Rieneck Castle
Unterfranken Bayern Germany
castle, chateau
Burg Rieneck
Unterfranken Bayern Germany
castle, chateau
Rieneck Castle (German: Burg Rieneck) is a hill castle located in the town of Rieneck, in Bavaria, southern Germany
Die Burg Rieneck ist eine um 1150 entstandene Höhenburg über der Stadt Rieneck im unterfränkischen Sinntal in Bayern
Previous names
Rieneck Castle, Burg Rieneck
Description
Rieneck Castle (German: Burg Rieneck) is a hill castle located in the town of Rieneck, in Bavaria, southern Germany. It was built by Ludwig I, Count of Loon and Rieneck, around the year 1150. It is today used by the German Christian Guide and Scout Association. Rieneck Castle sits on a hill in the town of Rieneck, overlooking the Sinn river. It is located in the Spessart hills, in the Main-Spessart district of Bavaria, about 80 km east of Frankfurt. In 1150 Ludwig I, Count of Loon and Rieneck, ordered the building of the castrum Rinecke on the northeastern boundary of his territory, with the aim of safeguarding the lands of this aristocratic family against the neighbouring lordships of Mainz, Würzburg and Fulda. The little hill in the Sinn valley offered excellent conditions: there was only one direction where the castle required additional protection by a defensive ditch, and offered as narrow a front as possible to attack. The latter can be clearly seen in the ground plan of the keep, the 19-metre high "Thick Tower", which is outwardly an irregular, seven-sided polygon, whose tip points towards the nearby hill. The castle complex initially consisted simply of a courtyard surrounded by defensive walls, and the keep, with its 4 to 8-metre thick walls. Inside the walls half-timbered buildings were constructed as living quarters, store rooms, and stables. Of these only what we now know as the "arched cellar" survives. The castle today serves as a scouting facility and is owned by the German Christian Guide and Scout Association, VCP. The castle's programme includes scouting activities such as arts and crafts, pioneering and Medieval trades and offers accommodation and a campsite.
Die Burg Rieneck ist eine um 1150 entstandene Höhenburg über der Stadt Rieneck im unterfränkischen Sinntal in Bayern. Sie ist heute die Jugendburg des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP). Bekannt ist die Burg für ihre auf dem europäischen Festland einmalige Turmkapelle, die sich komplett in der Wandung des Bergfrieds befindet. Ludwig I., Graf von Loon und Rieneck ließ das so genannte castrum Rinecke um das Jahr 1150 an der nordöstlichen Grenze der Grafschaft Rieneck bauen, um seinen Machtbereich gegen die Interessen der umliegenden Territorien von Kurmainz, dem Hochstift Würzburg und dem Hochstift Fulda zu sichern. Der kleine Hügel im Sinntal bot dafür aufgrund natürlicher Hindernisse ausgezeichnete Voraussetzungen: Nur in eine Richtung musste die Burg zusätzlich durch die Anlage eines Stichgrabens und eine möglichst geringe Angriffsfläche zu dieser Seite hin gesichert werden. Dies zeigt sich deutlich im Grundriss des Bergfrieds, des 19 m hohen Dicken Turmes, der außen ein unregelmäßiges Siebeneck darstellt, dessen eine Spitze in Richtung der nahen Hügel zeigt. Die Burganlage bestand zunächst nur aus dem von Befestigungsmauern umgebenen Burghof und Bergfried mit seinen vier bis acht Meter starken Mauern. Innerhalb der Burgmauern wurden daneben Fachwerkbauten errichtet, neben Wohngebäuden auch Lagerhäuser und Ställe, von denen im Wesentlichen nur noch der heutige Gewölbekeller der Burg erhalten ist. Da das Wohnen im Turm der Burg verhältnismäßig unbequem war, wurde hier nur in Kriegszeiten gewohnt. Es gab keinen Eingang im Erdgeschoss (der heutige Eingang stammt aus dem 19. Jahrhundert), dafür aber zwei Zugänge in höheren Etagen, zu denen schnell zu beseitigende hölzerne Treppen an der Außenmauer führten. Der Zugang auf Höhe des zweiten Obergeschosses erschloss den Hauptraum des Turms, den Saal des Grafen. Ausgestattet mit Kochstelle, Waschbecken und einem heimlichen Ort (Toilette) war er für damalige Verhältnisse sehr bequem eingerichtet. Die mit einem eigenen Zugang ausgestattete dritte Etage beherbergte die Kemenate, in der die Gräfin und ihr Gefolge während einer Belagerung sicher und – wegen des Kamins im Grafensaal – warm untergebracht waren. In diesem Stockwerk befindet sich auch die auf dem europäischen Festland einzigartige Turmkapelle. Sie ist vollständig in die Außenmauer des Turms eingelassen, was den Baumeister seinerzeit vor eine große Herausforderung gestellt haben dürfte. Die wenigen erhaltenen Steinmetzarbeiten an den Wänden vermitteln noch heute einen Eindruck von der ehemals prunkvollen Ausstattung. Um das Jahr 1200 wurde die Burganlage stärker befestigt und der heute 29 m hohe achteckige Dünne Turm zur Sicherung einer größeren Burgbesatzung erbaut. Auch er hatte ursprünglich keine Fenster und keinen ebenerdigen Zugang. Im Inneren des Turms sind heute alle Spuren der einstigen Einrichtung verwischt und auch sein Äußeres wurde wesentlich verändert. Der Adlerhorst als sechstes Stockwerk und das heutige Dach des Turms wurden erst im 20. Jahrhundert aufgesetzt. Im Zuge des Ausbaus der Befestigungsanlagen wurde auch die romanische Hofkapelle errichtet. Von deren Giebelwand sind nur noch Teile des Portals erhalten. Die Herkunft und Bedeutung der beiden aus der Zeit um 1300 stammenden Figurenplatten an der Außenfassade sind nicht geklärt. So ist ungewiss, ob sie ursprünglich zur Burg gehörten oder erst im 19. Jahrhundert eingesetzt wurden. Die Burg bildete einen Anziehungspunkt für die Bevölkerung der Umgebung. Dies trug zum Wachstum des unterhalb des Burgbergs liegenden Ortes Rieneck bei, der seit Anfang des 13. Jahrhunderts als Stadt bezeichnet wird. Zum Übergang der Burg in ein zwischen Kurmainz (¾) und Hanau (¼) gemeinsames Kondominat gibt es in der Literatur zwei unterschiedliche Darstellungen: Als die Linie Rieneck-Rothenfels 1333 erlosch, erbte Ulrich II. von Hanau über seine Mutter, Elisabeth von Rieneck-Rothenfels, auch ¼ von Stadt und Burg Rieneck, den Rest behielt Kurmainz selbst. Das Haus Rieneck starb mit Graf Philipp III. von Rieneck am 3. September 1559 aus. Er hatte eng mit Philipp III. von Hanau-Münzenberg zusammengearbeitet. Als absehbar war, dass Graf Philipp III. von Rieneck ohne männliche Erben sterben würde, vereinbarten die beiden, den Hanauer Grafen als Erben einzusetzen. Durch einen Formfehler scheiterte das Projekt aber. (Einzelheiten siehe hier.) Es kam zu einem Streit zwischen Kurmainz und Hanau über das Erbe. Dieser wurde schließlich dahingehend gelöst, dass ein Kondominat gebildet wurde, das zu ¾ Kurmainz und zu ¼ Hanau-Münzenberg zustand. Da sich die Burg nun in fremden Händen befand, war sie als Wohnsitz für die Grafen von Rieneck ungeeignet und sie zogen nach Lohr. Die Burg behielt ihre strategische Bedeutung, da sie die Birkenhainer Straße, den wichtigsten mittelalterlichen Verkehrsweg der Region, kontrollierte. Im 16. Jahrhundert wurde auch diese Nutzung aufgegeben und die Burg verfiel zusehends. Der Mainzer Anteil wurde 1673 von Johann Hartwig Graf von Nostitz gekauft, der sich damit die Standesrechte eines Reichsgrafen mit Sitz und Stimme im Reichstag sicherte. Dieser Anteil wurde 1803 an die Grafen Colloredo und Mansfeld veräußert. 1806 wurde Rieneck dann mediatisiert und dem Fürstentum Aschaffenburg zugeschlagen. Mit ihm fiel es an das Großherzogtum Frankfurt und mit der Niederlage Napoleons 1815 an das Königreich Bayern. Um 1860 kaufte Professor Dr. Franz Rienecker die Burg, da er seine enge Verwandtschaft zum Rienecker Grafenhaus nachgewiesen glaubte. Er setzte sein Vermögen für umfassende Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen im Stil der Neugotik ein, dass heute eine Unterscheidung der mittelalterlichen Bausubstanz von den baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts zuweilen schwerfällt. In den 1920er Jahren stand die Burg im Besitz des Dichters und Schriftstellers Walter Bloem. 1929 wurde ein massiver Umbau vorgenommen: In den Dünnen Turm wurden Fenster gebrochen, der Verbindungstrakt zwischen beiden Türmen entstand und das Dach erhielt die ersten größeren Gauben. Danach wurde die Burg Rieneck zunächst als Kinderferienheim dann als SA-Sportschule, als Lazarett, als Kriegsgefängnis und schließlich auch als Krankenhaus genutzt. 1959 wurde die Burg von einem am 1. Mai 1959 eigens errichteten rechtsfähigen Verein Erholungs- und Bildungswerk der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands e. V. zunächst gepachtet und 1967 erworben. Der Verein sollte die wirtschaftliche Unabhängigkeit sichern, vor allem aber zum Schutz des Pfadfinderverbandes vor sich aus dem Unterhalt und Betrieb ergebenden Risiken dienen. Seit der Fusion der evangelischen Pfadfinderverbände (CPD, EMP und BCP) zum Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) führt der Verein den Namen Bildungs- und Erholungswerk Burg Rieneck e. V. des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder – kurz BEW (Änderung am 5. Mai 1973). Im Jahr 1976 wurde mit der Errichtung des Saalgebäudes der heutige bauliche Umfang der Burg erreicht. Nach einer Generalsanierung des Saaltraktes bis Mai 2003 entstand darin ein weiteres Dachgeschoss und somit der heutige bauliche Zustand. Die Pfadfinderburg Rieneck ist heute eines der Bundeszentren des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) als Rechtsnachfolger des CPD und ist dessen internationales Schulungs- und Begegnungszentrum. Neben Tagungen und Fortbildungen finden hier auch musische Angebote des VCP statt. Die Burg verfügt über 134 Betten sowie etliche Tagungsräume mit moderner Tagungstechnik. Daneben besteht seit 1998 ein Pfadfinder-Zeltplatz für etwa 100 Personen am Fuße der Burg, auf dem sich seit 2003 auch ein feststehendes Sanitärgebäude befindet. Seit 2006 besteht dort ein fest installierter Hochseilgarten. Die Mitgliederversammlung des Bildungs- und Erholungswerk Burg Rieneck e. V. (BEW) setzte sich bis 2015 aus jeweils vier Delegierten aus den sogenannten drei Säulen zusammen: dem VCP, dem VCP e. V. (Rechtsträger des Pfadfinderverbandes) und dem Freundes- und Fördererkreis Burg Rieneck e. V.. Im Jahr 2015 wurden der VCP und der VCP e. V. im Rahmen einer rechtlichen Umstrukturierung zum Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e. V. zusammengeführt. Dadurch reduziert sich die Zahl der Säulen auf zwei; der Pfadfinderverband entsendet bis zu acht, der Freundeskreis weiterhin bis zu vier Delegierte in die Mitgliederversammlung des BEW. Darüber hinaus kann die Mitgliederversammlung bis zu sechs Sachkundige berufen. Aus der Mitgliederversammlung wird der fünfköpfige Vorstand für die Dauer von jeweils zwei Jahren gewählt.
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