Das Kloster Himmelkron war vom 13
Das Kloster Himmelkron war vom 13. bis zum 16. Jahrhundert eine Zisterzienserinnen-Abtei in Himmelkron in Oberfranken in der Diözese Bamberg. Danach diente es den Bayreuther Markgrafen bis zum 19. Jahrhundert als Sommerresidenz und Jagdschloss. Heute ist es Wohnheim und Tagesstätte für Menschen mit geistiger Behinderung.
Die ursprünglich gotische Klosterkirche wurde im 17. und 18. Jahrhundert barockisiert. Heute ist die Stiftskirche St. Maria eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Von den übrigen Gebäuden des Klosters ist nur noch ein Flügel des gotischen Kreuzgangs erhalten, die heutigen Gebäude stammen überwiegend aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Der gesamte Gebäudekomplex ist sowohl als Baudenkmal als auch als Bodendenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.
Geschichte
Gründung
Das Kloster wurde 1279 durch Graf Otto III. (IV.) von Weimar-Orlamünde gegründet. Über seine Mutter Beatrix hatte der Orlamünder aus dem Erbe der Andechs-Meranier die Herrschaft Plassenburg erhalten, zu der auch das Dorf Pretzendorf gehörte. Otto ließ das Schloss Pretzendorf in ein Kloster umwandeln. Neben dem Schloss und dem Dorf Pretzendorf schenkte Otto dem Kloster die umliegenden Felder, Wiesen und Wälder sowie die Orte Hardt, Nemhards und Boschendorf. Das Gebiet gehörte zum Bistum Bamberg, dessen Bischof damals Berthold von Leiningen war.
Die Stiftungsurkunde vom 28. Dezember 1279 nennt als Zweck der Stiftung, dass Otto sein Gedächtnis der Nachwelt überliefern und etwas für sein Seelenheil tun wollte. In dem Stiftungsbrief wird auch der Name Himmelkron für das neue Kloster genannt. Die Übertragung dieses Namens auf das Dorf Pretzendorf erfolgte allerdings erst im 16. Jahrhundert. Als Zeugen sind neben Vertretern des lokalen Adels auch Persönlichkeiten aufgeführt, die die Verbindung zu den Klöstern Sonnefeld und Langheim deutlich machen. Dazu zählten der Gründer des Sonnefelder Klosters Heinrich II. von Sonneberg, der Magister Bruder Gottfried aus Sonnefeld und der Abt des Klosters Langheim, der die Entwicklung des Klosters Himmelkron als Visitator weiter begleitete.
Erste Nonnen des neu errichteten Klosters stammten wohl aus dem Kloster Sonnefeld, der nächstgelegenen Niederlassung der Zisterzienserinnen. Die Überlieferung nennt Ottos Tochter Agnes als erste Äbtissin. Aufgrund des großen Zeitraums zwischen der Klostergründung 1279 und ihrem Tod 1354 und weil Agnes in dem Stiftungsbrief nicht erwähnt wird, wird jedoch angenommen, dass es in der Anfangszeit des Klosters zumindest eine weitere Äbtissin oder Priorin gegeben hat.
Weitere Entwicklung
Für die Zeit von 1398 bis 1547 lässt sich die Grundherrschaft des Klosters als nahegelegener Streubesitz erfassen. Er reichte im Süden bis in den Bayreuther Raum und grenzte im Südosten an die Warme Steinach. Während im Südosten der Rote Main eine weitere natürliche Grenze bildete, gab es darüber hinaus Besitz im Umfeld von Thurnau. Im Norden endete die Grundherrschaft an der Schorgast. Im Nordosten gab es Besitzungen in Stammbach, Mussen und bis in den Hofer Raum.
Die Geschichte des Klosters ist meist nur über Kriegsereignisse oder größere Bautätigkeiten der Äbtissinnen fassbar. In den Hussitenkriegen gelangten die Hussiten 1430 in die Gegend und brandschatzten unter anderem das nahegelegene Kulmbach. Größere Schäden am Kloster Himmelkron sind aber nicht überliefert. So wurden in der Folge keine größeren Wiederaufbauarbeiten erwähnt und viele Kunstwerke überdauerten die Zeit. Die Äbtissinnen Elisabeth von Künsberg (1460–1484) und Magdalena von Wirsberg (1499–1522) entfalteten eine rege Bautätigkeit, von der noch Wappensteine und Inschriften zeugen. Die bedeutendste Baumaßnahme Elisabeths war wohl 1473 die Errichtung des Kreuzganges mit seinen vielen künstlerischen Elementen. Magdalena erweiterte die Klosterkirche um einen Flügel. Unterbrochen waren diese beiden Bauphasen von der Zeit Margaretas von Zedtwitz (1484–1499), als das Kloster unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen litt. Klostergebäude wurden ruinös und die Bewirtschaftung der Ländereien gelang nur unvollständig. Vom Bauernkrieg ab 1524 war der Oberland genannte Teil des Markgraftums Brandenburg-Kulmbach weniger betroffen. In Bayreuth sammelten sich offenbar einige Aufrührer, die Schäden des Klosters, z. B. die Entwendung eines silbernen Kreuzes, blieben jedoch gering, und Personen nahmen keinen Schaden. Auch im Zweiten Markgrafenkrieg führten Plünderungen nur zu einigen Verlusten aus dem Inventar.
Niedergang
In der Zeit der Äbtissin Apollonia von Waldenfels zog die Reformation in die Region ein und fand in der Bevölkerung und bei den Geistlichen Zuspruch. Markgraf Georg, ein früher Anhänger Martin Luthers, forcierte die Übertritte zum Protestantismus und ließ eine gewaltsame Vertreibung von Nonnen aus Himmelkron und Hof zu, sofern sie nicht die neue Konfession annahmen. Der Bamberger Bischof Weigand von Redwitz legte deswegen 1529 Beschwerde beim Schwäbischen Bund ein. Die Entwicklung war aber nicht aufzuhalten. Der in Himmelkron eingesetzte markgrafenfreundliche Prediger Johannes Behaim kritisierte von der Kanzel die Äbtissin Apollonia und die Priorin Dorothea von Wirsberg.
Die letzte Äbtissin von Himmelskron, Margarethe von Döhlau, wurde 1544 unter Albrecht II. Alcibiades eingesetzt. Dies gab dem Markgrafen Gelegenheit, der Äbtissin Auflagen für ihre Amtsführung zu machen und Einblick in das Leben im Kloster und dessen Ausstattung zu nehmen. Bereits 1545 wurde Margarethe als Äbtissin abgesetzt und finanziell abgefunden. Mit den Einkünften des Klosters sollte nun Prinzessin Barbara († 17. Juni 1591), eine Cousine Albrechts, die sich zuvor im Kloster Heilsbronn aufhielt, unterhalten werden. 1548 wurde Margarethe als Äbtissin zurückgerufen. Sie verkündete die Annahme des Protestantismus. Die Anzahl der Nonnen ging 1560 bis auf zwei zurück. Margarethe wandelte schließlich einen Teil des Klosters in eine Schule für adelige Mädchen um. Die Schule bestand nur bis zum Ende des 16. Jahrhunderts und nahm zuletzt auch Bürgerliche und Jungen auf.
Äbtissinnen
Listen der Äbtissinnen von Kloster Himmelkron stellten 1739 Johann E. Teichmann und 1925 Pfarrer Theodor Zinck auf. Beide nannten 16 Äbtistinnen und begannen ihre Liste mit Agnes von Weimar-Orlamünde als erster Äbtissin.
Es gibt spärliche Hinweise auf weitere Äbtissinnen, deren Namen aber zum Teil ungesichert sind. So konnte Wieland in einer Urkunde vom 27. Juni 1401 eine „Lawke“ und eine „Leukardis“, die nach pfarramtlicher Registratur der Katharina von Schaumberg nachfolgte, nennen. In der Gründungsphase des Klosters ist davon auszugehen, dass vor Agnes, die wohl noch unmündig war, bereits eine weitere Äbtissin oder Verwalterin tätig war. Ähnlich der Überlieferung der Gründerzeit des Klosters Hof könnte die Fokussierung auf Agnes als letztes Glied des Familienverbandes entstanden sein. Wieland nennt aus einer Urkunde des Klosters Sonnefeld vom 15. September 1287 eine „Rihze“ und für 1357, also nach dem Tode der Agnes, eine „Reitzgk II.“
Die Äbtissinnen stammten aus lokalen Adelsgeschlechtern, den herrschenden Grafen von Orlamünde und den ihnen gefolgten Burggrafen von Nürnberg. Damit gibt es Parallelen zur Entwicklung des nahegelegenen Klarissenklosters Hof, siehe Liste der Äbtissinnen von Hof.
Von den Nonnen sind nur wenige namentlich bekannt. Sie stammten wie die Äbtissinnen zu einem guten Teil ebenfalls aus den Adelsgeschlechtern der näheren Umgebung. Häufig ist die Familie von Guttenberg vertreten, Dobeneck und Feilitzsch sind mit je einer Person nachweisbar.
Spätere Nutzung
Die Abteikirche wurde 1590 protestantische Pfarrkirche. Die Klostergebäude dienten den Bayreuther Markgrafen als Jagdschloss Himmelkron. Vor allem unter Markgraf Christian Ernst wurde es ausgebaut und dabei der Kreuzgang teilweise zerstört. Markgraf Georg Wilhelm ließ den barocken Roten-Adler-Saal anlegen, der von der Gemeinde Himmelkron für Trauungen und Konzerte benutzt wird.
1893 gründeten Diakonissen aus Neuendettelsau unter Leitung von Pfarrer Langheinrich ein „Heim für schwachsinnige Mädchen“ in Himmelkron. Heute sind im Kloster und auf dem umliegenden Gelände ein Wohnheim, eine Tagesstätte und eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung untergebracht. Träger ist die Diakonie Neuendettelsau.
Der ehemalige Nonnenchor wurde als Stiftskirchenmuseum eingerichtet.
Sagen
Das Kloster Himmelkron ist mit der Sage von der Weißen Frau verbunden, die eine Burgherrin der Plassenburg gewesen sein und ihre beiden Kinder ermordet haben soll. Nach einer Version der Sage soll sie als Buße das Kloster Himmelkron (nach anderer Überlieferung Kloster Himmelthron) gegründet und dessen erste Äbtissin geworden sein. Nach einer anderen Version bestand das Kloster bereits, und die ermordeten Kinder sollen dort begraben sein. Kaspar Brusch, der Verfasser der ältesten schriftlichen Darstellung der Sage, will die Gräber der beiden Kinder im Kloster Himmelkron selber gesehen haben.
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