinen heute verschollenen Film Der Knabe in Blau. In den 1980er Jahren nutzte Hans-Christoph Blumenberg die Burg als Drehort für seinen Krimi Der Sommer des Samurai mit Nadja Tiller und Cornelia Froboess. Vischering stellte darin den Wohnort des Film-Bösewichts dar. Auch Günter Wewel war schon auf Burg Vischering zu Gast. 1996 wurde dort mit ihm eine Episode der musikalische Unterhaltungssendung Kein schöner Land aufgezeichnet.
Useful information
Gratis
Vorburg: 3.50 EUR
Haupt- und Vorburg: 7.50 EUR
Ermäßigt
Vorburg: 2.00 EUR
Haupt- und Vorburg: 5.00 EUR
6 - 18 Jahre:
Vorburg: 1.50 EUR
Haupt- und Vorburg: 2.50 EUR
0 - 6 Jahre: gratis
Familie:
Vorburg: 8.50 EUR
Haupt- und Vorburg: 20.00 EUR
ab 20 Personen:
Vorburg: 2.50 EUR
Haupt- und Vorburg: 6.00 EUR
- WiFi
- WC
kultur@kreis-coesfeld.de
- Das Schloss wird als Museum und Kulturzentrum genutzt
- Montags geschlossen
- Für Rollstühle zugänglich
- Führung in deutscher Sprache: +35.00 EUR
- Führung in niederländischer, englischer, französischer und russischer Sprache: 45.00 EUR
- Hunde sind nicht erlaubt
- Räume zu vermieten
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