Osterburg (Groothusen)
Aurich Niedersachsen Germany
castle, chateau
Osterburg (Groothusen)
Aurich Niedersachsen Germany
castle, chateau
The Osterburg is a castle from the High Middle Ages in the village of Groothusen in the municipality of Krummhörn, in the district of Aurich in Lower Saxony, Germany
Die Osterburg ist eine hochmittelalterliche Wasserburg in Groothusen, einem Ortsteil der Gemeinde Krummhörn, im Landkreis Aurich in Niedersachsen
Previous names
Osterburg (Groothusen), Osterburg (Groothusen)
Description
The Osterburg is a castle from the High Middle Ages in the village of Groothusen in the municipality of Krummhörn, in the district of Aurich in Lower Saxony, Germany.
The castles lies at the eastern end of the East Frisian village next to a protected landscape. Today it houses a large quantity of historical memorabilia.
The village of Groothusen was originally built on a long warft in the early Middle Ages and was an important trading centre and meeting place in the Frisian Emsigerland, as well as the provost office for 12 parishes. At that time, like many other places in Krummhörn, it was on the edge of a bay and was accessible to shipping. There were, in those days, three moated castles in the village: the Osterburg, Middelburg and Westerburg. Only the Osterburg - rebuilt in 1490 - has survived; the other two were destroyed by Hamburg forces during feuds in 1400 and 1432.
The Osterburg, is surrounded by a moat in the middle of a park with an old lime tree avenue. The oldest part is a long, two-story hall, which was built around 1490 by the chieftain family of Beninga. Around 1550 the castle was converted into a three-winged manor house, when two lower wings were built in front of the hall. In 1700 the right wing was demolished to make way for a Gulf farmhouse, which was built in 1707. The last structural change to the Osterburg was carried out in 1900, when a hallway was built in front of the hall. So the form of the original building cannot be easily seen from the front. From the rear of the building there is however a view of the original stage of construction.
Today the Osterburg houses a significant collection of cultural and art historical artefacts such as furniture, weapons, a library, items of Old East Frisian culture and a remarkable art collection of ancestral portraits from five centuries.
The castle is now owned by the descendants of the chieftain family of Beninga and may be visited in guided tours arranged by telephone. The left wing has been extended to create guest rooms, where bed and breakfast is offered.
Die Osterburg ist eine hochmittelalterliche Wasserburg in Groothusen, einem Ortsteil der Gemeinde Krummhörn, im Landkreis Aurich in Niedersachsen. Architektonisch gehört ihr Kernbau zu den ostfriesischen Häuptlingsburgen des Steinhaustypus Saalbau.
Die Burg liegt am östlichen Ende der Langwurt des ostfriesischen Dorfes in einem teilweise parkähnlich angelegten Gehölz. Sie ist umgeben von einer Graft und nur über eine steinerne Brücke zu erreichen.
Die isolierte Lage am Ostende des Dorfes kann auf das hohe Alter der Burgstelle hinweisen, als hier die landseitige Verteidigung (Richtung Pewsum) des Siedelplatzes erfolgte. Nördlich und westlich befand sich mit der erst später eingedeichten Sielmönker Bucht noch das offene Meer.
Groothusen war im 13. und 14. Jahrhundert der Versammlungsort des Emsigerlandes. Gleichzeitig war es Vorort eines der vier Unterbezirke mit Sitz des Konsuls (weltliche Macht) und des Dekans (kirchliche Macht). Ursprünglich waren beide Funktionen in der Hand einer Familie, die in einem Steinhaus (Burg) residierte. Diese Burg befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach neben der Kirche am Westende auf der Warft und ist als Vorläufer der heutigen Westerburgstätte anzusehen. Die Westerburg galt als die Hauptburg des Ortes, sie ist das „prinzipale erfhues“.
Spätestens mit der Aufteilung der Verwaltungsfunktionen auf zwei Familien entstand auch eine weitere Burg – die Osterburg. Hier wohnte der Dekan. Diese Burg besetzte das andere Ende der Warft im Osten. In einer dritten Phase entstand dann die Middelsteburg, auch genannt „Rederts starkes Haus“.
Wegen der Beteiligung der Ortshäuptlinge an den Überfällen der Vitalienbrüder auf die Hanse wurde 1400 die Osterburg und 1435 die Westerburg durch die Hamburger zerstört. Zuerst wurde die Westerburg nach 1452 wiederaufgebaut, jedoch außerhalb der Warft im Südwesten. Die Osterburgstätte blieb bis 1490 unbebaut. In der nicht zerstörten, aber heute stark veränderten Middelsteburg befinden sich noch Bauteile aus dem 14. Jh.
Die Osterburg ist die einzige noch erhaltene der ehemals drei Burgen des Ortes. Das Bauwerk ist ein Gebäudekomplex aus mehreren Teilen, die zwischen 1490 und 1910 errichtet wurden. Die Baugeschichte kann in sieben Bauphasen eingeteilt werden.
1490: Errichtung eines Steinhauses (Saalbau) (LxB = 23,75 × 9,00 m)
1547: Anbau eines kurzen Seitenflügels (Ostflügel) an der Nordostecke des Langhauses (LxB = 9,75 × 6,00 m)
1707: Anbau einer Gulfscheune an der Nordwestecke des Langhauses (LxB = 24,80 × 21,90 m)
1790: Abbruch der Stufengiebel des Langhauses und Aufbau eines Walmdaches. Verlängerung des Ostflügels auf eine Gesamtlänge von 26,00 m.
1891: Anbau eines Flures an der Hofseite des Langhauses. Das heruntergezogene Schleppdach verbirgt seitdem die Zweigeschossigkeit des Steinhauses, die nur noch von der Rückseite erkennbar ist.
1910: Abbruch und Erneuerung der Ostflügelverlängerung von 1790. Mittelteil als Wohnung, vorderer Teil als Remise.
2008: Umbau des Ostflügels komplett zu Wohnzwecken.
Zum Burgensemble gehören die Bauernhöfe, Groot Plaats (Hof Wäcken) und Osterburg Schatthaus. Nicht mehr erhalten sind ein Teehaus von 1794, Gärtnerwohnhaus (beides im Gehölz) und ein weiterer Plaats (ter Braecks Herd) direkt östlich neben dem Schatthaus. Neben der Wohnstätte für landespolitisch bedeutsame Familien war die Burg vor allem ein landwirtschaftlicher Großbetrieb. Die Burg kann nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden. Der außerhalb der Burginsel gelegene Park ist allgemein zugänglich.
Die Burg befindet sich heute in Besitz der Nachfahren der Häuptlingsfamilie Beninga. Mehrere Räume sind authentisch seit der Zeit des Barock erhalten und zeigen mit ihrer Ausstattung die Wohnkultur der hier ansäßigen Familien. Die Möblierung zeigt in den einzelnen Räumen den Wandel des Zeitgeschmacks und durch die Objekte die weitverzweigten Kontakte und Verwandtschaft der Bewohner. Besonders hervorzuheben ist die Ahnengalerie, die Porträts aus fünf Jahrhunderten zeigt.
Die ursprünglichen Besitzer der Osterburgstelle sind unbekannt. In die Familie der Dekane zu Groothusen (Osterburglinie) heiratete in der 2. Hälfte des 14. Jh. ein Tiado von Ditzum ein. Aus dieser Verbindung leitet sich die Häuptlingsfamilie Tiadekana ab, die jedoch gegen 1465 ausstarb bzw. in der Häuptlingsfamilie Beninga von Groothusen (Westerburglinie) aufging.
Zwischendurch, in einer kurzen Zeitspanne bis zu ihrer Zerstörung am 14. Juni 1400 gehörte die Osterburg jedoch dem Häuptling Folkmar Allena aus Osterhusen. Danach ist nicht eindeutig, wer über die Osterburgstelle verfügte, es ist aber anzunehmen, dass es wieder die Familie Tiadekana war, die im 2. und 3. Viertel des 15. Jahrhunderts die Dekane stellte.
Die Westerburg wurde 1435 durch die Hamburger zerstört. Mit dem Wiederaufbau der Westerburg wurde 1452 nach der Rückkehr des Häuptlings Redward II. Haitadisna Beninga begonnen. Dessen Tochter Tiada Beninga (1425–1483) erbte aus der Visquarder Tiadekanalinie auch die Osterburgstelle. Mit den beiden Burgen ihres Vaters waren 1465 alle drei Burgen in der Hand der Beninga.