Gleichen Castle
Gotha Thuringia Germany
castle, chateau
Burg Gleichen
Gotha Thuringia Germany
castle, chateau
Castle of the archbishops of Mainz, seat of the counts of Gleichen, castle ruin from the 11th century, northern-most castle of a group of three castles called ”Drei Gleichen”
Die Burg Gleichen (auch Wanderslebener Gleiche, Wandersleber Schloss, Wanderslebener Burg) ist eine mittelalterliche Burgruine in Thüringen in der Flur von Wandersleben bei Gotha
Previous names
Gleichen Castle, Burg Gleichen
Description
Castle of the archbishops of Mainz, seat of the counts of Gleichen, castle ruin from the 11th century, northern-most castle of a group of three castles called ”Drei Gleichen”. Gatehouse, keep, enclosing wall as well as remains of the Romanesque residential apartments and some outbuildings have been preserved. A fascinating experience in the Thuringian castle landscape is the castle ensemble “Three Gleichen” situated in the triangle between Arnstadt, Erfurt and Gotha. A journey through this part of the Thuringian heartland inspired the writer and collector of legends, Ludwig Bechstein (1801-60), to write that “one of the most wonderful pages in the book called Thuringia lies open to us here”. The ensemble rising on both sides of motorway 4 is made up of Wachsenburg Castle, the ruins of the Mühlburg, described by Gustav Freytag as a “nest of wrens”, and the ruins of Gleichen Castle, looked after by the Palace, Castle and Gardens Trust of Thuringia since 1998. Gleichen Castle, first documented in 1089, was made virtually immortal by the legend of the “count and his two wives”. Legend has it that this count was captured during his participation in a crusade and was freed by the beautiful daughter of the sultan with whom he fled to Thuringia. From then on the count, countess and his rescuer are supposed to have lived together gratefully and happily with the Pope’s blessing. The legend draws its credibility from a tombstone kept in Erfurt cathedral, on which this count of Gleichen is shown with two wives. With a width of 60 metres and an enclosing wall of 105 metres length Gleichen Castle ranks as one of the middle-sized castles built on a height. Its exposed position on a sandstone rock, which used to be pointed but was later levelled down to today’s plateau, allows a wide view of the land and its connecting roads. Research has proved that from the late 12th century there were four Romanesque building phases. Apparently, in the 14th century the complex could fully function as a fortified residential and administrative seat as well as a law court; in manuscripts it is mentioned as “feste” (castle) and “hus zu Gleichen” (house in Gleichen). The decline began in 1599 when the count of Gleichen moved to Ohrdruf Castle. This culminated in the castle being used as a “quarry” for the rebuilding of the town of Wandersleben after its destruction by fire in 1655. During a tour of the ruins walls preserved and often only recently stabilised with a lot of work involved, furthermore connecting elements, gates, doors, window jambs and cellar vaults reinforce the idea of a complex originally characterised by gated bailey, gate tower, Romanesque residential apartments and manor house in the Renaissance style. In the 19th century the square-shaped keep, now partly used as a museum, was equipped with a viewing platform. The Trust took over the castle ruin in 1998.
Die Burg Gleichen (auch Wanderslebener Gleiche, Wandersleber Schloss, Wanderslebener Burg) ist eine mittelalterliche Burgruine in Thüringen in der Flur von Wandersleben bei Gotha. Sie zählt zum Burgenensemble der Drei Gleichen und gehört heute der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Höhenburg entstand auf einem kegelförmigen Berg (369,6 m ü. NN), sie ragt etwa 100 Meter über die umgebende, von den Flüssen Gera und Apfelstädt modellierte Landschaft empor. Der Burgberg und die westlich folgenden Erhebungen Kaffberg (399 m ü. NN), Röhnberg (382,2 m ü. NN) sowie der nordwestlich gelegene Kallenberg (341 m ü. NN) sind Teil der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone, sie gehören zur Triasformation und bestehen im Wesentlichen aus Steinmergelkeuper (Arnstadt-Formation), der von einer Kappe aus Buntsandstein überdeckt wird. Der Burgberg besitzt keine natürlichen Quellen. Die am Südhang freigewitterten Keuperschichten sind für landwirtschaftliche Zwecke ungeeignet, sie werden in der Literatur als bad lands bezeichnet. Zu Füßen des Burgberges trifft man auf Schichten von Travertin, die wegen ihrer leichten Gewinnung als Baumaterial beim Burgenbau geschätzt waren. Die extremen klimatischen Bedingungen auf der Südseite des Burgberges mit exponiert sonnigen und meist trockenen Hängen zeigen sich auch durch eine auffällige Vegetation (Xerophyten) in der seltene Steppenheidepflanzen vorkommen. Seit dem 3. Februar 1960 besteht das Landschaftsschutzgebiet Drei Gleichen, es wurde durch die Ausweisung weiterer Naturschutzgebiete ergänzt. Die Burg Gleichen beherrschte einen Abschnitt der als Via Regia bekannten Fernhandelsstraße, zu der heute die Autobahntrasse und die Bundesstraße 7 parallel verlaufen. Über einen Sattel zwischen dem Kaffberg und dem Burgberg verläuft die Landesstraße (L 2163) im Abschnitt Mühlberg, Bundesautobahn 4 und Wandersleben. Zwischen der Burg Gleichen und der benachbarten Mühlburg im Südwesten befindet sich eine Talsenke, in der sich im Mittelalter ein flaches Gewässer - der zum Burgbesitz gehörende „Steinsee“, befand. Heute erkennt man vom Burgturm in der Ebene jenseits der Autobahntrasse vor der „Schlossleite“ einzelne Wasserflächen, sie entstanden teils durch Torfabbau, teils durch geflutete Kiesgruben beim Bau der Autobahn. Die Burg Gleichen wurde im Jahr 1034 in den Annalen des Klosters Reinhardsbrunn als „Gliche“ erstmals erwähnt. Der Name stammt vermutlich vom keltischen glich ab, was Felsen bedeutet. Bereits im frühen 8. Jahrhundert befand sich auf dem Berg eine durch Kulturschichten belegte Anlage, die auf die Zeit der fränkischen Eroberung zurückgehen soll, bauliche Reste blieben nicht erhalten. Auch von der ersten mittelalterlichen Befestigungsanlage, die am Ende des als Sachsenkrieg bezeichneten Aufstandes thüringischer und sächsischer Adeliger seit dem 14. August 1088 von einem Reichsheer belagert wurde, blieb nichts erhalten. Auf der Burg hatte sich mit Markgraf Ekbert II. von Meißen der Anführer der sächsischen Adelsopposition gegen Kaiser Heinrich IV. verschanzt. Ein überraschender Ausbruch am Weihnachtsabend sprengte den Belagerungsring, dabei kamen Siegwin, der Erzbischof von Köln sowie die Bischöfe von Lausanne, Burkhard und Otto von Regensburg, die mit ihren Truppenkontingenten im kaiserlichen Heerlager untergebracht waren, ums Leben oder gerieten in Gefangenschaft. Die Burganlage kam um die Wende zum 12. Jahrhundert in den Besitz des dem Kaiser Heinrich IV. nahestehenden und mit der thüringischen Grafentochter Adelheid von Weimar-Orlamünde vermählten Heinrich II. von Laach, der erste namentlich bekannte Pfalzgraf bei Rhein. Er war somit Verwandter der Askanier und nutzte die Burganlage als Etappenort und zur Verwaltung seiner thüringischen und sächsischen Besitztümer. Zwischen 1134 und 1137 kam die Burg durch Schenkung seines Enkels, des Pfalzgrafen Wilhelm und seiner Mutter in den Besitz des Erzbischofs von Mainz. Bauarchäologische Untersuchungen des Burgplateaus fanden erst seit den 1960er Jahren statt und lieferten Belege für elf Bauphasen, beginnend ab der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Das heutige Erscheinungsbild der Burg ist somit ein Puzzle unterschiedlichster Bauphasen und Architekturformen. Die als Höhenburg angelegte Befestigungsanlage wurde mehrfach an veränderte Belagerungstechniken angepasst, als dies im 16. Jahrhundert durch die Verbesserung der Artilleriewaffen nicht mehr möglich war, erfolgte der Ausbau zum Wohnschloss. Der Grundriss der Burg besitzt eine polygonale Form die der Form des Bergplateaus entspricht. Die erste Ringmauer der Burg wurde unter den Gebäuden des Schlossbaus in noch fragmentarisch vorhandenen Mauerzügen ergraben, sie umschloss demzufolge eine geringere Gesamtfläche. Bereits in der ersten Bauphase führte der Torweg auf der Nordseite in die Burg, im Spätmittelalter verbesserte ein vorgelegter Palisadenzug, später ein Mauerzug mit Vortor, diesen am stärksten bedrohten Bereich der Anlage. Der so entstandene Torzwinger wurde durch einen vorgelagerten Graben und das Vortor mit Zugbrücke gesichert. Diese Sicherung wurde nach Baubefund erst um 1500 vorgenommen, um die Burg vor Überfällen zu schützen. Die Vergrößerung der Burgfläche konnte durch eine mit Stützpfeilern stabilisierte Ringmauer bewirkt werden, die an die Mauer angefügten Gebäude bilden die Grundform einer Ringmauerburg. Das ursprüngliche Tor blieb erhalten und wurde mit schräg angesetzte Mauerflanken verlängert. Die über dem Tor befindlichen Mauerpartien sollen zur Burgkapelle gehören. Nach dem Betreten des Burghofes erblickt man rechts die Ruine des zweigeschossigen, im Erdgeschoss mit kleinen romanischen Fenstern versehenen Wohngebäudes, das der Burgführer als Palas aus dem 12. Jahrhundert ausweist. Der deutlich erkennbare Wechsel im Mauerwerk des Obergeschosses erklärt sich durch den Großbrand des Jahres 1231, dem auch der Palas (mit hölzernen Zwischendecken und Dachstuhl) zum Opfer gefallen ist. Beim Neubau wurden offenbar neue Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigt, es wurden weitere separate Zugänge über hölzerne Außentreppen zum Hofraum geschaffen, die durch die Türöffnungen und Konsolsteine noch erkennbar sind. Im östlichen Teil wurde dafür ein steinernes Podest angelegt, es überwölbt den hofseitigen Zugang in den Gewölbekeller. Links des Torhauses trifft man auf die Ruinen mehrerer Gebäude, die noch in der Spätphase der Burg von Bedeutung waren, sie dienten der Amtsverwaltung als Archivkeller, Küchen- und Lagerbereich sowie als Unterkünfte für die Wache und Bediensteten der Burg. Der Gebäudekomplex erhielt im 14. und 15. Jahrhundert seine Vollendung, als die gräfliche Familie die Burg zu meiden begann. Das markanteste Gebäude der Burg ist der quadratische, mit Bossenmauerwerk versehene Bergfried auf der Südostseite der Burg. Die Ruine besitzt eine Resthöhe von 18,85 m und weist drei Bauphasen auf, die wiederum im Mauerwerk gut erkennbar sind. Das mit bossierten Steinen, oder Buckelquadern ausgestattete Turmfundament ist ein Gestaltungsmerkmal, beliebt bei Steinburgen der Stauferzeit. Als letzte Zufluchtsstätte konnte der Turm dem Burgherrn im Belagerungsfall eine gewisse Zeit schützen, daher wurden die Türme in hochmittelalterlichen Burgen oft mit Wohnräumen (Bohlenholzstuben) in den Obergeschossen versehen. Beim durch Blitzschlag ausgelösten Brand von 1231 ging diese von meterdicken Mauern geschützte Behausung selbst in Flammen auf. Beim Wiederaufbau des Turmes wurden die brandgeschädigten Mauerpartien bis dicht über das Burgplateau erneuert, hierbei fand ein gelbleuchtendes Dolomitgestein Verwendung. Um der zum Wachdienst eingeteilten Turmbesatzung etwas Bequemlichkeit zu verschaffen, besaß auch dieser Turm einen Aborterker auf der Außenseite. Als Folge der 1897 vermerkten touristischen Erschließung des Burgturmes wurde das Obergeschoss aufgemauert und eine Aussichtsplattform mit Brüstungsmauer aufgesetzt. Im Inneren entstand die neu errichtete hölzerne Treppe und erforderliche Zwischendecken. Die mittelalterliche Burganlage musste über eine ausreichende Wasserversorgung verfügen, hierfür wurden Zisternen und große Wasserfässer in den Kellergewölben vorgesehen. Auf der Burg wurde eine hochmittelalterliche Filterzisterne nachgewiesen, sie lag an der Westseite des Palas, die zweite, im Hofraum befindliche Zisterne wurde beim Schlossbau errichtet und datiert um 1600. Sie wurde im 20. Jahrhundert wieder instand gesetzt, um die Maurerarbeiten zu ermöglichen. Beim Aufbau des Wohnschlosses auf der Nordwestseite des Burghofes wurden die dort vermuteten Bauwerke (Lagergebäude, Schuppen, Stallungen, ein Brauhaus) zerstört, ihre Funktion wurde dem im Tal errichteten Vorwerk Freudenthal übertragen. Der 1588 errichtete Schlossbau besitzt zwei Flügel. Er ist der jüngste und am besten erhaltene Teil der Gesamtanlage. Das mit Diamantquadern verzierte Portal auf der Hofseite trägt wieder über dem Schlussstein die zeitweise ausgebaute Wappentafel der Grafen von Gleichen. Die aus leicht verwitterbaren Travertingestein angefertigten Tür- und Fensterlaibungen sind bereits in Teilen verloren gegangen. Die vorhandenen Reste vermitteln ein deutliches Bild dieses Repräsentationsbauwerkes des Renaissancezeit. Im westlichen Burghof trifft man auf die Reste des ehemaligen Küchengebäudes. Der mit einem gemauerten Gewölbe und Schlot versehene, sonst aber wohl in Fachwerkbauweise an die Ringmauer angefügte Raum, besaß auch für die letzten Bewohner noch einen Nutzen und wurde deshalb instand gehalten. Ein dreiflächiger Stein mit Wappenschmuck wurde von der Flanke des Burgberges in den Burghof überführt, er markierte als Dreiherrenstein einen wichtigen Grenzpunkt in der Flur. Die Sage vom zweibeweibten Grafen von Gleichen Bekannt ist die Burg durch die Sage über einen Grafen Ernst von Gleichen, der 1227 am fünften Kreuzzug teilgenommen habe. Dabei sei er in Gefangenschaft geraten, und die Tochter des Sultans, Melechsala, habe ihm zur Flucht verholfen, nachdem er ihr die Ehe versprochen hatte. Der Papst habe sie Angelika getauft und die Zustimmung zur Zweitehe des Grafen gegeben. Die Stelle, an der sich die beiden Frauen bei der Rückkehr des Grafen zum ersten Mal am Fuße des Berges getroffen haben sollen und wo sich heute ein Restaurant befindet, wurde Freudenthal (♁Lage→) genannt. Den geschichtlichen Hintergrund dieser Sage liefert die Grabplatte des Grafen Lambert II. von Gleichen im Erfurter Dom. Auf dieser ist Lambert mit seiner ersten Ehefrau Ottilia und der Frau, die er nach deren Tod geheiratet hatte, zu sehen. Bereits im 15. Jahrhundert hatten die Grafen von Gleichen die zur Legende ausgeschmückte Geschichte geschickt verwendet, um ihr gesellschaftliches Ansehen zu glorifizieren. Im Auftrag der Grafen wurde ein wertvoller Wandteppich gefertigt, der die Sage in Form einer reich ausgeschmückten Bildergeschichte wiedergibt. Zum Beweis wurde Besuchern auf der Burg Gleichen noch um 1800, im sogenannten „Junkerzimmer“, ein altertümliches, extrabreites Bett als gemeinsamer Schlafplatz der drei Ehegatten präsentiert. Dieses seltene Beispiel einer kirchlich legitimierten Doppelehe fand allgemeine Beachtung, als Landgraf Philipp I. von Hessen seine Affäre mit der von ihm begehrten Margarethe von der Saale eingestand. Da eine Scheidung von seiner Gattin nicht möglich war, suchten seine Unterstützer nach einem Ausweg, um eine weitere Vermählung rechtfertigen zu können. Veit Winsheim, ein Schüler von Philipp Melanchthon, formte die Gleichen-Sage geschickt um und stellte sie als einen historischen Tatsachenbericht dar. Der reizvolle Stoff wurde danach immer wieder literarisch verarbeitet, beispielsweise von Johann Karl August Musäus als Melechsala (1786) in seinen Volksmährchen der Deutschen. Franz Schubert nahm ihn als Vorlage zur unvollendet gebliebenen Oper Der Graf von Gleichen (1827–28), für die Eduard von Bauernfeld das Libretto schrieb. Von Christian Friedrich Hunold, der seine frühe Jugend in Wandersleben verbrachte, gibt es ein kurzes Gedicht: „Uber das Bett auf dem Schloß Gleichen / worinnen Graf Ludwig mit zwo Gemahlinnen geschlaffen.“
Useful information
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