Schloss Tinz
castle, chateau
243m
Kreisfreie Stadt Gera, Thüringen

Das Schloss Tinz ist ein in den Jahren 1745 bis 1748 im Stil des Barock erbautes Schloss im Geraer Stadtteil Tinz

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Schloss Tinz, Schloss Tinz
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Description

Das Schloss Tinz ist ein in den Jahren 1745 bis 1748 im Stil des Barock erbautes Schloss im Geraer Stadtteil Tinz.

Geschichte

Die Grundsteinlegung für das Tinzer Schloss erfolgte im Jahr 1745 an der Stelle einer mittelalterlichen Wasserburg[1] oder eines zum Kammergut Tinz zugehörigen Herrenhauses. Mit der Planung und Bauleitung der Lust- und Sommerresidenz des Hauses Reuß jüngerer Linie wurde Gerhard Hoffmann (in der Literatur auch vielfach als Gerardo Hoffmann erwähnt) beauftragt.

Der Erbauer Graf Heinrich XXV. Reuß-Gera (1681–1748) starb vor Fertigstellung des Schlossneubaus 1748. Sein Sohn, Graf Heinrich XXX. und zugleich letzter Herrscher des Hauses Reuß zu Gera, ließ ab 1750 westlich der Barockresidenz eine weiträumige Parkanlage mit ausgedehnten Wasserflächen, Gartenquartieren und einer Eremitage anlegen. In der Folgezeit diente es dem reußischen Herrscherhaus als Sommerresidenz und Witwensitz, zuletzt der Pfalzgräfin Luise Christiane von Birkenfeld-Gelnhausen (1748–1829), der Witwe Heinrichs XXX. Nach ihrem Tod 1829 wurde das Schloss Tinz nur noch selten von Angehörigen des reußischen Adelshauses besucht und bewohnt und stattdessen wiederholt militärisch genutzt. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 diente es der Unterbringung von bis zu 204 französischen Kriegsgefangenen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde das Schloss ab Dezember 1914 als Lazarett und Genesungsheim für deutsche Soldaten genutzt. Nach der Abdankung des Fürstenhauses Reuß durch den Rücktritt von Heinrich XXVII. am 10. November 1918 gingen die beiden noch bestehenden Fürstentümer Reuß älterer Linie und Reuß jüngerer Linie in Freistaaten auf und wurden am 4. April 1919 zum Volksstaat Reuß mit der Hauptstadt Gera vereinigt. In einem Vergleich mit dem letzten regierenden Fürsten wurde das Schloss Tinz, nebst Kammergut, Parkfläche und Fasanerie an den Volksstaat Reuß abgetreten.

Am 8. März 1920 entstand im Schloss auf Initiative von USPD, MSPD, KPD und unter Mitwirkung der Freien Gewerkschaften eine sozialistische Heimvolkshochschule. In fünfmonatigen Kursen sollte politisch engagierten Jungsozialisten eine systematische Bildung mit sozialistischem Welt- und Kulturverständnis geboten werden. Unterrichtet wurde unter anderem in Ökonomie, Gesellschaftslehre, Geschichte der Arbeiterklasse, Arbeitsrecht, Gewerkschaftswesen, Kunst und Literatur. Vor Ort lehrten viele bekannte Vertreter der Arbeiterbildung, unter anderem Alfred Braunthal, Ernst Fraenkel, Georg Engelbert Graf, Karl Korsch, Anna Siemsen und Otto Suhr. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Heimvolkshochschule im März 1933 geschlossen. Bis dahin hatten ca. 1.350 Frauen und Männer an den angebotenen Kursen teilgenommen.

Nach 1933 diente es den Nationalsozialisten als Reichsarbeitsdienstlager 4-231, während des Zweiten Weltkrieges als Lazarett.

Am 15. Januar 1947 wurde das Schloss dem Kreisvorstand der SED übereignet, der es fortan für Lehrgänge der Arbeiterhochschule, später als Kreisparteischule nutzte.

Die das Schloss geometrisch umgebenden Wassergräben und Brückenbauwerke wurden 1975 mit Schlacke verfüllt.

Zwischen dem 15. Januar 1996 und dem April 2010 war das Schloss das Provisorium des Geraer Landgerichtes, bis dieses in das neue Justizzentrum in der Innenstadt zog. Im Juli 2013 begann die Sanierung des Schlosses und dessen Außenanlagen. Bis zum Sommer 2017 sollen neue Seminarräume, Büros und eine Bibliothek einziehen und das Gebäude als Teil des Campus Tinz durch die Duale Hochschule Gera-Eisenach genutzt werden.

Useful information

Gratis

Schlosspark

- Das Schloss wird von einer Universität genutzt

- Nur außerhalb zu besuchen