Schloss Ortenburg (Alt-Ortenburg, Vorderschloss) ist das namengebende Schloss des Marktes Ortenburg im Landkreis Passau
Schloss Ortenburg (Alt-Ortenburg, Vorderschloss) ist das namengebende Schloss des Marktes Ortenburg im Landkreis Passau. Von etwa 1120 bis 1805 war es das Residenzschloss der reichsunmittelbaren Grafen von Ortenburg. In seiner heutigen Gestalt spiegelt es den Bauzustand aus den Jahren 1562 bis 1575 wider. Bis auf einige Nebengebäude ist das Schloss bis heute vollständig erhalten.
Geschichte
Die erste Höhenburg auf einem Hügel über dem Tal der Wolfach aus dem Jahre 1120 wurde von Graf Rapoto I. von Ortenburg errichtet. Sie bildete von nun an das Zentrum der reichsunmittelbaren Ortenburger Grafschaft. Aufgrund der Macht des Ortenburger Hauses kam es Ende des 12. Jahrhunderts und Anfang des 13. Jahrhunderts mehrfach zu Konflikten mit den Nachbarn der Grafschaft. So wurde die Burg während einer Fehde mit den Grafen von Bogen und den Herzögen von Österreich im Jahre 1192 zerstört. Anschließend wurde die Burg wiedererrichtet. Wann dies allerdings geschah, ist unbekannt, jedoch wird die Burg 1249 mit der Nachbarburg Neu-Ortenburg wieder urkundlich erwähnt.
Die mittelalterliche Burg wurde 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg geplündert und fast völlig niedergebrannt. Der amtierende Graf Wolfgang konnte die gebrandschatzte Feste nur notdürftig renovieren und instand setzen. Graf Joachim von Ortenburg, der 1563 die Reformation in seiner reichsunmittelbaren Grafschaft einführte, erbaute zwischen 1562 und 1575 ein neues Schloss. Die Reste der mittelalterlichen Vorburg wurden 1568 abgerissen und wichen den neuen Nebengebäuden und Ställen des Schlosses Der Innenausbau wurde jedoch erst durch die Grafen Friedrich Casimir und Christian vollendet. Friedrich Casimir entwarf 1628 persönlich einen reich ausgestatteten Ahnensaal. Dieser wurde 1697 bei einem Umbau der Vorburg, bei dem die dortige Kapelle wegfiel, zur Kapelle umgewandelt, bei der die Wandausstattung (Ahnengalerie, offener Kamin und Kachelofen in Form eines lebensgroßen Elefanten) – bis auf zwei Prunkportale – entfernt wurde, jedoch die mit Kassetten und dem Familienwappen geschmückte prächtige Renaissance-Holzdecke aus bemaltem Ahornfurnier erhalten blieb. Ein Altarbild mit Kreuzabnahme, eine Kanzel und eine Empore wurden eingefügt. Graf Christian vollendete die restlichen Räume und die prunkvolle Bemalung des Innenhofes.
Das Schloss, der Markt und das Hinterschloss wurden im Jahre 1600 von Graf Joachim nach dessen Tod seiner Witwe verpfändet. Die folgenden Grafen versuchten lange Zeit die Grafschaft wieder auszulösen. Friedrich Casimir versuchte es im Jahre 1628, jedoch konnte er die geforderte Summe von 25.000 Gulden nicht aufbringen. Seine finanziellen Mittel reichten nur für das Schloss Alt-Ortenburg. Erst Georg Reinhard gelang es im Jahre 1658 auch die restlichen Güter der Reichsgrafschaft auszulösen.
Im Zuge der Mediatisierung tauschten die Grafen 1806 ihre hoch verschuldete Herrschaft über Ortenburg gegen das aus Säkularisationsmitteln stammende ehemalige Klosteramt Tambach. Das bayerische Königreich richtete daraufhin im Ortenburger Schloss ein Rentamt ein. Nachdem jedoch das Schloss Griesbach nach einem Großbrand im Jahre 1818 wieder aufgebaut worden war, zog das Rentamt wieder zurück. Fortan diente das Schloss als Kornspeicher für das Rentamt in Griesbach. Des Weiteren gab es Überlegungen das Schloss abzubrechen. Aus Sorge, das Wahrzeichen ihres Ortes zu verlieren, wandten sich die Bürger Ortenburgs an das alte Grafengeschlecht. Graf Joseph Carl wandte sich am 17. April 1822 schließlich an die Regierung des Unterdonaukreises, um das Schloss käuflich zu erwerben. Die Verkaufsverhandlungen zogen sich bis zum 30. April 1827 hin. An jenem Tag wurde das Schloss den Grafen als Entschädigung für den Verlust ihrer standesherrlichen Rechte in Tambach übergeben und mit einem Wert von 10.000 Gulden in die Gesamtsumme eingerechnet. Somit erhielt das Grafengeschlecht seine Stammburg zurück. Sie blieb bis 1971 weiterhin in seinem Besitz, ehe sie Alram Graf zu Ortenburg, der Gründer des Wildparks am Schloss, an die Familie Orttenburger verkaufte. Diese ist nicht mit dem Grafengeschlecht verwandt. Ein Jahr später führte Heinrich Orttenburger am Schloss große Renovierungsarbeiten durch.
Seit 1. Mai 2013 war das Schloss im Eigentum der Schloss Ortenburg Immobilien (SOI) GmbH, die wiederum dem Investor Fritz Hofbauer aus Abu Dhabi gehört. Im November 2018 beschloss die Marktgemeinde Ortenburg das Schloss käuflich zu erwerben. Mit dem 1. Januar 2019 befindet sich die Anlage im Besitz der Gemeinde, welche das Ziel hat diese umfangreich zu sanieren.
Große Teile des Schlosses sind seither als Museum und Gaststätte zugänglich. Der ehemalige Schlossgarten dient als Wildpark, und auf dem ehemaligen Turnierplatz neben dem Schloss finden Ritterspiele und Konzerte statt.
Gratis
3.50 EUR
0 - 6 Jahre: gratis
6 - 18 Jahre: 2.00 EUR
- WC
- Informationstafeln
kerstin.krautstorfer@ortenburg.de
- Montags geschlossen
- Schlossführung bis 15 Personen: 15.00 EUR
- Schlossführung ab 15 Personen: 1.00 EUR pP
- Räume zu vermieten