Die Burg Altwied ist die Stammburg der Grafen zu Wied
Die Burg Altwied ist die Stammburg der Grafen zu Wied. Die Höhenburg stand im heutigen Neuwieder Stadtteil Altwied im Landkreis Neuwied im nördlichen Rheinland-Pfalz. Die Ruine ist im Besitz der Familie zu Wied und ist für die Öffentlichkeit gesperrt.
Burg Altwied
Burg Altwied – Senkrechtaufnahme
Burg Altwied ist nicht zu verwechseln mit der fast gleichnamigen kurkölnischen Burg Altenwied, die rund 25 km weiter aufwärts im Wiedbachtal bei Neustadt liegt und aus thüringischem Besitz stammt. Im Gegensatz zu dieser oberen Burg Wied (Altenwied, Kurköln) wurde die untere Burg Wied (Altwied, Grafschaft Wied) zunächst „Niederwied“ genannt, so z. B. 1301 „comicia de Niderwide“, später gelegentlich auch „Grafenwied“ und erst ab der Gründung der Stadt Neuwied 1653 „Altwied“. Im 19. Jahrhundert und noch bis 1930 verwendete man die Bezeichnungen „Niederaltwied“ und „Oberaltwied“.
Geschichte
Der Wohnturm im Ostteil der späteren Hauptburg wurde vor 1129 von Metfried (Meffried) Graf im Engersgau (so bezeichnet 1084, 1101 und 1105) als Mittelpunkt seiner Grundherrschaft im Bereich der unteren Wied gebaut. Im Jahre 1129 Metfried erstmals „Meffridus de Widhe“ genannt. Unsicher ist die Herkunft des ersten Grafen von Wied und damit dem Stammherrn des wiedischen Grafenhauses. Die Namen seiner Verwandten deuten auf linksrheinische Vorfahren in der Südeifel. Nach anderen Quellen (Gensicke) soll Metfried ein Nachkomme des Grafen im Engersgau sein.
Im Jahr 1179 wurde der erste Bauabschnitt unter Graf Theoderich, einem Enkel des Gründers, abgeschlossen. Die Burgkapelle wurde erstmals 1259 urkundlich benannt, sie war dem Hl. Georg gewidmet. In einem Dankschreiben an die damalige Gräfin wird 1275 erstmals auch der Burgflecken Altwied erwähnt, so dass angenommen werden kann, dass mit dessen Bau erst später begonnen wurde. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde der gesamte Burgflecken mit einer Wehrmauer mit mehreren Türmen umbaut. Über drei Tore: Porz (= Pforte), Judentor und Mühlentor war die Wehreinheit Burg und unterhalb der Burg entstandenem Dorf zugänglich. In dieser Zeit wurde auch die Kapelle im Dorf gebaut, die zeitweise auch zur Grablegung des Grafenhauses diente.
Als Sitz der „Hohen Veste uf den stoelen“ (Hochgericht auf den Stühlen) ist Altwied im Jahr 1404 bezeugt, daneben war die Burg auch Sitz eines besonderen Gerichts für Burgfrieden und Kirchspiel Altwied. Seit 1480 ist die Burg auch als Amtssitz bezeugt. Der Burgflecken Altwied, der mit seiner Freiheitsbefestigung in den Burgbering einbezogen war, konnte es trotz gewisser städtischer Privilegien wegen seiner verkehrsungünstigen Lage zu keiner überörtlichen Bedeutung bringen. Mit Beginn des 17. Jahrhunderts zeigen die Burg und die Wehrmauer, deren ältesten Teile inzwischen rund 500 Jahre alt waren, erste Baufälligkeiten. 1622 baute Hermann zu Wied mit dem Geld seiner Gemahlin Magdalene an der steil abfallenden Nordseite in Form einer Erweiterung ein neues Haus (so genanntes „Frauenhaus“), welches wohl am längsten bewohnbar blieb und erst 1800 verfiel. Dieses Haus war von 1633 bis 1657 der Witwensitz von Magdalene.
Die Burg ist in der Zeit ihres Bestehens niemals umkämpft, erobert oder gar zerstört worden.
Weil die Burgen Altwied und Braunsberg abgelegen waren und zu verfallen begannen, aber auch weil diese Burgen den Erfordernissen der beginnenden Neuzeit in militärischer und wirtschaftlicher Hinsicht nicht mehr genügten, sah sich Graf Friedrich veranlasst, neue Residenzplätze unmittelbar am Rhein zu schaffen. Zunächst begann er 1648 mit dem Bau des offenen Schlosses Friedrichstein im heutigen Neuwieder Stadtteil Fahr und einer kleinen Festung zu Langendorf, die er „Neuenwied“ nannte. Nachdem er 1653 das kaiserliche Privileg erhielt, hier auch eine Stadtsiedlung zu bauen wurden nun Residenz von Altwied nach Neuwied, Verwaltung und Gericht nach Heddesdorf (heute Stadtteil von Neuwied) verlegt.
Der letzte Bewohner aus dem Grafenhaus auf Burg Altwied war der älteste Sohn von Friedrich, Graf Georg Herman Reinhard, der mit seiner Familie bis 1690 dort wohnte.
Die nun verlassene Burg wurde in der Folgezeit dem Verfall überlassen, um 1760 soll sie als Steinbruch für Schloss Monrepos gedient haben. Verbürgt ist, dass ein Teil der Steinlieferungen zur Verstärkung der Festung Ehrenbreitstein 1792 von der Ruine Altenburg entnommen wurden.
Der bis dahin gräflichen Familie wurde dem amtierenden Johann Friedrich Alexander Graf zu Wied-Neuwied am 29. Mai 1784 der Erbtitel Fürst verliehen.
Um 1880 wurden einige Räume und einer der kleineren Türme wieder hergestellt, gelegentlich veranstaltete das Fürstenhaus dort Vergnügungsfeste mit Illuminierung der Burgruine. Die wiedische Prinzessin Elisabeth, Königin von Rumänien, († 1916) hat oft und gerne noch auf der Altwied geweilt.
Seit 1927 bemühte sich der damalige Heimatbund Altwied um die Instandhaltung der Ruine. Im Jahr 1980 wird der Heimatverein Altwied gegründet, der sich seitdem um die Erhaltung und Unterhaltung der Ruine kümmert.
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