Schloss Mergenthau
castle, chateau
615m
Schwaben, Bayern

Das barocke Schloss Mergenthau liegt etwa einen Kilometer nördlich von Kissing im Landkreis Aichach-Friedberg (Schwaben) am Lechrain

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Schloss Mergenthau, Schloss Mergenthau
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Description

Das barocke Schloss Mergenthau liegt etwa einen Kilometer nördlich von Kissing im Landkreis Aichach-Friedberg (Schwaben) am Lechrain. Das ehemalige „Tusculum“ (Landhaus) der Augsburger Jesuiten dient bis heute als landwirtschaftlicher Gutsbetrieb. Im Jahr 2006 wurde im Schlossbereich die „Hiasl-Erlebniswelt“ eröffnet, die das Leben des Wildschützen und Räuberhauptmannes Matthias Klostermayr thematisiert.

Geschichte

Das heutige Schlossgut wird von den Wallanlagen einer großen hochmittelalterlichen Burganlage umschlossen. Die Burg entstand wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts zum Schutz der in der Nähe der Stadt Augsburg gelegenen welfischen Besitzungen. Eine besondere Bedeutung erhielt die Wehranlage durch ihre Nähe zum Gunzenle, der legendären Versammlungsstätte auf dem Lechfeld. Die Veste dürfte 1078/79 zerstört worden sein, wurde anschließend aber wieder instand gesetzt.

Welf VI. starb 1191 als letzter seines Stammes. Ein Teil des Erbes fiel an seinen Freund und mutmaßlichen Verwandten Udalskalk, der damals Bischof von Augsburg war. Der Bischof übergab Mergenthau kurz vor seinem Tod an das Hochstift Augsburg.

1249 erscheint die bischöfliche Burg als „castro nostro Mergatowe“ in einer Urkunde. 1296 wurde Mergenthau während einer Fehde Herzog Rudolfs von Bayern mit dem Bistum eingenommen und verwüstet. Nach dem Entsatz durch Augsburger Truppen baute man die Burg wieder auf. 1372 zerstörten die Bayern die Anlage nochmals. Die Ruinen wurden in der Folge als willkommener Steinbruch ausgeschlachtet. Im Burgareal und in der Umgebung siedelten sich Bauernfamilien an, die den zugehörigen Grundbesitz bewirtschafteten. 1147 wird ein Hans Meuting erwähnt. 1561 erhielt Hans Holzkirchner den Stiftshof im Burgstall. 1602 war Wilhelm Weikmann „Paur zu Mergenthaw“ (Kissinger Urbar). „Weilln dieser Hof vor diesem ain Burgstall gewesen…“ war die Bevölkerung des nahen Kissing zum Frondienst auf dem Hof verpflichtet („Hewen, Mehen und schneiden“).

1642/50 kam der Besitz auf dem Tauschweg an die Augsburger Jesuiten, die den Mergenthauer „Sedlhof“ verpachteten. 1695 wurde ein nicht näher bezeichneter Hof zu Mergenthau an einen Bauern aus Aindling verkauft.

1703 beklagten sich die Jesuiten, dass ihr Gut in Kissing, „aus dem das Collegium gänzlich seinen Lebensunterhalt bezieht…zweimal von den Kaiserlichen und den Holländern/Engländern geplündert“ worden sei. Die Bewohner konnten sich jedoch in Sicherheit bringen. (Spanischer Erbfolgekrieg).

Wahrscheinlich waren die vorangegangenen Zerstörungen der Anlass für den barocken Neubau des „Jesuitenschlosses“. 1713 begannen die Bauarbeiten. Bereits zwei Jahre später war der Bau bezugsfertig. Gleichzeitig entstand das Schlösschen in Kissing als Sitz des Richters der Hofmark.

Das Landhaus zu Mergenthau kostete insgesamt 17.455 Gulden und 55 Kreuzer. Der Entwurf stammte von Hans Georg Mozart, einem Verwandten von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Originalrechnungen sind durch eine Abschrift überliefert.

1722 fügte man eine Scheune und eine Wagenremise hinzu.

Die ursprüngliche Ausstattung der beiden „Bauhöfe“, also des Landhauses und des Schlösschens, ist durch das erhaltene Inventar gut dokumentiert. Die Räume waren mit Gemälden und Stichen dekoriert, die Kapelle im Erdgeschoss (Mergenthau) besaß drei Altäre und eine „Kapelleneinrichtung“. Auch die Keller waren reich mit Wein, Bier und sonstigen Vorräten bestückt. Bemerkenswert ist, dass auch die Gesinderäume mit Gemälden und Kupferstichen ausgestattet waren, auch eine eigene Küche stand dem Personal zur Verfügung. Die Betten waren allerdings nur mit einfachen Strohsäcken versehen. Das wertvollste Stück der ehemaligen Ausstattung war ein großes Marienbild (2,07 x 1,43 Meter) des Augsburger Meisters Hans Burgkmaier (um 1500). Das Werk befand sich noch 1865 im Schloss, wurde jedoch 1906 in den Kunsthandel gegeben und hängt heute in einer Schweinfurter Privatsammlung. In Mergenthau erinnert noch eine gute Kopie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an die „Madonna auf der Rasenbank“.

Nach der Auflösung des Jesuitenordens gelangte das Anwesen 1773 an die „Fromme Stiftung“ in Augsburg, die es 1776 an den Katholischen Studienfond weitergab. 1808 ließ der Studienfond die Ausstattung versteigern, ein Jahr später auch die Gebäude. Auf dem Tauschweg erwarb der Freiherr von Münch das Gut. 1811 wird Sigmund Freiherr von Riedheim auf Harthausen als Besitzer genannt. Anschließend wechselten die Eigentümer noch zweimal, bis 1828 Andreas Samm das ehemalige Jesuitenschloss erwarb. Seine Nachfahren bewirtschaften das Schlossgut bis heute. Auf dem Gelände finden regelmäßig Veranstaltungen und Märkte statt. Im Wirtschaftsteil wurde 2006 die „Hiasl-Erlebniswelt“ eingerichtet. Der bekannte Wilderer und Räuberhauptmann Matthias Klostermayr, der „Bairische Hiasl“, wurde 1736 in Kissing geboren und diente den Jesuiten zweieinhalb Jahre als Jagdgehilfe, bis er wegen eines Faschingsscherzes in Ungnade fiel.

Useful information

Gratis

WC

info@gut-mergenthau.de

- Privateigentum (Bauernhof)

- Führungen nach Vereinbarung

- Räume zur Vermietung