Die Burg Camburg ist die Ruine einer Höhenburg im gleichnamigen Camburg, einem Ortsteil der an der Saale gelegenen Kleinstadt Dornburg-Camburg im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen, etwa 20 km nördlich von Jena auf halber Strecke nach Naumburg
Die Burg Camburg ist die Ruine einer Höhenburg im gleichnamigen Camburg, einem Ortsteil der an der Saale gelegenen Kleinstadt Dornburg-Camburg im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen, etwa 20 km nördlich von Jena auf halber Strecke nach Naumburg.
Geschichte
Bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts nahm eine Nebenlinie der Wettiner in Camburg ihren Sitz, nachdem diese von ihrer Stammburg aus schon saaleaufwärts in der Nähe von Weißenfels Fuß gefasst hatten. Nach 1088 tritt in einer Urkunde ein Wilhelm als Graf von Camburg auf. Er war der mittlere Sohn des Grafen Gero von Brehna (* um 1020; † nach 1089) und Bruder des 1079 von Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden (reg. 1077–1080) zum Bischof von Naumburg erhobenen Günther I. von Wettin († 1090, reg. 1079–1090). Zusammen mit seinem älteren Bruder Graf Dietrich von Brehna († vor 1116) ist er unter den um 1250 geschaffenen Stifterfiguren im Westchor des Naumburger Domes dargestellt. Mit Wilhelm starb die Linie bereits vor 1116 im Mannesstamm aus und die Grafschaft Camburg fiel an den wettinischen Markgrafen von Meißen, Konrad den Großen (1123–1156).
Für die Markgrafen war die Burg als Stützpunkt gegenüber den Ludowingern von großer Wichtigkeit. Ihre Verkehrslage war außerordentlich günstig, lag sie doch an einem wichtigen Saaleübergang und (später?) dem Schnittpunkt der Saaltal- oder Nürnberger Straße mit der sogenannten Salzstraße, die von Sulza an der Ilm über Schmiedehausen heranführte.
Die Wettiner ließen die Burg durch Ministeriale verwalten, die der Familie eines Gerhards von Camburg angehörten. Von 1133 bis 1190 treten – meist in Naumburger Bischofsurkunden – auch Vertreter eines edelfreien Geschlechts auf, das sich ebenfalls nach Camburg benannte. Nach neueren Forschungen von Wolfgang Hartmann handelt es sich bei beiden Familien um Nachkommen des Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der Reginbodonen, dessen Gattin Adelheid mit Graf Wilhelm von Camburg bzw. dessen Gattin Gepa nah verwandt war. Von Dietmar und Adelheid deszendieren nach Hartmann auch die Burggrafen von Kirchberg, die Edelfreien von Gleißberg (Kunitzburg) und weitere Adelsfamilien der Umgebung, möglicherweise auch die Lobdeburger. Innerhalb des schon erwähnten Naumburger Stifterzyklus ist das Bildnis Wilhelms von Camburg in auffälliger Form auf die Statue eines (erschlagenen) Grafen Dietmar ausgerichtet, bei dem es sich nach Hartmann um den Verwandten (wohl Schwager) Wilhelms handelt. Hartmann bringt auch die Camburger Cyriakuskapelle (als Adelheids Grabstätte) mit Dietmar in Verbindung und stellt die Frage, ob die Zweiteilung der Burg Camburg in einem besitzrechtlichen Nebeneinander der Grafen Wilhelm und Dietmar ihren Ursprung hat. Dafür könne die Tatsache sprechen, dass die wettinischen Erben Wilhelms von Camburg auch in der Geschichte der Burg Gelnhausen (als Vorgängerin der dortigen Kaiserpfalz) eine Rolle spielten.
Da Camburg offenbar eine zentrale Funktion für den südwestlichen Teil ihres Herrschaftsbereichs zugedacht war, bemühten sich die Wettiner um den Ausbau der Burgsiedlung, die dort bereits 1149 rechts der Saale bestand. Die Burg wird zum ersten Mal 1166 in einer Urkunde Markgraf Ottos des Reichen (1156–1190) urkundlich bezeugt. 1170 erscheint ein Kaplan von Camburg als Zeuge in einer Urkunde Markgraf Ottos. Die Burgkapelle selbst wird erstmals 1213 und in der Folgezeit mehrfach erwähnt. Am Ende des 12. Jahrhunderts gehörte die Camburg neben Leipzig und Meißen zu den wichtigsten Befestigungsanlagen Markgraf Albrechts I. des Stolzen (reg. 1190–1195). Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder Dietrich wurde die Burg 1191 von dem mit Dietrich verbündeten thüringischen Landgrafen Hermann I. belagert und eingenommen. 1194/95 hat Albrecht die Burg offenbar erneut ausbauen lassen.
1280 soll Camburg im Zuge der Kämpfe Albrecht II. des Entarteten (1240–1314) mit seinen Söhnen durch Graf Günther von Kevernburg erfolglos belagert worden sein. Es wird auch zuweilen angenommen, dass auch Camburg zu den etwa 60 Burgen gehörte, die 1290/91 durch König Rudolf von Habsburg und die Stadt Erfurt zerstört worden sind. Nach häufigen Besitzerwechseln im 14. Jahrhundert wurde die Burg 1439 an die Vitzthume verkauft und im sächsischen Bruderkrieg 1450 durch Kurfürst Friedrich II. den Sanftmütigen (1412–1464) bis auf den Bergfried völlig zerstört.
Auch in der Folgezeit wechselten die Stadt und das Amt Camburg mit dem Platz der Burg noch häufig den Besitzer: 1485 kamen sie zunächst an die albertinische Linie, 1573 an die ernestinische Linie der Wettiner, 1603 an das aus dieser Linie hervorgegangene Herzogtum Sachsen-Altenburg und in der Folgezeit an weitere der vielfach wechselnden ernestinischen Herzogtümer. Am Ende der 19. Jahrhundert bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in der Ruine der Burg eine Gaststätte gebaut und das Gelände zu einem Park umgestaltet. Die Gastwirtschaft wurde im Januar und Februar 1935 abgerissen und die Unterburg zu einer „Jugendburg“ der Hitlerjugend und des Bund Deutscher Mädel ausgebaut.
Nach einer umfangreichen Sanierung wird der Bergfried seit 2006 als Museum genutzt und dient zudem als Aussichtsturm. In einem Gebäude der Burganlage befindet sich außerdem ein Standesamt.
Nein
1.00 EUR
Schöne Aussicht
- Das Schloss wird als Veranstaltungsort genutzt
- Nur der Burgturm kann besichtigt werden