Schloss Philippsruhe
castle, chateau
168m
Darmstadt, Hessen

Schloss Philippsruhe wurde etwa von 1700 bis 1725 für den Hanauer Grafen Philipp Reinhard bei Kesselstadt als Barockschloss im Westen der Stadt Hanau errichtet

https://media.whitetown.sk/pictures/de/schlossphilippsruhe/schlossphilippsruhe.jpg
https://media.whitetown.sk/pictures/de/schlossphilippsruhe/schlossphilippsruhe1.jpg
https://media.whitetown.sk/pictures/de/schlossphilippsruhe/schlossphilippsruhe2.jpg
Previous names
Schloss Philippsruhe, Schloss Philippsruhe
You need to sign in to save your wishes
Description

Schloss Philippsruhe wurde etwa von 1700 bis 1725 für den Hanauer Grafen Philipp Reinhard bei Kesselstadt als Barockschloss im Westen der Stadt Hanau errichtet.

Sein heutiges Aussehen geht weitestgehend auf Umbauten aus der Gründerzeit zurück: Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen-Rumpenheim lebte zwar nur vier Jahre (von 1880 bis zu seinem Tod 1884) auf dem Schloss, was angesichts der vorausgegangenen fünf Jahre Umbauzeit wenig ist; die Räumlichkeiten der „Bel Etage“, die heute vom Historischen Museum eingenommen werden, reflektieren jedoch trotz des in weiten Teilen verloren gegangenen Mobiliars dominant seinen Geschmack im Stil der Renaissance.

Das Schloss

Vorgeschichte

1594 kaufte Graf Philipp Ludwig II. im Bereich des heutigen Schlosses ein Grundstück, um dort ein Landhaus errichten zu lassen. Dieses Renaissance-Schlösschen wurde jedoch während des Dreißigjährigen Krieges zerstört.

Bau

Ende des 17. Jahrhunderts entschloss sich Graf Philipp Reinhard zu dem Neubau eines Barockschlosses mit Garten.

Der Bau des Hauptgebäudes begann 1701. Die Schlossanlage orientiert sich am französischen Schloss Clagny, das von Hardouin-Mansard entworfen wurde. Die Pläne für das Hanauer Schloss erstellte der Architekt Julius Ludwig Rothweil, der auch die ersten Bauabschnitte überwachte. Kaum ein Jahr nach Baubeginn ließ Graf Philipp Reinhard ihn jedoch durch einen französischen Kollegen, Jacques Girard, ersetzen. Das Schloss bestand aus einem dominierenden Mittelbau sowie zweigeschossigen Wohntrakten und eingeschossigen Flügelbauten, die sich um einen Ehrenhof gruppieren. Die Eckpavillons entstanden 1702, der Marstall und die Remise 1706.

Der letzte Hanauer Graf, Johann Reinhard III., ließ die barocke Anlage durch „Herrn Cardinals Ingenieur Mons. Bonde“ ab 1720 durch eine Orangerie am nordwestlichen Ende des Schlossparks ergänzen, deren ursprüngliches Flachdach 1736 aufgrund eindringenden Regenwassers durch Christian Ludwig Hermann jedoch grundlegend umgebaut und durch ein Mansarddach ersetzt werden musste.

Nebenresidenz des Hauses Hessen

Klassizismus

Nach dem Tod des letzten Grafen von Hanau ging Schloss Philippsruhe 1736 auf Grund von Erbverträgen in den Besitz der Landgrafen und späteren Kurfürsten von Hessen-Kassel über, die die Anlage erweiterten und umbauten. Prägender Bauherr war Kurfürst Wilhelm II. So entstand um 1830 das Teehaus in der südwestlichen Ecke des Schlossgartens. Die Innenausstattung der Schlossräume ließ Wilhelm II. entsprechend dem Geschmack der Zeit klassizistisch umgestalten; erhalten ist dieses Mobiliar nicht. Das Parterre wird heute durch Dokumentationen des Museums zur Stadtgeschichte Hanaus und Hanauer Kunst des 20. Jahrhunderts genutzt.

Der einzige aus der klassizistischen Bauphase erhaltene Raum ist der Festsaal (so genannter Weißer Saal) mit acht korinthischen Säulen und weißen Stuckaturen in antikisierender Formensprache (Akanthus und Eierstab). Er kann für Veranstaltungen gemietet werden. In den Jahren 2016/2017 wurde der Saal grundlegend saniert.

Gründerzeit

Da der letzte Kurfürst Friedrich Wilhelm keine legitimen Nachkommen hatte, fiel das Erbe an die Seitenlinie Hessen-Rumpenheim. Titular-Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen-Rumpenheim beschloss im Alter von 55 Jahren, mit seiner Familie den Stammsitz auf Schloss Rumpenheim zu verlassen und sich Philippsruhe als Alterssitz ausbauen zu lassen. Zwischen 1875 und 1880 fanden in seinem Auftrag so diejenigen großen Um- und Erweiterungsbauten am Mitteltrakt statt, die dem Schloss weitestgehend sein heutiges Aussehen verliehen haben:

Gebäude

Der Mitteltrakt wurde um drei Fensterachsen nach vorne erweitert, erhielt das heutige Haupttreppenhaus und den vorgelagerten Säulenportikus. Gleichzeitig wurden mit Hilfe des dänischen Architekten Ferdinand Meldahl und des Frankfurter Kollegen Richard Dielmann sowie des Hanauer Schreiners Jean Körner einige Räume des Schlosses mit Stuckdecken und kunstvollen Holzintarsienarbeiten als Wandverkleidungen neu gestaltet. Mehrere reich dekorierte Majolika-Öfen im Stil französischer Klassik ließ Landgraf Friedrich Wilhelm sich in Magdeburg und Dresden anfertigen; seine Vorgänger hatten keine Heizung benötigt, da das Schloss nie permanent bewohnt war, sondern immer nur als Sommerresidenz diente.

Das schmiedeeiserne vergoldete Eingangstor im Stil französischer Klassik ließ der Landgraf sich 1879 in Paris entwerfen.

Innenarchitektur

Schloss Philippsruhe, Saal mit überreicher Ausstattung im Stil der Neorenaissance

Auf der Bel Étage ist – nach dem Brand von 1984 teilweise restauriert – die historistische Innenarchitektur der Repräsentationsräume aus der Zeit des Landgrafen Friedrich Wilhelm und seiner Ehefrau, Maria Anna Friederike von Preußen, mit ihren Holzintarsien und Stuckaturen erhalten. Mobiliar und Inventar ist, abgesehen von einigen Majolika-Kachelöfen und zwei venezianischen Leuchtern, nicht mehr vorhanden und befindet sich heute zum Teil im Schloss Fasanerie bei Fulda.

Das schmiedeeiserne vergoldete Eingangstor im Stil französischer Klassik ließ der Landgraf sich 1879 in Paris entwerfen.

Im Parterre der „Reiher-Saal“ mit Reiher-Stuckdekoren. Hier heirateten auch zwei Kinder des Landgrafenpaares 1884 und 1893. Heute wird der Saal vom Hanauer Standesamt als Trauzimmer genutzt.

Das Schloss wurde nach 1884 von den Erben des Hauses Hessen-Rumpenheim bis 1918 bewohnt. Danach war es von der landgräflichen Familie verlassen, verblieb jedoch vorerst vollkommen eingerichtet.

Nutzung im 20. und 21. Jahrhundert

Seit der Eingemeindung Kesselstadts nach Hanau 1907 liegt das Schloss in der Gemarkung der Stadt Hanau. Die Stadt übernahm es 1919/20 in ihre Obhut und stellte es im Auftrag der Erben zum Verkauf; es fand sich jedoch kein Käufer.

1943 wurde das Mobiliar weitgehend nach Schloss Fasanerie (früher auch Schloss Adolphseck genannt) bei Fulda ausgelagert, um es vor Bombentreffern zu schützen; im Nachhinein erwies sich diese Maßnahme als falsch, da Philippsruhe unversehrt blieb, während Angriffe auf Fulda das ausgelagerte Inventar in Mitleidenschaft zogen.

Seit der Endphase des Zweiten Weltkriegs diente das Schloss, das die Stadt Hanau 1950 erwarb, als Gewerbe- und Wohnraum und schließlich als Rathaus, da die gesamte Innenstadt einschließlich des historischen Rathauses am Marktplatz durch den schweren Luftangriff vom 19. März 1945 völlig zerstört worden war. 1964 konnte die Stadtverwaltung in das wiederaufgebaute Rathaus in der Innenstadt umziehen, und 1967 eröffneten in Philippsruhe die ersten Säle des Historischen Museums Hanau.

Bei einem Brand am 7. August 1984 wurde das Schloss im Dachbereich schwer beschädigt und die Kuppel zerstört. Nach heftigen Diskussionen entschied man sich, die historistische Kuppel zu erneuern und das Schloss nicht in einen „ursprünglichen“ barocken Zustand zurück zu restaurieren. Anhand historischer Fotografien konnte die beschädigte Innenarchitektur aus der Zeit des Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen-Rumpenheim in der Bel Etage originalgetreu restauriert werden. Einige Kunstwerke des Museums jedoch sind unwiederbringlich verloren.

Die Orangerie im nordwestlichen Garten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg u. a. durch eine Karosseriebetrieb genutzt. Erst zur zweiten Hessischen Landesgartenschau, 2002, wurde das heruntergekommene Gebäude renoviert und Anbauten abgerissen, Wanddurchbrüche, die wegen der gewerblichen Nutzung entstanden waren, wurden geschlossen und die Veränderung des Mittelportals aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde zurückgebaut. Heute werden Orangerie und Teehaus im Rahmen von Veranstaltungen, z. B. den Brüder Grimm Märchenfestspielen und den Philippsruher Schlosskonzerten genutzt.

Das Schloss beherbergt neben dem Historischen Museum Hanau in einigen Räumen auch ein gesondertes Papiertheater-Museum und seit April 2019 das GrimmsMärchenReich.

Useful information

Gratis

4.00 EUR

Ermäßigt: 3.00 EUR

Kinder: 1.00 EUR

0 - 6 Jahre: gratis

ab 10 Personen: 3.00 EUR

Familie: 8.00 EUR

- Garderobe und Aufzug

- Schlosspark

- Informationstafeln

museen@hanau.de

- Führungen: 50.00 EUR

- Für Rollstühle zugänglich

- Räume zu vermieten