Schloss Wörth ist ein Schloss in der Stadt Wörth an der Donau im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern
Schloss Wörth ist ein Schloss in der Stadt Wörth an der Donau im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern. Das Schloss liegt neben der Bundesautobahn BAB 3 auf einem Berg mitten im Ort.
Das mächtige Schloss im Renaissancestil hat Festungscharakter, ist vollständig erhalten und zählt zu den großen Schlössern in Ostbayern. Es geht auf eine Fliehburg des 10. Jahrhunderts (etwa Jahr 914) zurück, und wurde im Laufe der Jahrhunderte umgebaut, erweitert und erhielt im 16. und 17. Jahrhundert das heutige Aussehen. Dass an gleicher Stelle vordem eine Gaugrafenburg der Karolinger zur Sicherung der östlichen Reichgrenzen stand, wird vermutet, ist jedoch geschichtlich nicht belegbar. Seit dem Hochmittelalter war es im Besitz der Regensburger Fürstbischöfe und bildete eine strategisch wichtige Veste.
Geschichte
Die Grundherrschaft gehörte zu den ältesten Besitzen des Hochstifts Regensburg. Die hier „Auf'n Berg“ befindliche Burg, so war die ursprüngliche Bezeichnung des heutigen Schlossbergs, wurde im Jahr 1264 in einer Urkunde erstmals erwähnt. 1285 ließ der Regensburger Bischof Heinrich, Graf von Rotteneck die bischöfliche Münzstätte dort aufschlagen. Die Burg wurde seit 1345 von den Bischöfen von Regensburg an lokale Adelsgeschlechter wie die Auer und die Chamerauer verpfändet. 1433 konnte Bischof Konrad VII. von Soest die Burg gegen Zugeständnisse an die bayerischen Herzöge auslösen. Dank des zugehörigen großen Forstes wurde die Herrschaft reichsunmittelbarer Besitz der Bischöfe.
Die Burg wurde ab 1522 im 16. und 17. Jahrhundert zu einem Schloss im Renaissance-Stil umgestaltet. Der größte Teil des Neubaus entstand unter dem Administrator Pfalzgraf Johann III. (1507–1538). Um 1570 war man noch mit dem Ausbau der Wohntrakte beschäftigt. 1616 fügte Bischof Albert von Toerring-Stein die Kapelle und den Nordtrakt hinzu. Das Schloss wurde von Pflegern verwaltet und diente den Bischöfen als Sommerresidenz, zeitweise verlegten sie ihren Sitz ganz hierher. Die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs überstand das Schloss im Wesentlichen ohne größere Schäden. 1803 fiel das Gebiet an das neue Fürstentum Regensburg.
Am 26. Juli 1806 unterzeichnete im Königszimmer Fürstbischof Karl Theodor von Dalberg, der letzte geistliche Reichsfürst, die Rheinbundakte. 1810 kam die „Freie Reichsherrschaft Wörth“ an das Königreich Bayern. Dieses überließ es 1812 den Thurn und Taxis als Entschädigung für die aufgehobenen Postrechte des damaligen Reichspostmeisters Karl Alexander von Thurn und Taxis. Bis zur Neuordnung 1848 war in Wörth ein Patrimonialgericht der Thurn und Taxis. Danach befand sich hier ein Landgericht älterer Ordnung, später bis 1939 ein Amtsgericht. 1899 wurde dem Hause Thurn und Taxis der Titel Herzog von Wörth und Donaustauf verliehen.
In den Jahren 1933 bis 1935 war im Schloss ein Reichsarbeitsdienstlager untergebracht. 1946 bis 1947 diente es als Jugendbegegnungsstätte der Diözese Regensburg und von 1949 bis 1976 unterhielt die Deutsche Bundesbahn hier eine Weiterbildungsschule. Auf Schloss Wörth wurden von 1952 bis 1969 die Wörther Schlossfestspiele abgehalten. Diese Veranstaltung hatte für Wörth und die Region aus kultureller Sicht große Bedeutung. Insgesamt wurden 170 Aufführungen durchgeführt. 1978 verkaufte Johannes Prinz von Thurn und Taxis das Schloss an einen Bauunternehmer, 1984 erwarb es eine Schlossherrengemeinschaft, von deren Mitgliedern der Landkreis Regensburg das bedeutendste ist. In den Jahren 1985–1998 wurde die gesamte Schlossanlage einer gründlichen Renovierung unterzogen. 1988 wurde es von einem Seniorenstift angemietet, heute befindet sich ein Seniorenheim von Pro Seniore im Schloss.
Kerkerhaft Pfarrer Florian von Miller
Nach dem Volksaufstand von Cham, der am 17. Januar 1706 von Freischärlern, Husaren und regulären österreichischen Truppen niedergeschlagen wurde, ist der Anführer der Rebellen, Pfarrer Florian von Miller in Haft genommen und zunächst nach Straubing verbracht worden. Am 12. März 1706 wurde er nach Wörth an der Donau überführt und im Gefängnisturm des Schlosses inhaftiert. Als Mitte des Jahres 1707 das Urteil verkündet wurde und er zur Kerkerhaft auf unbestimmte Zeit verurteilt wurde, errichtete man im vierten Stock, im ehemaligen „Ritterstüberl“, eine neue Gefängnisanlage. Miller wurde dort bis zum 15. Oktober 1714 festgehalten. Anschließend wurde er von dort entlassen, über sein weiteres Schicksal ist nichts mehr bekannt. Mehrfach beklagte das Hochstift die hohen Kosten der Gefangenschaft Millers im Wörther Schloss.
Gratis
Das Schloss wird als Pflegeheim genutzt