Die Burg Zwernitz ist eine in ihren Ursprüngen mittelalterliche Burganlage in der zum Markt Wonsees gehörenden Ortschaft Sanspareil im Landkreis Kulmbach, Regierungsbezirk Oberfranken in Bayern
Die Burg Zwernitz ist eine in ihren Ursprüngen mittelalterliche Burganlage in der zum Markt Wonsees gehörenden Ortschaft Sanspareil im Landkreis Kulmbach, Regierungsbezirk Oberfranken in Bayern. Seit 1745 ist die Burg Bestandteil des von Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth geschaffenen Felsengartens Sanspareil.
Geschichte
Die Burg war ursprünglich Sitz des edelfreien Geschlechts der Walpoten. Die Ersterwähnung ist nach Erich Bachmann 1156, nach anderen Quellen 1163. Die Walpoten Friedrich und Uodalrich nannten sich „de Zvernze“. Nachdem im Jahre 1235 letztmals Friedrich II. Walpoto auf Zwernitz eine Urkunde mit den Worten cognomine Walpot dictus de Zwerenz in Castro meo unterzeichnet hatte, war dann die Burg 1260 bereits im Besitz der Grafen Otto und Hermann von Orlamünde. 1290 verkaufte Graf Hermann von Orlamünde mit Zustimmung seines Bruders Otto die Burg an seinen Schwager, den Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg, der Burgvögte einsetzte. Die Burg blieb über 500 Jahre im Besitz der Hohenzollern.
Erstmals 1318 nachgewiesen, wurde Zwernitz Sitz eines burggräflichen, später markgräflichen Amtes und Halsgerichtes. Im Hussitenkrieg trafen sich am 6. Februar (nach anderen Quellen am 6. März) 1430 der Hussitenführer Andreas Prokop und Burggraf Friedrich VI. (als Kurfürst von Brandenburg Friedrich I.) auf der Burg Zwernitz und vereinbarten gegen hohes Lösegeld einen Waffenstillstand, worauf die Hussiten abzogen. Dem Bamberger Fürstbischof Friedrich III. von Aufseß blieb damit die Brandschatzung der von den Hussiten eingenommenen Stadt Bamberg erspart. Die zur Herrschaft gehörenden Gemeinden litten allerdings unter großer Armut, denn das Lösegeld wurde als „Hussitensteuer“ vom Volk eingetrieben.
Im Zweiten Markgrafenkrieg kam die Burg nicht so glimpflich davon. Die Truppen der Stadt Nürnberg unter dem Obristen Haug von Parsberg eroberten und zerstörten sie im November 1553 beim Durchzug zur Kulmbacher Plassenburg. Erst 17 Jahre später wurde sie notdürftig wieder hergerichtet. Ein weiteres Mal wurde die Burg 1632 im Dreißigjährigen Krieg von den Kroaten zerstört. Zwei Jahre später ordnete Markgraf Christian selbst die erneute Zerstörung an, um sie nicht noch einmal in die Hände feindlicher Truppen fallen zu lassen.
Ihre Funktion als Wehrbau verlor die Burg spätestens im 17. Jahrhundert. Markgraf Georg Friedrich Karl ließ die Dächer der Burg nach Weisung des Hofbaumeisters Johann David Räntz instand setzen und schließlich 1732 das Dach des Bergfrieds erneuern.
Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth hatte Mitte des 18. Jahrhunderts die Burg Zwernitz und den anschließenden Felsenhain als landschaftliches Kleinod entdeckt, um dort die Geschichte des Telemach als Landschaftsprogramm zu inszenieren. Im April 1745 wurde die Umgestaltung des Felsenhains in einen Landschaftsgarten begonnen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Burg als romantische Staffage wieder instandgesetzt. 1746 verfügte Markgraf Friedrich die Umbenennung des Ortes und Amtes Zwernitz in Sanspareil (frz. ohnegleichen).
1791 hatte der letzte Markgraf abgedankt, das Markgrafentum Bayreuth war preußisch geworden und ab 1806 von kaiserlich-französischen Truppen besetzt. Zwernitz-Sanspareil kam 1810 mit dem gesamten hohenzollerschen Besitz an das Königreich Bayern.
Die Außenmauern und Gebäude der Vorburg sowie die Nebengebäude der Niederburg wurden fast gänzlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgetragen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgte eine Nutzung der Burg als Jugendheim. Seit 1942 wird sie von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente die Burg zur Aufnahme von Flüchtlingen. Danach wurde sie nach und nach saniert und 1963 konnten die ersten Schauräume geöffnet werden.
3.50 EUR
ermäßigt: 3.00 EUR
0 - 18 Jahre: gratis
Herrliche Aussicht
sgvbayreuth@bsv.bayern.de
- Montags geschlossen
- Räume zu vermieten