Schloss Amerang
castle, chateau

Schloss Amerang ist ein Schloss in Amerang im oberbayerischen Landkreis Rosenheim

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Schloss Amerang, Schloss Amerang
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Description

Schloss Amerang ist ein Schloss in Amerang im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Es steht auf einem steilwandigen Felskegel südlich der Ortschaft und prägt dessen Silhouette.

Seine Wurzeln liegen in einer Burg des 11. Jahrhunderts, die durch die Scaliger im 16. Jahrhundert zu einem Schloss mit Anleihen aus der italienischen Renaissance umgebaut und erweitert wurde. Der Innenhof des Schlosses zählt mit seinen dreistöckigen Arkadengängen zu den ältesten Bauten der frühen Renaissance in Bayern. Als Besonderheit besitzt die im Grundriss fast kreisförmige Anlage in ihren 40 Innenräumen keinen einzigen rechten Winkel.

Das Schloss ist seit fast 200 Jahren Wohnsitz der freiherrlichen Familie von Crailsheim, die es zugleich als Hotel, Restaurant und Veranstaltungsort nutzt. Einige Innenräume des denkmalgeschützten Gebäudes können im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Geschichte

Anfänge

Schon im 11. Jahrhundert stand am heutigen Ort eine Burg, die für 1072 erstmals belegt ist, denn in einer Schenkungsurkunde jenes Jahres findet ein Pato de Amirangen Erwähnung. Die vermutlich hölzernen Bauten dieser ersten Anlage sind heute vollkommen verschwunden. Nachfahren des Pato, die Edelfreien zu Amerang und Burgschleinitz, errichteten wahrscheinlich den heute noch teilweise erhaltenen massiven Bergfried. Als diese Familie 1260 ausstarb, beerbte sie ein Adelsgeschlecht, das sich von Amerang zu Amerang nannte. Bis etwa 1330 gehörte die kleine Anlage den Herren von Amerang. Das letzte männliche Mitglied dieser Familie war Nikolaus II. von Amerang. Er setzte vermutlich seine beiden Neffen Seifried und Otto von Laiming als Erben ein, denn seine Schwester Anna hatte in das Haus der Laiminger Turniervögte eingeheiratet. Nach Nikolaus’ Tod im Jahr 1330 herrschten fortan die Laiminger auf Amerang. Seit jener Zeit wurde die Herrschaft als Hofmark bezeichnet, welche die niedere Gerichtsbarkeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts besaß. Nachdem sich die Familie 1404 in zwei Linien gespalten hatte, nutzten beide Zweige die Burg gemeinsam. Deren Status als Ganerbenburg dokumentierte lange Zeit eine mächtige Quermauer, welche die Anlage in zwei Hälften teilte. Die Laiminger veränderten die Anlage am Ende des 15. Jahrhunderts zu einem spätgotischen Wohn- und Wehrbau in Form einer Randhausburg.

Renaissance bis Neuzeit

Letzter männlicher Laiminger auf Amerang war Christoph. Er ließ 1512 die Burgkapelle erweitern. Durch die Heirat seiner Tochter Margaretha 1497 mit Johann della Scala dem Älteren kam die Burg nach Christophs Tod im Jahr 1542 an die Scaliger, eine Veroneser Adelsfamilie. Ihre Mitglieder nannten sich auch „von der Leiter“, denn das italienische scala bedeutet im Deutschen Leiter. Nachdem die Anlage wahrscheinlich durch Brand im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 zerstört worden war, folgten während des 16. Jahrhunderts die bedeutendsten Baumaßnahmen in der Schlossgeschichte. Um 1570 erfolgte unter Johanns Enkel Hans Warmund von der Leiter der Umbau der Anlage in Formen der Renaissance. Dazu gehörte das Angleichen aller Gebäudedächer auf eine gleichmäßige Höhe, die Vereinheitlichung der äußeren Fassade und der Bau von dreigeschossigen Arkaden im Innenhof, für die das Schloss Amerang bekannt ist.

Noch im 16. Jahrhundert kam das Schloss an die Grafen von Lamberg, denn Hans Warmunds Erbtochter Johanna heiratete 1607 Georg Sigmund aus diesem österreichischen Grafengeschlecht. Während ihrer Zeit als Besitzer überstand es den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet. Sie ließen die Anlage baulich größtenteils unverändert, lediglich ein kleines Glockentürmchen auf dem Osttrakt stammt von ihnen. Zudem ließen sie 1805 den Bergfried wegen Baufälligkeit der oberen Geschosse auf die Höhe der angrenzenden Bauten stutzen. Von den Lambergs kam das Schloss 1821 durch Heirat an die heutige Besitzerfamilie, die Freiherren von Crailsheim, deren Familie noch heute Eigentümerin ist. Die von Crailsheim ließen noch im gleichen Jahr den Halsgraben verfüllen. 1887 erfolgte die Vergrößerung zahlreicher Fenster.

Seit dem 20. Jahrhundert

Bei Kanalausschachtungen in den Jahren 1961 bis 1963 wurden unter dem Schlosshof die mittelalterlichen Mauern und Reste eines romanischen Portals gefunden. Von 1963 bis 1967 ließen die Eigentümer die zum Teil aus behauenem Tuffstein bestehenden Kellergewölbe restaurieren. Anfang der 1990er Jahre belastete das aus dem 19. Jahrhundert stammende Schlossdach die Statik der Anlage dermaßen stark, dass sich 1992 Risse und Sprünge im Mauerwerk zeigten und die Arkaden im Schlosshof einzustürzen drohten. In der Folge wurde der Zugang zum Hof gesperrt und das Schloss für den Besucherverkehr geschlossen. Mit Hilfe öffentlicher Gelder wurde das Schloss von 1995 bis 1998 für 6,6 Millionen DM von Grund auf saniert und so vor dem Verfall gerettet. Einen wichtigen Beitrag bei allen Maßnahmen im Innen- und Außenbereich leistet der 1974 gegründete Förderverein Schloss Amerang.

Heutige Nutzung

Seit 1995 ist Ortholf Freiherr von Crailsheim der Ameranger Schlossherr, der zusammen mit seiner Frau Giulia das Schloss bewohnt und bewirtschaftet. Das Paar macht die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich. Führungen durch das Schlossmuseum bieten einen Einblick in die Geschichte des Adelssitzes. Der alte Tiefkeller der Schlossanlage wird gastronomisch genutzt.

Mehrere Räumlichkeiten des Schlosses können für Feiern und Veranstaltungen angemietet werden. Zur Verfügung stehen dabei neben dem Innenhof die Dreisäulen-Halle, der Renaissancekeller, das Scaligerzimmer, der gotische Keller, der barocke Lambergsaal und die Schlosskapelle. In neun Zimmern und Suiten bieten die Eigentümer Übernachtungen an.

Seit 1965 finden die Sommerkonzerte im Arkadenhof des Schlosses statt. Zudem gibt es alljährlich eine Schloss-Weihnacht, ein Gartenfest und ein mehrtägiges Ritterfest. Dort werden dem Besucher ein Lagerleben mit historischen Gruppen, ein mittelalterliches Markttreiben mit Händlern und Handwerkern, Konzerte auf mehreren Bühnen, eine Feuershow, Ritterkämpfe und eine Feldschlacht geboten.

Zum Schloss gehört das Gestüt Schloss Amerang, das sich der Zucht von Pura Raza Españolas widmet und als „Mejor ganaderia de Alemania 2015“ ausgezeichnet wurde.

Useful information

Gratis

8.00 EUR

WiFi

- Privateigentum (Hotel und Restaurant)

- Haustiere sind nicht erlaubt

- Es hat ein Museum

- Ein Besuch ist nur mit einer Führung nach vorheriger Absprache möglich