Die Burg Namedy ist eine zu einem Schloss ausgebaute Wasserburg im Andernacher Stadtteil Namedy im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz
Die Burg Namedy ist eine zu einem Schloss ausgebaute Wasserburg im Andernacher Stadtteil Namedy im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Das Schloss ist im Privatbesitz der Familie Hohenzollern und dient unter anderem als Veranstaltungsort.
Geschichte
Die Wasserburg
Die Burg Namedy wurde im 14. Jahrhundert durch das Andernacher Patriziergeschlecht von Hausmann als eine kleine Wasserburg unter Einbeziehung des Adelshofes „Niederhof“ erbaut. Als erster Burgherr ist Gerhardus dictus Husmann (gestorben 1211) bekannt, seine Grabplatte befand sich früher noch im Kloster.
Der Ritterbürgermeister von Koblenz und Ratsangehörige Dr. iur. Antonius von Hausmann zu Namedy (auch Anton von Husmann), Bruder der letzten Äbtissin des Namedyer Zisterzienserinnenklosters, Hildegard von H(a)usmann (1518–1562), und seine zweite Frau Margeretha zu Eltz bauten zwischen 1550 und 1560 die Burganlage aus. Im Jahre 1633 litt das Schloss unter der Plünderung durch schwedische Soldaten.
Nach dem Tod von Friedrich Ruprecht von Hausmann 1664 brachte die Tochter Anna Katharina das Burghaus ihrer Familie, deren männliche Linie 1676 ausstarb, in die Ehe mit ihrem Gatten Andreas von Klepping. Ihm folgte Franz Wilhelm von Klepping. Die Familie von Klepping stammte aus Dortmund und hat selbst das Schloss bis zum Verkauf im Jahr 1700 wohl nie bewohnt.
Das Barockschloss
Der kurtrierische Kanzler Johann Arnold von Solemacher (1657–1734) aus Koblenz kaufte im Jahr 1700 das Rittergut Namedy für 7500 Reichstaler von Maximilian Melchior von Klepping, dem Sohn des Franz Wilhelm. Im Jahre 1718 wurde er durch Kaiser Karl VI. nach Hinzufügung von Namen und Wappen der alten Familie Husmann von Namedy in den Reichsritterstand erhoben. Er baute die Burg im Stil des Barock in eine Schlossanlage um. Dabei wurde der Wohntrakt aufgestockt sowie zwei Seitenflügel hinzugefügt. Sein Sohn Johann Hugo von Solemacher (gestorben 1763) vollendete das Bauwerk. In den Grundriss- und Ansichtsplänen von 1709 (im Landeshauptarchiv Koblenz, siehe Literaturangabe) ist der Zustand vor der Bauerweiterung gut zu sehen.
Die Familie von Solemacher bewohnte das Schloss bis zur Besitznahme des linken Rheinufers durch die Franzosen. Johann Melchior von Solemacher († 1820) flüchtete vor der Ankunft der französischen Truppen mit allem Inventar nach Koblenz. Danach wurde das Gebäude als Lazarett und Pulvermagazin benutzt und dabei völlig ruiniert. Fenster, Treppen Böden und Türen dienten als Heizmaterial für das Lazarett, nur das Dach überstand die Demolierung. Aus Furcht vor Krieg und weiteren Zerstörungen erfolgte die Renovierung erst 1856. Durch die Ehe von Josephine von Solemacher († 1836), Tochter des Johann Melchior, mit dem kurfürstlich trierischen Geheimrat Christoph Josef Linz kam der Besitz an diese Familie. Ihm folgte sein Sohn Oberregierungsrat Franz Linz in diesem Besitz nach. Im Jahre 1896 kaufte Freiherr Arnold von Solemacher das Schloss von der Familie Linz zurück. Von diesem übernahm 1907 der Hotelkonzern Gebrüder Eberbach GmbH das Gebäude. Im Jahre 1908 kauften zwei oberschlesische Kohlemagnaten, der Fürst Henckel von Donnersmarck und der Fürst zu Hohenlohe-Öhringen, das Anwesen, aber bereits 1909 wurde es wieder weiter verkauft an einen schwäbischen Prinzen aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen.
Prinz Karl Anton zu Hohenzollern stand als Generalleutnant in preußischen Diensten und hatte den Hinweis, dass die Burg zum Verkauf stand, von seinem Berliner Friseur erhalten, der aus Andernach stammte. Ihm gefiel der Bau und er verfügte durch seine Frau, Josephine von Belgien, eine Schwester des belgischen Königs, auch über die Mittel zu ihrem Erwerb. Außerdem lag die Burg etwa gleich weit entfernt von Sigmaringen und Brüssel, den Heimatorten des Ehepaars. Er ließ vom Andernacher Architekten Clemens Kroth einen eingeschossigen Spiegelsaal mit zwei Ecktürmen an den Nordwestflügel anbauen. Ein angebauter Hotelflügel wurde wieder entfernt. Während des Ersten Weltkrieges unterhielt Prinzessin Joséphine im Spiegelsaal ein Lazarett. Mit dem deutschen Einmarsch in Belgien zu Beginn des Ersten Weltkrieges stellte das belgische Königshaus aber seine Apanagezahlungen an die Gemahlin des deutschen Generals ein. Bei seiner Rückkehr 1918 fand der Prinz das Schloss besetzt von amerikanischen Soldaten, die mit seiner Person und dem Inventar sehr respektlos umgingen. Er verstarb dort am 21. Februar 1919 im Alter von 51 Jahren, da der Dienst an mehreren Fronten seine Gesundheit stark angegriffen hatte.
Im Jahre 1919 übernahm der Sohn Albrecht Prinz von Hohenzollern die Burg. 1933 erhielten Treppenturm und Südostturm neue Hauben im Barockstil. 1988 ging das mittlerweile stark heruntergekommene Anwesen an dessen Sohn Godehard Prinz von Hohenzollern. Dieser begann mit der Restaurierung und entwickelte das Schloss zu einem kulturellen Zentrum, in dem Konzerte von Klassik bis Jazz, Theateraufführungen, und Kunstausstellungen stattfanden. An der Restaurierung des Spiegelsaals war 2003 auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt. Seit dem Tod Godehards im Jahr 2001 leitet seine Witwe Heide Prinzessin von Hohenzollern die Burg und die kulturellen Veranstaltungen.
Gratis
info@burg-namedy.de
- Privateigentum (Veranstaltungsorganisation)
- Konzerte und Ausstellungen
- Das Schloss kann während Veranstaltungen besichtigt werden