Eutin Castle
Ostholstein Schleswig-Holstein Germany
castle, chateau
Eutiner Schloss
Ostholstein Schleswig-Holstein Germany
castle, chateau
Eutin Castle (German: Eutiner Schloss) in Eutin in the north German district of Ostholstein is the cultural centre and nucleus of the town and, together with Gottorf and Glücksburg Castles, belongs to the most important courtly secular buildings in the state of Schleswig-Holstein
Das Eutiner Schloss in Eutin in Ostholstein bildet den kulturellen Mittelpunkt und die Keimzelle der Stadt und gehört neben dem Gottorfer und dem Glücksburger Schloss zu den bedeutendsten höfischen Profanbauten Schleswig-Holsteins
Previous names
Eutin Castle, Eutiner Schloss
Description
Eutin Castle (German: Eutiner Schloss) in Eutin in the north German district of Ostholstein is the cultural centre and nucleus of the town and, together with Gottorf and Glücksburg Castles, belongs to the most important courtly secular buildings in the state of Schleswig-Holstein.
The four-winged palace originated from a medieval castle and was expanded over several centuries into a Residenz. The castle originally belonged to the Lübeck prince-bishops, later it became the summer residence of the Dukes of Oldenburg. The castle was regularly occupied until the 20th century and most of the interior has survived to the present-day. Today the castle houses a museum and is open to the public in summer. It is now owned by a family foundation headed by Anton-Günther, Duke of Oldenburg. The former Baroque garden was converted during the 18th and 19th century to a landscaped park; this is the venue for the Eutin festivals.
A small, late Baroque hunting lodge on the Ukleisee belongs to Eutin Castle. The lodge was built in 1776 at some distance from the main castle at the behest of Frederick Augustus I of Saxony in order to provide a single-storey pavilion for hunting parties and guests attending special occasions.
Das Eutiner Schloss in Eutin in Ostholstein bildet den kulturellen Mittelpunkt und die Keimzelle der Stadt und gehört neben dem Gottorfer und dem Glücksburger Schloss zu den bedeutendsten höfischen Profanbauten Schleswig-Holsteins.
Die vierflügelige Anlage ging aus einer mittelalterlichen Burg hervor und wurde während mehrerer Jahrhunderte zur Residenz ausgebaut. Das Schloss befand sich ursprünglich im Besitz der Lübecker Fürstbischöfe, später wurde es zur Sommerresidenz der Herzöge von Oldenburg. Das Schloss wurde bis ins 20. Jahrhundert regelmäßig bewohnt, die Innenausstattung ist zu einem Großteil bis in die Gegenwart erhalten. Heute beherbergt das Schloss ein Museum und ist der Öffentlichkeit im Sommerhalbjahr zugänglich. Der frühere Barockgarten wurde im 18. und 19. Jahrhundert in einen Landschaftspark umgestaltet, dieser ist alljährlicher Austragungsort der Eutiner Festspiele.
Eutin verdankt den Bau einer ersten Burg an der Stelle des künftigen Schlosses der Tatsache, dass es zwischen den Lübecker Bischöfen und der Bürgerschaft der Stadt immer wieder zu Spannungen kam, da sich die Lübecker in weltlichen Dingen keine Vorschriften seitens der Geistlichkeit machen lassen wollten. Die Konflikte zwischen geistlichen und weltlichen Herren sorgten dafür, dass die Bischöfe, die ihre Domkirche St. Johannis in Oldenburg hatten und diese erst 1160 nach Lübeck verlegten, ihre Residenz auf halbem Wege zwischen den Orten und in sicherer Entfernung zur Stadt errichten ließen.
Das Eutiner Schloss geht auf einen Bischofshof Gerolds von Oldenburg zurück. Die Ländereien erhielt Gerold 1156 von Adolf II. zum Geschenk und er erbaute hier den Berichten Helmolds von Bosau zufolge ein Haus. Der Hof wurde unter Bischof Johannes von Tralau zwischen 1260 und 1275 ausgebaut und erhielt ein größeres, steinernes Gebäude, das noch heute den Kern des Ostflügels bildet. 1293 wurde die erste Kapelle errichtet. Über die genaue Gestalt der ersten Burganlage ist nicht viel überliefert worden. Es handelte sich wohl um eine von Wällen umgebene gewöhnliche Burg der Zeit, in der die Bauten noch ohne Verbindung zueinander standen und die optische Wirkung hinter der Funktion zurückstehen musste. Zwischen 1277 und 1283 und dann zwischen 1299 und 1317 hatte Bischof Burkhard von Serkem erneute Auseinandersetzungen mit den Lübeckern, die dazu führten, dass die Burg zu einer kleinen Festung erweitert und unter seinen Nachfolgern um 1350 mit einem Graben bewehrt wurde.
Von 1439 bis 1486 wurden in verschiedenen Abschnitten weitere Bauwerke hinzugefügt, der Kern des heutigen Torturms entstand in dieser Zeit. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die einzelnen Häuser miteinander zu einem bescheidenen Renaissanceschloss verbunden, woraus sich bis heute der unregelmäßige Grundriss (vor allem der stadtseitigen Fassade) ergibt.
Im Zuge der Reformation gelangten die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf ab 1586 in den Besitz von Eutin und stellten von da an die Fürstbischöfe. Während des Dreißigjährigen Krieges drohte dem Bistum die Säkularisation, konnte aber durch Johann X. abgewendet werden – was sich dieser mit der Bindung des fürstbischöflichen Amtes an das Haus Gottorf danken ließ. Die Bindung des Bischofsamtes an das Haus Gottorf führte zu andauernden Unstimmigkeiten mit dem dänischen Königshaus, die 1705 in einer Besetzung und teilweisen Zerstörung des Schlosses durch die Dänen gipfelten. Bereits 1689 wurden die Stadt und das Schloss bei einem Brand schwer beschädigt und anschließend auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut. Die Vorburg wurde in diesem Zusammenhang zu einem großen Schlosshof umgestaltet.
Seine Glanzzeit erreichte Schloss Eutin im 18. und 19. Jahrhundert. In der Zeit von Christian August bis Friedrich August I. verwandelte sich das Schloss in einen barocken Fürstenhof und Eutin wurde zu einem gesellschaftlichen Zentrum des Landes. Während dieser Epoche wurden am Schloss, an der Inneneinrichtung und am Park bedeutende Erweiterungen vorgenommen, die dazu führten, dass Eutin zu einer den wenigen großen Barockresidenzen in Schleswig und Holstein wurde. Die Arbeiten leitete der schwedische Hofbaumeister Rudolph Matthias Dallin in den Jahren von 1717 bis 1727. Pläne für einen umfangreichen Neubau des Schlosses wurden zwar erwogen, aber aus finanziellen Gründen nie umgesetzt.
Der Schlosspark wurde nach französischem Vorbild umgestaltet und neben der Gartenanlage des Gottorfer Schlosses zu einem der größten Barockparks des Landes erweitert. Im Schlosspark trafen Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, die Nichte von Friedrich August I. und spätere Katharina die Große und ihr ungeliebter Gatte Karl Peter Ulrich von Holstein-Gottorf 1739 das erste Mal aufeinander.
1773 erhielten die Lübecker Fürstbischöfe durch die Vereinigung ihres Gebietes mit Oldenburg und Delmenhorst als Folge des Vertrags von Zarskoje Selo Rang und Titel des Herzogs von Oldenburg. Friedrich August regierte noch bis zu seinem Tod 1785 aus Eutin. Für seine Frau wurde anschließend das Witwenpalais errichtet, das sie jedoch nicht mehr nutzte. Seine Nachfolger residierten nach der Säkularisation des Hochstifts Lübeck, das zum Fürstentum Lübeck wurde, ab 1803 im Oldenburger Schloss. Eutin lag nun in einer Exklave des Oldenburger Herrschaftsgebiets und wurde nur noch als Sommerresidenz genutzt, was der Bedeutung des Ortes aber vorerst keinen Abbruch tat. Der mittlerweile veraltete Barockgarten wurde in dieser Zeit in einen modernen Landschaftspark umgestaltet. Mit dem beginnenden 19. Jahrhundert erhielt der Hof den Ruf, ein Weimar des Nordens zu sein, was auf das Wirken so verschiedener Künstler wie Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins, Friedrich Gottlieb Klopstocks oder Carl Maria von Webers und das Mäzenatentum Herzog Peter I. zurückzuführen ist.
Um 1820 wurden Pläne entwickelt, den äußeren Schlosshof klassizistisch umzugestalten. Der alte Hof wurde abgebrochen und stattdessen ab 1828 ein offener Schlossplatz von J. F. Limpricht geschaffen, der mit Kavaliershaus, Remise und Marstall umstellt wurde. Bis 1840 erhielt auch das Schloss eine klassizistische Umgestaltung in den Innenräumen und zudem bis 1845 eine Aufstockung um ein Geschoss.
Eutin war bis zum Thronverzicht Friedrich August II. 1918 regelmäßige Sommerresidenz der herzoglichen Familie. Nach der Abdankung wurde das Schloss nicht mehr bewohnt und ein erstes Schlossmuseum eingerichtet.
Die Stadt und das Schloss überstanden beide Weltkriege ohne Schäden. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges kam eine große Flüchtlingswelle, vor allem aus den deutschen Ostgebieten, ins Land und das leerstehende Eutiner Schloss wurde zu einem Auffanglager umfunktioniert. Anfangs bewohnten mehrere hundert Menschen das Schloss und die hygienischen Bedingungen waren zum Teil katastrophal. So soll es zeitweise im ganzen Haus lediglich vier Toiletten gegeben haben und allein im Rittersaal waren bis zu 90 Personen untergebracht. Die Flüchtlinge mussten sich selbst versorgen und kochten auf kleinen Küchenöfen, deren Rauch dem Stuck der Innenräume schadete. Bis zu Beginn der fünfziger Jahre verließen die Flüchtlinge das Schloss und erhielten privaten Wohnraum zugewiesen.
Das Schloss blieb im Besitz der ehemals herzoglichen Familie, die mit der Sicherung und dem Unterhalt des Gebäudes wirtschaftlich jedoch schwer belastet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es bis 1969 unter anderem dem Afrikaforscher und vormaligen Gouverneur von Togo, dem mecklenburgischen Herzog Adolf Friedrich als Wohnsitz. Nach einer umfassenden Restaurierung wurde das Schloss ab 1957 der Öffentlichkeit im begrenzten Umfang wieder zugänglich gemacht und diente 1972 sogar als Kulisse für Teile des Films Cabaret mit Liza Minnelli. Nachdem in den achtziger Jahren weitere Sanierungen notwendig waren, unterstützen Land und Bund weitere Arbeiten finanziell und 1992 brachte die herzogliche Familie Schloss und Garten in die neugegründete Stiftung Schloss Eutin ein. Der erste Abschnitt des Schlosses wurde nach knapp zehn Jahren Sanierungsarbeit 1997 wieder für Besichtigungen freigegeben. Die Arbeiten an den Innenräumen folgten in einzelnen Abschnitten und so ist beispielsweise der Rittersaal erst wieder seit 2006 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die im Schlossmuseum gezeigten Räume sind im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Sie präsentieren größtenteils die Originalausstattung mit Gemälden, Möbeln und Arbeiten des Kunsthandwerks aus der Zeit vom Spätbarock bis zum Klassizismus. Bekannt sind besonders mehrere große Schiffsmodelle, die als Geschenke der russischen Zarenfamilie auf die verwandtschaftlichen Verbindungen nach Eutin verweisen. Da es keine moderne Heizanlage gibt, ist das Schloss aus klimatischen Gründen während der Wintermonate geschlossen.
Dem Westflügel des Schlosses ist der mit klassizistischen Bauten umsäumte Schlossplatz vorgelagert. Die ersten Pläne zur Umgestaltung der einstigen Vorburg in einen offenen Platz wurden Ende des 18. Jahrhunderts durch den Eutiner Hofbaumeister Peter Richter vorgelegt. Die von ihm entworfene, großzügige Anlage wurde jedoch nicht verwirklicht. Die Bauten, wie sich heute darstellen, stammen aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts und wurden weitgehend durch J. F. Limpricht geplant.
Die einstige Remise und der frühere Marstall stammen von 1829 bis 1830, sie sind als langgezogene, sich gegenüberstehende Bauten mit flachem Walmdach ausgeführt und haben heute die Kreisbibliothek und das Ostholstein-Museum aufgenommen. Mittig beherrscht wird der Platz durch das Kavaliershaus von 1836. Der zweistöckige Bau wurde als neunachsiges Palais konzipiert und beinhaltet heute die Eutiner Landesbibliothek.
Zum Eutiner Schloss gehört außerdem, gewissermaßen als Dependance, ein kleines, spätbarockes Jagdschlösschen am Ukleisee. Der Bau wurde 1776 im Auftrag Friedrich August I. in einiger Entfernung zum Hauptschloss als einstöckiges Lusthaus für Jagd- und Festgesellschaften errichtet.
Nearby castles