Die Burgruine Kallmünz ist die Ruine einer Höhenburg auf einem 433,2 m ü
Die Burgruine Kallmünz ist die Ruine einer Höhenburg auf einem 433,2 m ü. NN hohen Bergsporn, dem Schlossberg, über dem Zusammenfluss von Vils und Naab über dem Markt Kallmünz im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern.
Die Burg gehört zu den über 40 Burgen, die im Regensburger Land über die Burgensteige miteinander vernetzt sind.
Geschichte
Die Ruine der Spornburg auf dem Schlossberg mit den Resten einer aus keltischer Zeit stammenden, ausgedehnten vorgeschichtlichen Anlage zeigt einen Abschnittswall aus dem frühen Mittelalter (um 900), den sogenannten Ungarnwall. Er schützte eine große Fluchtburg, die der Bevölkerung der Umgebung bei den Ungarneinfällen als Rückzugspunkt diente. Er wurde erstmals im Jahre 983 in einer Urkunde des Bischofs Wolfgang erwähnt.
Die strategisch günstig zwischen Naabtal und Vilstal am Kreuzungspunkt mehrerer Altstraßen gelegene Burg, deren Erbauer nicht endgültig klar sind, sicherte eine 1230 als „alt“ umschriebene Reichszollstätte ab. 1271 ist ein bayerischer Ministerialer namens Hugo von Kallmünz urkundlich feststellbar; im Hausvertrag von Pavia wurde die Burg 1329 erstmals als Besitz der Wittelsbacher genannt.
Die Burg wurde von Ludwig dem Bayern 1344 zunächst an Regensburg, später an Thüringen, dann an Hessen verpfändet. Wenige Jahre später gelangten wechselnde Zweige der Familie der Wittelsbacher (Pfalz, Oberbayern, Pfalz-Neuburg) wieder in den Besitz der Burg. 1358 durfte Pfalzgraf Ruprecht I. die Burg auslösen, 1361 ließ er dort Baumaßnahmen durchführen. Erst 1459 gelang es Herzog Albrecht III., Burg und Markt Kallmünz für Oberbayern zurückzugewinnen.
Während des Landshuter Erbfolgekriegs setzten pfälzische Truppen die Burg 1504 in Brand, sie wurde nach ihrem Wiederaufbau im Dreißigjährigen Krieg 1633 von den kaiserlichen Truppen geplündert, 1641 von schwedischen Truppen durch Brand endgültig zerstört und diente danach als Steinbruch. 1793 kam die Burg in das Eigentum der Gemeinde und wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts wiederholt saniert.
Baugeschichte und Anlage
Der aus der Zeit um 900 stammende sichelförmige Abschnittswall (Ungarnwall) schnitt den etwa drei Hektar großen Felssporn nach Norden ab.
Etwa tausend Meter vor der Spornspitze verläuft ein zweiphasiger äußerer Abschnittswall über den Hirmesberg, der aus der mittleren Bronzezeit um 1600 v. Chr. stammt. Etwa hundert Meter vor der mittelalterlichen Burganlage verlief ein ebenfalls mehrphasiger innerer Abschnittswall aus der Latènezeit um 500 v. Chr., der später mit dem Ungarnwall überbaut wurde.
Die Datierungen der älteren hochmittelalterlichen Burgbauten variieren von 1150 bis 1280. Die Kernburg befand sich am äußersten Ende des Vorgebirges, direkt über dem Steilabfall zur Naab und Vils.
Der romanische Bauschmuck des mehreckigen zweigeschossigen Palas mit gekuppelten Rundbogenfenstern, dreiteiligen Spitzbogenfenstern, zwei Rittersälen und nördlich angebauter Burgkapelle sowie der runde 20 Meter hohe Bergfried mit Hocheingang in 8 Meter Höhe, einem Durchmesser von 9,5 Metern und einer Mauerstärke von etwa 2,3 Metern aus Kalksteinquader-Mauerwerk weisen auf eine Bauzeit um 1170 bis 1180 hin. Spätere Aufstockungen und Überformungen weisen auf eine gotische Bauzeit hin.
Baumaßnahmen, die Pfalzgraf Ruprecht I. 1351 durchführen ließ, bezogen sich vermutlich auf die 1,2 Meter starke Ringmauer mit ihren halbrunden Türmen. Der spätgotische Zwinger mit Torhaus wird ins 15. Jahrhundert datiert. Der Aufstieg zum Hocheingang des Bergfrieds wurde 1671 erneuert und 1900 erhielt der Bergfried eine neue Außenschale, wobei auch das Burgtor mit einem Spitzbogen versehen wurde.
Die Burganlage zeigt heute den gut erhaltenen Bergfried, der in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen während der Öffnungszeiten des Burgcafés unter der Burg bestiegen werden kann. Die Burganlage besteht ferner aus den mächtigen Mauern des Palas und umfangreichen Mauerresten sowie einem Rest der Burgkapelle. Der Burgplatz ist ein Bodendenkmal.
Gratis
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- Informationstafeln
- Aussichtspunkt
- Wanderwege
Ruinen der Burg