Neue Residenz (Halle)
castle, chateau
131m
Kreisfreie Stadt Halle, Sachsen-Anhalt

Neue Residenz ist ab 1644 die Bezeichnung für den im Jahre 1531 als New Gebew errichteten vierflügeligen Gebäudekomplex in der Stadt Halle an der Saale

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Neue Residenz (Halle), Neue Residenz (Halle)
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Description

Neue Residenz ist ab 1644 die Bezeichnung für den im Jahre 1531 als New Gebew errichteten vierflügeligen Gebäudekomplex in der Stadt Halle an der Saale. Das von Kardinal Albrecht von Brandenburg errichtete imposante Bauwerk ist Ergebnis des frühen Imports italienischer Renaissance-Ideen und -motive in den mittel- und norddeutschen Raum und eines der bedeutendsten Bauwerke der Frührenaissance in Deutschland. Es handelt sich um einen unbefestigten Baukomplex mit Residenzcharakter und mit ehemals enger Verbindung zu einem aufwändigen Garten jenseits der Stadtmauer.

Geschichte

Baugeschichte

1530/31 ließ Albrecht das städtische Cyriakushospital unmittelbar südlich des halleschen Domes, am Ufer eines Saalearmes, abreißen und dafür das Johannishospital bis 1530 fertigstellen. Mit der Neuen Residenz wurde 1531 begonnen. Als Bauverwalter und vielleicht auch als Konzeptverfasser war bis zum September 1534 Hans von Schönitz (Schenitz) tätig, ab Mai 1533 bis 1537 ist als Architekt (Werkmeister) der Hofbaumeister der Erzbistümer Mainz und Magdeburg und des Bistums Halberstadt, Andreas Günther († 1541), nachweisbar, ab Mai 1537 Bastian Binder. In diesem Jahr wurde der Nordflügel mit der Kapelle errichtet, 1538 soll der Bau vollendet gewesen sein. Das Baumaterial kam unter anderem aus dem abgebrochenen Neuwerkstift und der alten Ulrichskirche. Noch heute sind die alten handbehauenen Steine gut zu erkennen.

Residenz der Erzbischöfe und Administratoren

In der Folgezeit ab 1545 residierten in der Neuen Residenz die Erzbischöfe des Magdeburger Erzbistums, später auch weltliche Administratoren, insbesondere nachdem die benachbarte Moritzburg im Dreißigjährigen Krieg 1637/39 weitgehend zu Ruine geworden war.

Eine letzte große Blütezeit erlebte die Neue Residenz von 1644 bis 1680 durch den musik- und kunstliebenden Herzog August von Sachsen-Weißenfels, der ihr auch den Namen „Neue Residenz“ verlieh, in Absetzung zu der nur wenige Meter östlich gelegenen „Alten Residenz“. August entfaltete eine äußerst prachtvolle Hofhaltung und verhalf der Stadt Halle nach Kardinal Albrechts Glanzzeit zu einer letzten großen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Unter anderem wurde die Neue Residenz in dieser Ära zur traditionellen Spielstätte der ersten deutschen Oper im Frühbarock und Halle derart zur führenden Opernstadt. Nach seinem Tod kam das Erzstift und damit auch die Stadt Halle gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedens an das Kurfürstentum Brandenburg.

Erneute Nutzung durch die Neue Universität

Im Jahre 1694 kam es erneut zu einer Universitätsgründung in Halle, diesmal unter protestantischen Fahnen. In seinem Gründungsprivileg erinnerte der damalige Landesherr, Kurfürst Friedrich III., stolz an sein berühmtes Familienmitglied, Kardinal Albrecht von Brandenburg, der bereits im Jahre 1531 eine Universität in Halle begründet hatte.

Auch für diese neugegründete Friedrichs-Universität (Fridericiana) fungierte die Neue Residenz als Keimzelle und erste Unterkunft wertvollster und umfassendster universitärer Sammlungen europäischen Maßstabs, richtungsweisender wissenschaftlicher Einrichtungen sowie bedeutender wissenschaftlicher Gesellschaften. 1735 hatten bereits sämtliche Fakultäten, Jurisprudenz, Medizin, Theologie und Philosophie, in der Residenz ihr Domizil gefunden.

Eine drastische Erweiterung der universitären Nutzung erfuhr die Neue Residenz spätestens ab 1785 im Gefolge der Aktivitäten des rührigen Universitätskanzlers Carl Christoph von Hoffmann. Auf Erlass des Königs Friedrich Wilhelm begannen 1789 umfangreiche Bauarbeiten, die tragischerweise einen Totalverlust nahezu sämtlicher historischer Elemente des wertvollsten Baus der mitteldeutschen Frührenaissance wie Zwerchhäuser, Rundgiebel, Arkadengänge, Mühlgrabenbrücke, Wendelsteine, Erker etc. zur Folge hatten. Nach Abschluss der Bauarbeiten zogen 1791 das Anatomische Theater mit einem Präparierraum, das Naturalienkabinett Johann Friedrich Gottlieb Goldhagens sowie ein naturgeschichtliches Auditorium ins Obergeschoss des Nordwestflügels ein. Ein chemisches Laboratorium fand im Erdgeschoss sein Zuhause.

1808 wurde im Obergeschoss des Ostflügels unter der Leitung von Carl Friedrich Senff „zum Nutzen der Studirenden und jungen Aerzte“ die erste preußische Entbindungsanstalt inklusive einer Hebammenschule eingerichtet. Durch Auflösung der westfälischen Landesuniversität Rinteln gelangte deren mineralogisch-geologische Sammlung ebenfalls in den Ostflügel. Die chirurgische Klinik unter Johann Friedrich Meckel zog in den Süd- und südlichen Westflügel. Von 1809 bis 1935 nahm die universitätsnahe Naturforschende Gesellschaft Quartier, die berühmte internationale Koryphäen wie Jean-Baptiste de Lamarck, Johann Wolfgang von Goethe, Georges Cuvier, Alexander von Humboldt, Michael Faraday, Justus von Liebig als Mitglieder verzeichnete.

Die berühmte Meckelsche Sammlung wurde 1841 ebenfalls in die Residenz verbracht. 1873 ist schließlich das Gründungsjahr des Mineralogischen Instituts und Museums und 1884 öffnete im Erdgeschoss des Ostflügels in Nachfolge des Altertumsvereins das Museum für Geschichte und Altertumskunde der Provinz Sachsen seine Pforten.

Jüngste Geschichte

Eine der letzten Etappen in der universitären Residenzgeschichte bildete 1934 die Eröffnung des Geiseltalmuseums in der Residenzkapelle Aller Heiligen. In der Zeit der DDR war die neue Residenz Heimat der Sektion Geographie der Martin-Luther-Universität sowie des Geiseltalmuseums. Aus der Sektion Geographie heraus erfolgte 1991 die Gründung des Fachbereichs Geowissenschaften mit Seminar-, Labor- und Büroräumen im gesamten Nord- und Westflügel. Die 475-jährige universitäre Residenzgeschichte endet 2003 mit dem Auszug des größten Teils dieses Fachbereichs in den weinberg campus. Das Geiseltalmuseum war mehrere Jahre für die Öffentlichkeit geschlossen, ist aber seit Mai 2018 an alter Stelle wieder öffentlich zugänglich. Die Geiseltalsammlung befindet sich bis heute (Stand Dezember 2018) in den Räumen der Neuen Residenz.

Im Jahre 2003 wurde der Neue Residenz e.V. gegründet. Hauptziel des gemeinnützigen Vereins ist es, die Neue Residenz als geschichtsträchtigen und identitätstragenden Ort in der Stadt Halle zu stärkerer Wahrnehmung zu verhelfen. Dazu soll die Neue Residenz in ihrer baulichen Substanz saniert und der Allgemeinheit Schritt für Schritt als lebendige Heimstatt kultureller, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Begegnung und Bildung zugeführt werden. Auf Basis eines umfassenden Nutzungs-, Vermarktungs- und Sanierungskonzepts hat der Verein mit der Umsetzung dieser Ziele und der polyvalenten Bewirtschaftung begonnen. Unter anderem werden thematische Führungen angeboten. Das Land Sachsen-Anhalt führt den Gebäude-Komplex jedoch weiterhin als Verkaufsobjekt in seinem Immobilien-Portfolio.

Useful information

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- Kunstgarten

- WC

kontakt@bbw-halle.de

- Ein Besuch ist zu einer bestimmten Zeit möglich

- Messen und Ausstellungen