Burg Adendorf ist ein ehemaliger Adelssitz am südlichen Rand von Adendorf, einem Ortsteil von Wachtberg in Nordrhein-Westfalen
Burg Adendorf ist ein ehemaliger Adelssitz am südlichen Rand von Adendorf, einem Ortsteil von Wachtberg in Nordrhein-Westfalen. In der Nähe stehen die Burg Münchhausen und die Burg Gudenau.
Obwohl der Name anderes vermuten lässt, handelt es sich bei Adendorf nicht um eine Burg, sondern um ein Wasserschloss, weshalb für die Anlage auch der Name Schloss Adendorf gebräuchlich ist. Sie steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist eine der besterhaltenen Wasserschlossanlagen im Rhein-Sieg-Kreis.
Die Anlage wurde 1337 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich über die Jahre von einem zweiflügeligen Winkelbau zu einer geschlossenen Vierflügelanlage, die nach ihrem Umbau zu einem Schloss kaum noch verändert worden ist und damit ihre Erscheinung des 17. Jahrhunderts im Großen und Ganzen bewahrt hat. Seit 1826 ist sie Eigentum der Freiherren von Loë, die nach Absprache Schlossführungen für Gruppen anbieten.
Geschichte
Mittelalter
Burg Adendorf ist der Nachfolgebau einer westlich des heutigen Standorts gelegenen hochmittelalterlichen Motte, die als Hof Cumbe in den Urkunden erscheint. Der vier Meter hohe Burghügel liegt einige hundert Meter von der Schlossanlage entfernt und war im 14. Jahrhundert im Besitz der Herren von Hüchelhoven.
Bereits 1214 wird erstmals ein Adelsgeschlecht „de Aedendorp“ erwähnt, dessen Mitglied Arnold von Adendorp für 1282 urkundlich verbürgt ist. Seine Familie hat vor 1337 am heutigen Standort eine neue Burg erbaut, die Ritter Paul von Hüchelhoven und seine Frau Margarethe von Eschweiler am 22. Oktober jenen Jahres dem Grafen von Jülich, Wilhelm I., zu Lehen und als Offenhaus auftrugen.[6] Bereits 1404 hatte die Lehnshoheit über Adendorf aber gewechselt, denn in einem Weistum jenen Jahres wurde Adendorf als gemeinsamer Besitz des Kölner Erzstifts und des Wilhelm von Saffenberg, Graf zu Neuenahr, genannt.
Im Jahr 1413 wurden die von Hüchelhoven durch Johann von Kempenich als Lehnsnehmer der Burg abgelöst. Er wurde aber schon 1420 durch die Herren von Birgel ersetzt, ehe 1453 die Familie von Schöneck als Besitzerin folgte. Schließlich gelangte die Anlage an die Familie von Orsbeck. Während diese Burgherrin war, wurde Adendorf in den Streit zwischen seinem Lehnsherrn, dem Kölner Erzbischof Ruprecht von der Pfalz, und dem Landgrafen Heinrich III.von Hessen verwickelt, in dessen Verlauf die Burg 1476 durch landgräfliche Truppen kurz belagert und eingenommen wurde. 1484 oder 1485 kaufte Georg II. von der Leyen das Anwesen, das anschließend über 300 Jahre lang im Besitz dieser Familie blieb.
Neuzeit
Nachdem Hugo Ernst von der Leyen 1653 in den Reichsfreiherrenstand erhoben und Adendorf 1659 reichsunmittelbar geworden war, ließ der Burgherr – wahrscheinlich als Ausdruck seiner veränderten sozialen Stellung – die wehrhafte Anlage gemeinsam mit seiner Frau Maria von Quadt zu Buschfeld bis 1663 zu einem repräsentativen Renaissanceschloss umbauen. Dabei wurden die spätmittelalterlichen Fachwerkbauten wie zum Beispiel die Erkertürmchen durch Steinbauten ersetzt und die Fassaden vereinheitlicht. Etwa zeitgleich wurde auch die Vorburg verändert.
Am 18. Oktober 1829 kaufte Friedrich Karl von Loë zu Wissen der 1806 gefürsteten Besitzerfamilie das Anwesen ab. Der neue Eigentümer nutzte das Schloss jedoch nicht als Wohnsitz, sondern residierte auf dem Hauptsitz seiner Familie am Niederrhein und überließ die Verwaltung von Adendorf einem Unterrentmeister. Trotzdem erfolgte 1842 ein erneuter Umbau nach den Plänen des Architekten Christian von der Emden. Zu den Veränderungen zählte die Verfüllung des Wassergrabens zwischen Herrenhaus und Vorburg, nach der die nicht mehr benötigte Brücke durch eine kleine Freitreppe ersetzt wurde.
Erst ab 1888 diente das Schloss wieder als Wohnsitz, denn in jenem Jahr bezog die verwitwete Therese von Loë dort Domizil. In den Jahren zuvor war das Anwesen für diesen Zweck hergerichtet worden, indem zum Beispiel der Architekt Ittenbach 1887 eine neogotische Schlosskapelle einrichtete. Bereits 1884 war ein marodes Erkertürmchen erneuert und die zur Vorburg führende Zugbrücke durch eine gemauerte Steinbrücke ersetzt worden. Noch im Jahr ihres Einzugs beauftragte die neue Schlossherrin die Firma Dahs, Reuter & Co. mit der Neugestaltung des Schlossareals. Der im Dezember 1888 vorgelegte Entwurfsplan sah zum Beispiel die Umwandlung der Fischteiche zu einem Gartenweiher vor und wurde größtenteils realisiert. Die Arbeiten dafür fanden im Jahr 1889 statt. Einige Pflanzungen wurden allerdings erst 1895 vorgenommen.
Ab 20. Jahrhundert
Der Landschaftsgarten rund um das Schloss erfuhr um 1914 noch einmal eine Umgestaltung, dann jedoch blieb die Anlage lange unverändert. Erst in den 1970er Jahren erfolgte eine Gesamtinstandsetzung, die 1979 beendet werden konnte. 1982/1983 wurde das Natursteinmauerwerk der Anlage saniert und Malereien im Sterngewölbe eines Eckturms des Haupthauses freigelegt sowie konserviert, ehe sich von 1984 bis 1987 eine Instandsetzung des Innenhofs anschloss. Eine weitere Restaurierung wurde von 2006 bis 2008 vorgenommen. Für die Arbeiten wurde sogar der Wassergraben abgelassen. Viele Restaurierungsarbeiten der jüngeren Vergangenheit wurden zum Teil mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz durchgeführt, zuletzt 2011.
Alljährlich veranstalten die Eigentümer Georg Freiherr von Loë und seine Frau Gabriela auf dem Schlossareal zusammen mit einem Messeunternehmen an Christi Himmelfahrt eine Messe für Luxusgüter in Form einer Landpartie. Seit 2009 ist es zudem möglich, im Kaminsaal des Schlosses standesamtlich zu heiraten. In unregelmäßigen Abständen finden darüber hinaus weitere Veranstaltungen statt, so zum Beispiel sommerliche Konzerte von Chören und Orchestern im Innenhof.
Rund zweimal jährlich sind Filmproduktionsfirmen Nutzer der Anlage. So wurden 2008 zum Beispiel Teile des Jo Baier-Films Henri 4 im Bereich der Burg gedreht, während das Anwesen 2011 als Kulisse für die Tatort-Folge Hinkebein mit dem Schauspieler Axel Prahl diente. Dabei war Burg Adendorf nicht das erste Mal Drehort der Tatort-Macher. Schon Götz George drehte dort zwei Folgen für die Krimi-Reihe, genauso wie die Schlossanlage auch Filmkulisse für eine Folge der Reihe Wilsberg mit Leonard Lansink war.
Gratis
15.00 EUR
Kinder: gratis
Schlosspark
info@burgadendorf.de
- Privateigentum
- Führungen nach Vereinbarung
- Räume zu vermieten